Dienstag, 27. November 2018

ZUM-Treffen in Schmerlenbach 2018

Die ZUM war 1997 Vorreiter, als sie Unterrichtsmedien im Netz sammelte und allgemein zur Verfügung stellte. Als die Wikipedia eine ganz neue Form, Wissen zu sammeln und zu präsentieren, entwarf, schuf die ZUM das ZUM-Wiki, das allen interessierten Lehrern – und auch Schülern – die Mitarbeit an Unterrichtsmaterialien ermöglichte. Dann entwickelte sie das ZUMpad, das von so vielen Schulen eingesetzt wird, dass manche gar nicht einmal wissen, wer Ihnen das Instrument zur Verfügung stellt.
 Am 24.11.2018 ist nun eine neue Entwicklung ins Netz gegangen: ZUM-Unterrichten.
Statt einer Materialsammlung steht Lehrern jetzt ein Angebot von Unterrichtsprojekten und Bausteinen zum Selbstlernen zur Verfügung. Das war möglich, obwohl in diesem Jahr jeder Verein mit der DSGVO zu tun hatte, ganz besonders aber ein Verein, der wie die ZUM seine Arbeit ganz auf das Internet abgestellt hat.
Und trotz dieser Doppelbelastung hat die ZUM nur wenige Tage zuvor auch das Ergebnis des bundesweit und international beschickten Wettbewerbs "Erinnerung sichtbar machen" vorstellen können, der wesentlich von dem ZUM-Mitbegründer Karl-Friedrich Fischbach getragen wurde.
Statt sich auf diesen doppelten Erfolg zu konzentrieren, engagierte die ZUM zu ihrem Jahrestreffen 2018 einen Referenten für das Thema Digitalisierung in der Schule (Kai Wörner) [Link zu den Folien], der am Beispiel einer Pilotschule aufzeigte, wie Schule fruchtbar so auf Computer- und Internetarbeit umgestellt werden kann, dass Arbeitsergebnisse fast durchweg multimedial präsentiert werden können.
Parallel fördert die ZUM die Weiterentwicklung des Kinderlexikons Klexikon zu einem neuen online Nachschlagewerk in einfacher Sprache.
An die Vielseitigkeit der ZUM und ihre Ausstrahlung über Deutschland hinaus bin ich schon lange gewöhnt, aber dass wir einen neu gewonnenes Mitglied aus Israel begrüßen konnten, fand ich doch sehr bemerkenswert. Ausgangspunkt für gemeinsamer Arbeit war in diesem Fall das ZUM-Willkommen Wiki, das die ZUM der Initiative von Karl Kirst und Ralf Klötzke verdankt.
Aber in einem ist die ZUM sich seit vielen Jahren gleich geblieben. Bei jedem Treffen fühle ich mich wie zurückgekehrt in meine Heimat. Alle neuen Gesichter ändern nichts daran, dass man in eine Atmosphäre gegenseitigen Wohlwollens eintaucht, in der alle für neue Wege aufgeschlossen sind.

Zum Schluss darf ich ergänzend aus dem vorläufigen Kurzbericht der Vorsitzenden der ZUM, Mandy Schütze, zitieren:
"Weitere Projekte, auf die im Rahmen des Rechenschaftsberichts des Vorstandes verwiesen wurden, sind u.a. die über 10.000 Hefte der Mieze Mia, die von Florian Emrich gedruckt und verkauft wurden und nun in Haushalten mit Grundschülern das ZUM-Logo tragen, sowie die Wortmaus, ein Online-Wörterbuch, auf das schon ein erster Blick geworfen werden kann. Daran wird im kommenden Jahr intensiv gearbeitet."

Der offizielle Bericht folgt demnächst auf dem ZUM-Blog.

Mittwoch, 21. November 2018

Sonntag, 18. November 2018

Onlinehilfen für Powerpoint (Video)

http://jenslindstroem.de/2018/11/18/workshop-powerpoint/

Täuscht Bayer die Öffentlichkeit?

Glyphosat und Krebs: Bayer täuscht Öffentlichkeit

"Die Bayer-AG behauptete in der Vergangenheit wiederholt, dass rund 800 Studien vorliegen würden, die beweisen, dass kein Zusammenhang zwischen Glyphosat und Krebs bestehe. Eine Recherche der Tageszeitung taz zeigt nun: Diese Zahl hat der Konzern, der vor Kurzem den Agrarriesen Monsanto übernommen hat, frei erfunden. [...]" (Umweltinstitut München 14.11.18)

Samstag, 17. November 2018

Tweets: Was der Demokratie schadet


    Warum überlassen die Staaten den Kampf gegen #Plastikmüll privaten Initiativen? Wann gibt es #Verbraucherschutz vor #Mikroplastik?
    Wer die Vereitelung von #Klimaschutz subventioniert (#Billigfluglinien #Flugbenzin), kämpft gegen die #Klimakonvention, die er unterschrieben hat.*
    #Kanonenbootpolitik für #Menschenrechte #Afghanistan #Irak sorgt für #Flüchtlinge und schadet den Menschenrechten. https://de.wikipedia.org/wiki/Humanit%C3%A4re_Intervention …
    Wer Demokratie entkernt, braucht sich nicht zu wundern, wenn ihr die #Demokraten abhanden kommen.

    Kurz gesagt: 
    Wenn man Politik als "Kunst des [gegenwärtig] Möglichen" versteht und deshalb all die Fragen unbehandelt lässt, auf die man auf nationaler Ebene keine Lösung findet, dann schafft man eine Legitimationskrise der Demokratie. 
    Gerade politisch engagierte Demokraten, die das Menschheitsproblem Beschränkung der Erderwärmung angehen wollen,  werden von dieser Vermeidungsstrategie der repräsentativen Demokratie abgestoßen. 

    Das führt dann dazu, dass ein 8-Jähriger die Initiative "Plant-for-the-Planet" in Gang brachte, dass eine 16-Jährige die Schule schwänzt, um einen internationalen Protest der jungen Generation gegen die Untätigkeit der Erwachsenen beim Klimaschutz anzustoßen und ein 17-Jähriger eine Strategie zur Beseitigung des weltweiten Plastikmülls entwirft und umsetzt.
    Man könnte sich an den Kinderkreuzzug erinnert fühlen, wenn diese Jugendinitiativen nicht so viel rationaler wären als die Krisenbewältigungsversuche  real-existierender Regierungen. 

    Weil meine Argumentation im obigen blauen Kasten allzu verkürzt sein dürfte, füge ich hier eine stark gekürzte Fassung des Vortrags von Professor Rainer Forst von der Universität Frankfurt an, die man über das Link vollständig nachlesen kann. (Ich stimme mit ihm inhaltlich nur in Teilen überein, wohl aber in seiner Analyse der grundsätzlichen Ursachen des Legitimationsdefizits "halbierter" Demokratie.)

    mehr dazu:
Die Demokratie zerfällt in zwei Hälften“ Prof. R. Forst Vortrag vom 3.11.18
"Die erste Hälfte der Demokratie ist eine besonders schlechte, ja nahezu verfaulte. Sie ist die des autoritären Populismus, gepaart mit Fremdenfeindlichkeit und dem Versuch, die politische „Kontrolle“ über öffentliche Ausgaben zurückzugewinnen und natürlich auch die über die Grenzen des Landes. [...]
Die linke Variante dieser populistischen Halbierung der Demokratie versucht im Vergleich, die soziale Lage der einkommensschwachen Gruppen zu stärken und die Xenophobie zu minimieren, aber auch in ihrer politischen Vorstellungswelt erscheint allzu oft paradoxerweise die Figur des Migranten als Symbol für eben jene ökonomische und politische Globalisierung, vor deren negativen Konsequenzen wie Armut oder Bürgerkriege er ja gerade flieht. [...]
Es ist und bleibt Aufgabe der Demokratie als Praxis kollektiver Rechtfertigung, die Kräfte und Herrschaftsverhältnisse zu zivilisieren und zu transformieren, die ungezähmt über das Leben der Menschen bestimmen oder die zumindest nicht ausreichend gemeinwohlverträglich kontrolliert werden. Nur wenn diese Transformation und Kontrolle gelingt, erfüllt die Demokratie ihren Zweck der Gerechtigkeit. Wenn aber – wie es in den letzten Jahrzehnten seit den Neunziger Jahren der Fall war, vermehrt seit zehn Jahren – die Menschen den Eindruck gewinnen, dass ihre demokratische Form diese Funktion nicht mehr erfüllt, weil sie Strukturen gegenübersteht, die sie nicht mehr kontrollieren will oder kann, wendet sich das Streben nach politischer Autonomie gegen das System selbst [...]

Darauf müsste die andere Hälfte der Demokratie reagieren, aber sie tut es nur unvollständig. Damit meine ich die Form der Politik, die an liberal-demokratischen und auch distributiven Prinzipien festhält, diese aber in einem Spektrum von konservativ und liberal bis hin zu grün und sozialdemokratisch unterschiedlich dekliniert. Wichtig ist, dass dabei auch der Konservatismus Prinzipien des multikulturellen Zusammenlebens und der Geschlechtergerechtigkeit zu akzeptieren gelernt hat, was innerhalb dieses Spektrums allerdings zu erheblichen Debatten führt. Dies allerdings nicht nur auf der konservativen Seite, sondern auch der sozialdemokratischen, denn viele dieser WählerInnen sind für die populistische Kritik an entrückten Eliten, die die „kleinen Leute“ ignorieren, empfänglich, und nicht immer zu Unrecht. Wichtig ist zu sehen: Wer demokratische Prinzipien verteidigt, muss nicht so tun, als seien diese bis gestern auf ausreichende Weise realisiert gewesen und nun alles in Gefahr. [...]
[Es geht darum,] "eine globale Ökonomie zu transformieren. Wenn zur Erledigung dieser Aufgabe sowohl die politische Vorstellungskraft als auch die politischen Strukturen fehlen, dreht die Politik nur noch an kleinen Rädern und produziert die Unzufriedenheit, die den Autoritären in die Karten spielt. [...]
 scheint vollkommen unklar zu werden, wie eine Sprache der demokratischen Macht und der transnationalen Gerechtigkeit eigentlich klänge. [...]
Die Zukunft der Demokratie hängt davon ab, dass sie ihre soziale Gestaltungsmacht zurückerlangt [...]. Wenn wir nicht die alte Aufgabe der Demokratie neu denken, verbleiben wir im Zustand der Entzweiung.


Das große Verschwinden. WWF-Studie: Bestand der Wirbeltiere um 60 Prozent geschrumpft (Süddeutsche Zeitung)

Hashtags: Gesellschaftlicher Wandel und Zementierung eines Unten

#Industrie4.0
#Arbeit4.0
#metoo
#unten
In der 4. Klasse hatte ich einen Schnitt von 3,4 Empfehlung der Lehrer: Realschule Begründung: Eltern (Bauingenieur und Bankkauffrau) können ja helfen Meine Freundin Schnitt 2.9 Vater alleinerziehend und Bauarbeiter Empfehlung: Hauptschule
: Mutter (schwerbehindert) zieht alleine 2 Kinder am Existenzminimum groß. Keine Chance für die eigene Vorsorge. Mutter wird mit 60 Jahren Pflegefall. K1 mit Studium fertig, wenn das abgezahlt ist, darf K1 Elternunterhalt zahlen & für die Beerdigung der Mutter sparen.

Einmal unten, immer unten ZEIT online 14.11.18
"Wie fühlt es sich an, in Deutschland arm zu sein? Auf Twitter ist eine neue Debatte darüber entstanden. Gut so. Noch besser wäre es, die Diskussion hätte auch echte Folgen."

Freitag, 16. November 2018

Urheberrecht für Aufgabenstellungen in der Schule

Herr Rau schreibt auf seinem Blog "Lehrerzimmer":
"Tatsächlich habe ich auf Twitter von einer Schule gelesen, wo Eltern die gesammelten Schulaufgaben als Büchlein (für 15 Euro) veröffentlichten. Ich habe damit gar nicht so viele Probleme, aber der Gedankengang dahinter ist mir nicht klar: Inwiefern sind „Texte und Angaben von schulischen Leistungserhebungen“ denn keine Werke im Sinne von §2 UrhG?" 

mehr dazu:
https://www.herr-rau.de/wordpress/2018/11/keine-werke-im-sinne-des-urheberrechtsgesetzes.htm
http://www.klartext-jura.de/2016/07/04/urheberrechtsschutz-fuer-klausuren/

aus den Kommentaren zu Herrn Raus Artikel:
von -thh
"[...] Auf eine einfache Formal gebracht: wenn jemand eine Prüfungsaufgabe eines Kollegen nicht nur deshalb „klaut“, weil es immer einfacher ist, etwas Vorhandenes zu nehmen als etwas neu zusammenzustellen, sondern weil er sich sagt „das ist mal wirklich ein schöner Text“, ist die Aufgabe schutzfähig."

Donnerstag, 15. November 2018

Gesundheitswarnung: Instagram

Unter den sozialen Netzwerken sind die, die mit Bildern arbeiten, und davon vor allem Instagram nach Aussage von 1479 befragten Personen zwischen 14 und 24
besonders geeignet, Angst, Depression, Einsamkeitsgefühle und Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper zu fördern.

https://www.smh.com.au/technology/fuelling-a-mental-health-crisis-instagram-worst-social-network-for-young-peoples-mental-health-20170520-gw9fvq.html

Was hilft es da, sich mit dem Churchillzitat: "Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast." zu trösten, wenn man weiß, dass dieses Zitat gefälscht ist?

Tipps fürs Heizen und Sparen von Energie

7,5 kennt man, 6 beherzigt man.
Für die 2, die man noch nicht beherzigt, lohnt es sich, noch einmal darauf zu sehen.
https://utopia.de/heizen-fehler-energie-heitzfehler-sparen-111646/ 

Und hier gibt's sogar 20 Tipps fürs Sparen von Heizkosten:
https://utopia.de/ratgeber/heizkosten-sparen-guenstig-heizen/

Die Insulaner

Die Insulaner hieß eine Kabarettsendung des RIAS in Westberlin, die von 1948 bis 1964 ausgestrahlt wurde.
In der Zeit des Kalten Krieges sehr populär schien nach dem Mauerbau der Refrain des dort meistgesungenen Songs utopisch: "Der Insulaner hofft unbeirrt, daß seine Insel wieder 'n schönes Festland wird." (mehr dazu)
Schön, dass es keine Utopie blieb.

Ich bin mir nicht sicher, woher ich das Folgende kenne, ob von den Insulanern oder doch wohl eher aus der Tarantel (satirische Zeitschrift von 1950-62)
DDR, FDGB und KOREA wurden aufgelöst in: Die drei Roten, Grotewohl, Pieck und Ulbricht für den Galgen behalten. Komme Ostern retour, euer Adolf.

Daraus sprach erschreckende Kalte-Kriegs-Mentalität und fast wie Sehnsucht nach der Rückkehr des NS-Terrors.

Donnerstag, 8. November 2018

Google Street View Tutorial (Deutsch)

Super leichter Einstieg: über

US-Senat ist ein Oberhaus

Hedwig Richter
"Das ganze 19. Jahrhundert hindurch gab es US-Staaten, in denen Senatoren nicht durch Volkswahl, sondern von Staatsregierungen gekürt wurden. In manchen Einzelstaaten wie New York oder North Carolina galt für die Wähler der ersten Kammer ein höherer Besitzzensus."
https://twitter.com/RichterHedwig/status/1060459396277383168

