Donnerstag, 2. August 2018

Werden die syrischen Kriegsflüchtlinge bleiben wollen oder nach Syrien zurückkehren?

Ich bin sicher, sie werden zurückkehren wollenNur die wenigsten Menschen können sich gut in einem fremden Land einleben, wenn sie unfreiwillig die Heimat verlassen haben.
Etwas anderes ist es, ob viele Freiheit und Leben auf Spiel setzen, um sich diesen Wunsch zu erfüllen.
Dietrich Bonhoeffer ist freiwillig nach Hitlerdeutschland zurückgekehrt, weil er es für seine Pflicht hielt, und dann hingerichtet worden. So etwas macht nicht jeder. Schon gar nicht, wenn er, um sein Leben zu retten, geflohen ist.
Dennoch werden viele zurückkehren, weil sie die Hoffnung haben, dass Assad sie nicht wieder verfolgen wird.

Zur Frage der Rückkehrwilligkeit:
Zitat: "Sieben Jahre nach Beginn des Aufstands ist fast eine halbe Million Syrer tot, mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist auf der Flucht. Mehrere Zehntausend Syrer sind in Gefängnissen. Ein Drittel aller Gebäude in Syrien ist so zerstört, dass darin niemand mehr wohnen kann."
Trotzdem haben in der Grenzregion des Libanon 70 000 syrische Flüchtlinge sich in eine Liste eingetragen, weil sie hoffen, dass Assad sie wieder ins Land lässt.
Zur Frage der Integration und des Heimwehs:
Golo Mann, der in der Emigration in Frankreich erfolgreich als Lehrer, in den USA erfolgreich als Professor gearbeitet und auf Englisch publiziert hat, hat erklärt, dass er 'furchtbares Heimweh' (Günter Gaus: Zur Person Bd.2, S.185) empfunden habe. Er wollte unbedingt wieder in Deutschland arbeiten. Aber er wollte sich auch einen Platz im Ausland bewahren, damit er nicht noch einmal fliehen müsse.
Dabei war er "nur" interniert gewesen und hatte "nur" aus Frankreich über die Pyrenäen fliehen müssen, um dann in Portugal auf ein Schiff zu warten, das ihn in die USA und damit in Sicherheit bringen würde.

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