Rezensionen bei Perlentaucher:
über die FAZ Rezension:
"Ein gelungenes Propädeutikum der deutschen Wirtschaft, das laut Günther gar nicht durchweg klassisch links argumentiert und, für den Rezensenten überraschend, nationalstaatliche Lösungen propagiert."
über die Rezension der SZ:
"Peter Gauweiler lobt Sahra Wagenknechts Buch über den grünen Klee. [...] Einzig im letzten Kapitel, wo Wagenknecht Vorschläge zu einer "Gemeinwohlgesellschaft" unterbreitet, hat der Rezensent Einwände. Klar und informativ findet er die Lektüre allerdings durchgängig."
Vorerst nur wenige Zitate:
"Weil wir es zulassen, dass dieselben Institute, in deren Hände wir lebenswichtige volkswirtschaftliche Funktionen [...] legen, ihre größten Profite mit den Orgien wilder Finanzspekulationen verdienen, [...] sind wir erpressbar geworden." (S.214)
"Volkswirtschaftlich entsteht Sparen durch Investieren, weil Geld, das für Inestitionsgüter ausgegeben wird, eben/ nicht mehr für Konsum ausgegeben werden kann. Dafür muss niemand Geld zu Bank tragen. (S.216/17)
Über die Banken:
"Eine Branche, in der Unternehmen nicht pleite gehen dürfen, weil das fatale volkswirtschaftliche Konsequenzen hätte, [...] gehört schlicht und ergreifend nicht in private Hand." (S.222)
John Lockes Begründung, dass das Eigentum ein Menschenrecht sei, erläutert Wagenknecht sehr anschaulich und zeigt sogleich auf, worin ihre große Schwäche liegt:
Lockes Argumentation: Jeder Mensch gehört sich selbst, also auch seine Arbeitskraft und das Produkt seiner Arbeit. Das wendete sich zu Lockes Zeiten dagegen, dass die Grundherren die Arbeitsergebnisse ihrer Bauern einstrichen, ohne etwas dafür getan zu haben. Doch was da noch progressiv und geradezu revolutionär war, eignete sich für eine höchst fragwürdige Rechtfertigung, den Indianern in Nordamerika ihren Besitz wegzunehmen. Denn: "Wenn Eigentum erst dadurch entsteht, dass jemand einen Acker systematisch bewirtschaftet, dann hatten die Indianer - wie die Ureinwohner anderer Kontinente - gar kein Eigentum."(S.247) Dann konnte man ihnen also ihr Land wegnehmen, ohne das Menschenrecht auf Eigentum zu verletzen.
Das Menschenrecht auf Eigentum ist daher nach Wagenknecht schon deswegen fragwürdig, weil der Eigentumsbegriff sich in letzter Zeit immer mehr auf Bereiche ausgeweitet hat, wo von Produkt der Arbeit nicht sinnvoll die Rede sein kann. Wenn Gewinnerwartungen, Mikroorganismen und Gensequenzen als Eigentum verstanden werden, dann passt die Argumentation mit Produkt der Arbeit einfach nicht mehr. (vgl. S.250/51)
Das Argument, die hohen Einnahmen aufgrund von Eigentum seien eine Risikoprämie sticht nur bei voll haftenden Personalunternehmern. Bei GmbHs und Aktiengesellschaften ist das Risiko aber auf das Einlagekapital beschränkt. "Bei Kapitalgesellschaften [...] steht dem unbegrenzten Zugriff auf den im Unternehmen erwirtschafteten Gewinn also das gegrenzte Risiko gegenüber, im Falle der Pleite das anfangs investierte Kapital zu verlieren." (S.256)
"Man stelle sich vor, in der letzten Finanzkrise hätte die globale Finanzelite mit ihrem privaten Vermögen haften müssen! Das hätte den Reichtum der oberen 1 Prozent weit heftiger eingedampft als jede Vermögenssteuer, und es hätte die Staaten vor Milliardenschulden bewahrt." (S.257)
Kapitalneutralisierung (S.271-273) Nach heutigem Recht geht Kapital, das in einem Unternehmen akkumuliert wird, an den/die Besitzer des Unternehmens. "Kapitalneutralisierung" würde statt dessen bedeuten, dass dieses neu gebildete Kapital originäres Eigentum des Unternehmens wird, während externe Kapitalgeber - ebenso wie Kreditgeber - mit einer Verzinsung des Kapitals abgefunden werden, die wegen des höheren Risikos etwas höher ausfällt. Eine solche Regelung wäre das logische Pendant zur begrenzten Haftung." (S.273)
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