Weberei auf den Äußeren Hebriden

Plötzlich rief Nike an ZEIT 34/2018, 16.8.18

"[...]Von August bis Januar 2004 webte Mackay jeden Monat fünf 40-Meter-Proben, die Maureen an verschiedene Orte in den USA und China schickte. Dann, an einem Märztag 2004, kam Maureen wieder in die Werkstatt, dieses Mal mit einer E-Mail: Nike wolle 950 Meter Tweed, für eine Neuauflage des Terminator-Schuhs. Acht Wochen sollte Mackay dafür Zeit haben. Schaffe ich!, sagte er. Am nächsten Tag allerdings stellte sich heraus, dass sich bei Nike jemand vertippt hatte. Die Amerikaner brauchten 9500 Meter. Das würde Mackay nicht schaffen.
Weil es aber um die Sache ging, um seinen Tweed also, mobilisierte er andere Weber auf der Insel. Die Wollspinnerei, die zu diesem Zeitpunkt nur an drei Tagen in der Woche besetzt war und kaum noch Mitarbeiter hatte, fuhr ihre Produktion auf eine Siebentagewoche hoch. "Das war die Wiedergeburt des Harris-Tweed", sagt Mackay. "Nicht nur wegen des Geldes, sondern vor allem durch die Aufmerksamkeit, die dieser Auftrag nach sich zog." [...]"

"[...] Schafe sind dumm? Wer das behauptet, kennt Bella nicht. Bella, das hübscheste, höflichste Mutterschaf der Äußeren Hebriden. Mit bernsteinfarbenen Augen. Mit schwarzer Maske. Vermutlich auch das klügste Tier unter immerhin 90.000 Artgenossen, die auf diesen rauen Inseln im Nordwesten Schottlands leben. Wer dort der Natur die Stirn bieten und überleben will, muss sich etwas einfallen lassen.[...]"  (Komme, was Wolle, ZEIT 11/2011, 10.3.2011)

Montag, 5. November 2018

Rechtes Neusprech erläutert von Sascha Lobo

Sprachkritik: Deutsch-Rechts/Rechts-Deutsch
"[...] Sogar selbsterklärte Rechte wehren sich dagegen, "in die rechte Ecke" gestellt zu werden. Denn Rechte und Rechtsextreme haben den Trick entwickelt, sich selbst für die "politische Mitte" zu halten. Deshalb empfinden sie nicht "rechts" als beleidigend, sondern "Ecke". [...]"

Entsprechend erklärt sich, dass Verfassungsschutzpräsident Maaßen den Rechtsradikalismus, den er schützen will, für die Verfassung (genauer gesagt für die FDGO der Verfassung) hält und dementsprechend den traditionell sozialdemokratischen Flügel in der SPD für linksradikal. (sieh: Zu spät für ein Bauernopfer?)

Ordnung von Argumenten gegen das Digitale in der Schule

Beat Döbeli
http://mehrals0und1.ch/Argumente/WebHome?redirectedfrom=One2One.ArgumenteGegenOneToOne

FOS-Wiki Tutorial

Hans Kuhn. Das alte Island

Es gibt auf unserem Erdball kein anderes Land von ähnlicher Größe und Lage sowie auch Eignung für menschliches Leben, das bis in die geschichtliche Frühzeit menschenleer geblieben ist. So hat die Einzigartigkeit Islands schon begonnen, bevor es in die Geschichte eintrat.
Es sind jedoch vor den Skandinaviern trotzdem schon Menschen auf die Insel gekommen, wahrscheinlich sogar schon einzelne Römer. In Südostisland sind drei römische Münzen aus den letzten Jahrzehnten dritten nachchristlichen Jahrhunderts gefunden worden. Sie sind aus so schlechtem Metall, daß sie im freien Germanien nur ganz selten Einlaß gefunden haben, und sind daher höchstwahrscheinlich von Römern selbst ins Land gebracht, und zwar wohl mit einem Schiffe, dass von den Britischen Inseln an die isländische Küste verschlagen wurde und dessen Besatzung sich an Land retten konnte [...] zu einer Ansiedlung, die sich halten konnte, ist es jedenfalls nicht gekommen.
Um 800 müssen dann irische Anachoreten nach Island gekommen sein.[...] Wahrscheinlich hielten sich diese Einsiedler nur in den Sommermonaten in Island auf. Die Zeit um 800 oder kurz davor, in der sie angefangen zu haben scheinen, die ferne Insel aufzusuchen, deutet darauf, das es ein Ausweichen vor den Wikingern gewesen ist, die gerade damals begannen, nach Schottland und Irland über zugreifen.
Es mag auffallend erscheinen, daß die Eskimos den viel kürzeren Weg von Grönland nach Island offenbar nie gefunden haben. Denn hätten sie es getan, dann würden Sie sich sicherlich auf ihm festgesetzt und es nicht wieder verlassen haben. Die Erklärung liegt in der oben berührten völligen Unwirtlichkeit der Island zugewandten Ostküste Grönlands.(S.18/19)


Männer und Frauen waren nicht gleichberechtigt; aber die Frauen hatten mehr Rechte, als man vielleicht vermuten könnte.
So konnten sie die Scheidung aussprechen (Kuhn: Island, S.91: Scheidung); andererseits wurde Ehebruch von Frauen schwer bestraft, während Männer nur mit verheirateten Frauen die Ehe brechen konnten. Nebenfrauen und Beischläferinnen waren nicht ungewöhnlich (ebda, S.91); es gibt aber zumindest ein Beispiel, wo eine Ehefrau darauf bestanden hat, dass die Nebenfrau den Hof des Ehepaars verließ (ebda, S.92).

Die öffentliche Rolle der Frauen ging nach der Einführung des Christentums zurück. Bis 1030, dem Ende der Sagazeit, waren "6 Frauen namentlich bekannt [...], welche gedichtet haben" (Kuhn: Island, S.93). Offenbar eine Auswirkung des Satzes "Das Weib schweige in der Gemeinde". Das Nebenfrauenwesen konnte die Kirche lange nicht beseitigen, vielmehr wurden in der Sturlungenzeit auch Liebschaften von Frauen geduldet. (S.93)
(Hans Kuhn. Das alte Island, 1971)

Zum Vergleich:
Wikipedia: Geschichte Islands, Die erste Besiedlung

Nicht mehr im Duden

Flugmaschine, Überschwupper, Zugemüse, Federbüchse, Fagöttchen, Nebelbild 

Was sagt Grimms Deutsches Wörterbuch dazu?

Zugemüse

Lust, noch mehr nachzuschlagen

Sonntag, 4. November 2018

Schicken IT-Fachleute ihre Kinder auf Waldorfschulen?

"Es gibt eine Waldorf-Schule im Silicon Valley, die ICT zurückhaltend und nuanciert einsetzt. Drei Viertel der Schülerinnen und Schüler haben einen Elternteil, der in der Techindustrie arbeitet.
Diese Tatsache wird im »Silicon-Valley-CEO-Argument« verzerrt, verfälscht und zugespitzt – abgesehen davon, dass es gar kein schlüssiges Argument ist: [...] 
Wer sich also eine Anti-Tech-Nanny und eine teure Privatschule leisten kann, kann getrost fordern, dass Technologie an der Schule keinen Platz einnehmen soll. Alle anderen sollten sich überlegen, wie Kinder selbstbestimmt mit Technologie umgehen lernen. Das geschieht im Wald, beim Spielen und Lernen in Gruppen – aber manchmal halt auch am Smartphone."
M.E. ist das ein Versuch, die Expertise von IT-Nerds in Sachen IT in der Kindererziehung herunterzuspielen, aber kein Beleg, dass sie sie nicht aus der Kindererziehung heraushalten wollen.  
Vermutlich hätten jedenfalls Weizenbaum und Stoll ihren Kindern sparsamen Umgang mit IT angeraten. Bei heutigen IT-Experten könnte es durchaus sein, dass sie daran zweifeln, dass Lehrer ihre Kinder kompetenter an IT heranführen können als sie selbst. Dann hieße ihr Interesse an Waldorfschulen nicht, dass sie an IT in der Kindererziehung zweifeln.

Andererseits: An Waldorfschulen war es lange üblich, Kindern bis zum 3. Schuljahr kein Fußballspielen zu erlauben, weil es erfahrungsgemäß so attraktiv ist, dass darüber andere körperliche Aktivitäten zurücktreten. 
Wenn das für IT entsprechend gehandhabt würde, dann könnte es durchaus sein, dass IT-Nerds davon überzeugt sind, dass man IT sowieso lernt und dass es wichtig wäre, möglichst viel zu lernen, bevor (!) man von der Faszination von IT gefesselt wird. - Also nichts im Sinne von Schädlichkeit von IT (im Sinne gewisser Hirnforscher), aber die Überzeugung, dass IT für intelligente Kinder so "intellectually sweet" (Oppenheimer über Atomprojekt) sein könnte, dass sie sich unnötig früh darauf spezialisieren. 

Samstag, 3. November 2018

Zeitzeugen: Kontakt mit Gastarbeitern und ihren Kindern

19Marius93: 

Meine Großmutter hat mir einmal erzählt, dass man eigentlich kaum in näheren Kontakt mit den damaligen Gastarbeitern gekommen ist, weder auf der Arbeit, noch im Alltag (zumindest bis weit in die 1980-er Jahre).
Die einzigen Situationen wo es manchmal zu Vermischungen gekommen wäre, wäre im Schulunttericht gewesen. Ansonsten wären die deutsche Bevölkerung und die "Gastarbeiter" jeweils unter sich geblieben. Also man hätte auch gar nicht erst den Kontakt gesucht, weil man davon ausgegangen wäre, dass die Menschen sowieso nach 3-4 Jahren wieder in die Herkunftsländer heimkehren würden. Allgemein wäre der überwiegende Teil der Bevölkerung in meinem Heimatstädtchen eher misstrauisch gegenüber diesen Menschen gewesen. Sie hat selber einmal zugegeben, dass sie es vermutlich nicht gern gesehen hätte, wenn meine Mutter eine Beziehung mit einem Gastarbeiter begonnen hätte. Die Erzählungen beziehen sich allerdings nur auf meine Heimatstadt (Städtchen in Westfalen).
Marionetto: Meine Kindheit war in Westberlin. Erst ab der 4. Klasse nahm ich durch neu dazugekommene Klassenkameraden überhaupt Notiz davon,daß es überhaupt noch "andere Menschen" gab,übertrieben gesprochen. Das war ab 1971! Also ich als Ur-Berliner hatte damals nur Kontakt zu Zugezogenen eben durch die Schule,den Fußballverein,oder wenn man eine Pizzeria betrat. Umgekehrt kann es durchaus genauso gewesen sein,kann nur für mich und meine damaligen Freunde sprechen!
Realist: Ich verbrachte meine Kindheit in Lippstadt. In der Schule war es kein Problem. Wir hatten immer mind. 4-5 Gastarbeiterkinder in der Klasse. Die wurden genauso behandelt wie alle anderen Klassenkameraden. Da machten wir keinen Unterschied. Später in der Oberstufe war das anders. Dort gab es deutlich weniger bis gar keine Gastarbeiterkinder. Auch heute sind wenig Arbeiterkinder in der Oberstufe. Da damals die meisten Gastarbeiter eben Arbeiter waren, gab es ausländische Arbeiterkinder so gut wie gar nicht.
Meine Eltern waren recht liberal. Trotzdem hätten sie vermutlich lieber einen deutschen Schwiegersohn bevorzugt. Eine "Spanierin" und eine Jugoslavin gehörten zu meinem engeren Freundeskreis. Da aber beide fast direkt nach der Schule heirateten, schlief der Kontakt noch während der Ausbildung ein. Sie bekamen jung ihre Kinder und wir wollten lieber auf Trallafitti gehen.
Fragenkostnix64: Ich bin in eine Kleinstadt im Sauerland aufgewachsen. In der Schule und auch privat mischten da sich die Völkchen. Wenn wir Draußen spielten waren die immer dabei. 2 Spanier und 2 Türken und 1 Italiener.