"Helikopter-Eltern sind tückisch, findet Lehrer Felix Nattermann: Sie ziehen unselbstständige Kinder heran, die schon an einer Busfahrt scheitern. Was sollen aus diesem Nachwuchs später für Erwachsene werden? [...]
Wenn wir also reife 18-Jährige wollen, dann müssen wir ihnen vorher auch schon etwas abverlangen. 6-Jährige sollten den Schulweg allein meistern und auch ein kleines Taschengeld verwalten. 8-Jährige schaffen in der Regel eine erste mehrtägige Ferienfreizeit - weg von den Eltern, hinein ins Abenteuer. In dem Alter können Kinder auch bereits problemlos etwas einkaufen gehen, wenn zum Beispiel noch eine Packung Milch fehlt.
Mit 10 allein mit Freunden ins Schwimmbad, mit 12 mal eine Strecke mit der Bahn allein fahren, mit 13 auch schon mal die Strecke raussuchen, ein Fahrkarte kaufen und die Verwandtschaft besuchen. Mit 15/16 Jahren sollte jeder Schüler soweit sein, ein Auslandsjahr zumindest theoretisch zu packen." (SPON 13.6.2016)Zwar würde ich solche Erwartungen nicht ganz so allgemein formulieren wie Nattermann. Schließlich kommt es auf den speziellen Schulweg an und auf die Entfernung, in der die Verwandten wohnen. Aber als Orientierungspunkte halte ich die Hinweise für angemessen.
Man muss Kindern zutrauen, allein unterwegs zu sein und Entscheidungen zu treffen. Wenn bei der 4-tägigen Klassenfahrt jeden Abend das Handy des Kindes klingelt, weil die Eltern sicher gehen wollen, dass ihm nichts passiert ist, dann ist das übertrieben. Nicht alles, was möglich ist, ist auch angemessen.
Freilich, wenn ein Kind Diabetes hat oder eine andere Krankheit, wo besondere Verhaltensmaßregeln beachtet werden müssen, dann sollten die Lehrer schon etwas darüber wissen, damit sie das berücksichtigen können. Allein dem Kind die Verantwortung zu überlassen, dass die Schule darüber informiert wird, wäre unzureichende Vorsorge.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen