"Er heißt Witness P*S, der Wirbelwind-P*S-Sohn aus der Virginia-Tochter Kayla (MV: Manolo Pp*) aus der Zucht und Aufzucht von Christiane Böhm aus Aufsess im Landkreis Bayreuth. Und eines steht fest: Der rund elf Monate alte Fleckviehjungbulle ist jetzt der teuerste, der bisher über eine Auktion in Bayern ging. Sagenhafte 206.000 € legte am Ende das Besamungsunternehmen RiverGen aus Höchstädt nach langem Bieterduell für ihn am Bayreuther Zuchtviehmarkt am heutigen Freitag, den 9. Februar 2024, hin. Damit schiebt er sich genau 40.000 € vor den bisherigen Rekordhalter, den Versace-PP*-Sohn Vollkommen PP*, der im Juni 2018 über die Auktion in Pfaffenhofen ging. Für die Bayreuther ist er sogar der erste Bulle, der am Zuchtviehmarkt über 100.000 € erlöste. [...] Inzwischen lässt sich durch Genanalyse die Schaffenskraft eines Jungstiers berechnen, bevor der überhaupt zur Sache gekommen ist. Der so ermittelte genetische Gesamtzuchtwert (gGZW) setzt sich zusammen aus den Hauptkategorien Milchwert (MW), Fleischwert (FW) und Fitnesswert (FIT). Die ergeben sich wiederum aus zahllosen Unterkategorien wie der Melkbarkeit (Mbk) und dem Eutergesundheitswert (EGW) einer möglichen Tochter. [...] Wer wollte den jungrindergespülten Superzuchtbullen Witness P*S angesichts dieser Hymne nicht mal bestaunen? Und wer hätte anlässlich des freudigen Fachvokabulars keine Fragen? Zum Beispiel, was es mit all den * auf sich hat, wo doch in Bayern nicht mehr gegendert werden soll. Da lacht in Höchstädt an der Donau Dr. Frank Bosselmann laut auf und sagt, die Abkürzung P*S verrate Experten, dass Witness’ Nachkommen keine Hörner haben werden – oder allenfalls harmlose Wackelhörner, die nicht mehr mit der Schädeldecke verbunden sind. Seit Rinder in Ställen gehalten werden, eng beieinander, sind Hörner ja ein Problem. Allerdings ist auch das Enthornen ungern gesehen, ob mit Brenneisen, Ätzstift oder Sägedraht. Das macht Tiere begehrt, die erst gar keine Hörner vererben. Witness P*S ist demnach so etwas wie die kernlose Weintraube der Viehwelt. [...] Doch was macht den Bullen so begehrt? Der schöne, mischerbig hornlose Jungstier kann mit einem genomischen Gesamtzuchtwert von 151 aufwarten. Er verspricht Doppelnutzung auf hohem Niveau (MW 129 mit +1.027 M-kg, +0,07 % Fett und –0,02 % Eiweiß, FW 108) mit besten Fitness- und Gesundheitseigenschaften, die einen Fitnesszuchtwert von 135 ergeben. Auch im Exterieur verspricht er einiges mit Fundament 117 und Euter 120. Ein Rundumpacket und somit die Nummer 2 aller fast 800 genomisch untersuchten Halbbrüder. Sein Vater Wirbelwind P*S (Waalkes Pp* x Sisyphus) ist selbst noch ein genomischer Jungbulle und wurde in Oberösterreich gezüchtet. Er ist jetzt ein dreijähriger Bulle, dessen vielversprechende männliche Nachkommen derzeit auf die Märkte kommen. Erst vor zwei Tagen wurde ein Halbbruder mit GZW 150 in Miesbach für 64.000 € an den Besamungsverein Neustadt/Aisch verkauft. Dieser hielt auch bis zum Schluss das Gegengebot für die aktuelle Nummer 1 der Wirbelwind-P*S-Söhne in Bayreuth. [...]
" (mehr...)
ZEIT Nr. 29/2024 6.7.2024)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen