Montag, 18. März 2013

Unsere Mütter, unsere Väter 2. und 3. Teil

Bemerkenswert ist für mich an den Aussagen der Schauspieler über ihre Rollen, wie wenig von dem, was sie darüber sagen, für mich in dem Film herüberkommt.
Freilich ist die innere Entwicklung der einzelnen Personen für mich auch weniger wichtig als die Gesamtaussage: Die Situation des Einzelnen bestimmt sehr viel von den Möglichkeiten, die er noch hat.
Im Krieg ist erst mit der Bereitschaft zu sterben die Möglichkeit gegeben, nicht für die falsche Sache zu sterben.

Die Frankfurter Rundschau schreibt:
"Natürlich wühlt der Film auf. [...] Niemand wird wohl kalt bleiben bei den Wechselbädern der Gefühle, die die Dramaturgie dem Zuschauerherz beschert, [...] Handwerklich ist an dem Film alles perfekt. [...]
Seiner Ästhetik zugrunde liegt eine Allmachtsfantasie, eine Anmaßung, die der Titel auf den Begriff bringt. [...] Noch die letzten Skrupel, die in Wissenschaft und Kultur hinsichtlich der Erklärbar- und Darstellbarkeit des Zivilisationsbruchs empfunden wurden, sind hier vom Tisch gewischt. Ein gigantisches Potpourri von Motiven, die wir aus allen möglichen Filmen zum Nationalsozialismus kennen, werden zusammengefügt zum Porträt einer Generation, das so leicht verständlich, so spannend konsumierbar ist wie ein Film über jede andere Generation davor oder danach, nur eben viel knalliger."

Dem kann ich nicht zustimmen. Weder ist der melodramatische Schluss für mich akzeptabel, geschweige denn "handwerklich [...] perfekt". Alles Dokumentarische wäre besser gewesen als die Schlussszene, in der für mich nichts stimmte.
Andererseits: Dass hier keine Wahrheit, sondern nur pädagogische Einfühlhilfe gegeben wird, darauf weist der Film immer wieder hin, nicht zuletzt durch das Foto, das  ständig ins Bild kommt und das symbolisch für die verlorene Vorkriegswelt steht.

Dass der Film aufwühlt, kann ich bestätigen. Und er führt auch vor Augen, dass die Bereitschaft zu sterben  keinesfalls sicherstellen kann, dass man nicht für die falsche Sache stirbt.

Doch gerade der Frieden ist der Ernstfall, in dem wir uns bewähren sollen. (Das korrekte Heinemannzitat dazu findet sich in seiner Antrittsrede am 1.7.1969: "Nicht der Krieg ist der Ernstfall, in dem der Mann sich zu bewähren habe, wie meine Generation in der kaiserlichen Zeit auf den Schulbänken lernte, sondern der Frieden ist der Ernstfall, in dem wir alle uns zu bewähren haben.")

Nachtrag vom 27.3.:
polnische Kritik an der Filmreihe

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