Mittwoch, 27. Oktober 2021

Der Fall Kimmich

 https://taz.de/Der-Fall-Kimmich/!5806555/ taz.de 26.10.21

"[...] Was ist eigentlich passiert? Nun ja, der Nationalspieler mit der bis dato untadeligen Vita hat eine persönliche Gesundheitsentscheidung getroffen, so wie er das in seiner Karriere, besser: in seinem Leben, wohl schon dutzendfach getan hat. Nur hat es früher, in der vermeintlich guten alten Zeit, niemanden interessiert, ob er sich etwas (legales) spritzen ließ oder nicht, ob er Vorsorge gegen dieses oder jenes Zipperlein getroffen hat – oder eben nicht. Von Interesse war, ob Kimmich gut in Form war, ob er schöne Vorlagen gab oder Tore schoss.

Das ist seit der medialen Aufregung um das Coronavirus nun gänzlich anders. Seit über 18 Monaten testen wir uns nicht nur auf ein Virus, wir testen uns auch auf Compliance – und, wie es so schön heißt, auf solidarisches Verhalten. Der Einzelne hat besser im Vorsorgekollektiv aufzugehen, sonst könnte es ungemütlich werden. Selbst liberale Geister verkünden in diesen Wochen apodiktisch: „Halt’s Maul und lass dich impfen!“ [...]" 

Ich finde es bemerkenswert, wie sehr die Meinungen zu Grundsatzfragen jetzt auseinandergehen und dass - zum Glück - jetzt wieder offener diskutiert wird, dass nicht sofort dem anderen übles unterstellt wird.

Leider heißt es dann am Schluss wieder in alter Schärfe:

"Bedingungsloser Konformismus ist das Gebot der Stunde. In der Frage der Corona-Impfung scheint das Mitmachen alternativlos zu sein. Was ist eigentlich passiert, verdammt?"

Was passiert ist, ist bekannt: Ein großer Teil der Bevölkerung ist doppelt geimpft worden. Daraufhin sind einige Beschränkungen zurückgenommen und zu den Beschränkungen wollen sehr viele nicht zurück. Und viele Kritiker der Regierungsmaßnahmen hätten es lieber gesehen, wenn die Beschränkungen gar nicht erst erlassen worden wären.

Und trotzdem bleibt die Frage: Ab wann darf der Einzelne keine persönliche Gesundheitsentscheidung treffen?


Wachstum der Wirtschaft in Deutschland: Eine verheerende Logik

 https://www.fr.de/wirtschaft/gastwirtschaft/wachstum-eine-verheerende-logik-91076139.html

Montag, 25. Oktober 2021

VORLAGE AN DEN EUGH: Hält sich die Schufa an den Datenschutz?

 https://www.faz.net/aktuell/finanzen/vorlage-an-den-eugh-haelt-sich-die-schufa-an-die-dsgvo-17601547.html

FAZ 25.10,21

Die Flugkünste der Ahornsamen

 https://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-mehr/biophysik-die-flugkuenste-der-ahornsamen-1810886.html

Titsi Dangarembga: Wir brauchen eine Weiterführung der Aufklärung vom Ich zum Wir (Friedenspreisrede)

Titsi Dangarembga: Für die, die sich im Wal befinden: Wir brauchen eine neue Aufklärung FR 25.1021

"[...] Da jemand, der "Ich denke, also bin ich" denkt, sich selbst als Mensch betrachtet, wird jemand anders, der anders denkt, als nicht wie ich oder nicht als Mensch wahrgenommen. Wie wir wissen, hat die Aberkennung des menschlichen Werts anderer Menschen den Effekt, den menschlichen Wert zu erhöhen, den wir uns selbst zuschreiben; und wir wissen auch, dass dieser Mechanismus der differenziellen Zuschreibung von Menschlichkeit für einen Großteil der Gewalt verantwortlich ist, mit der die Menschen einander heimsuchen. Ich weise darauf hin, nicht um die Aufklärung zu diskreditieren. [...] Mir geht es darum, meine Stimme denen hinzuzufügen, die sagen, dass die Aufklärung der vergangenen Jahrhunderte abgelaufen ist und wir alle auf diesem Planeten heute dringend eine neue Aufklärung brauchen. [...]"

Dangarembga geht zwar nicht darauf ein, dass die Aberkennung von Menschlichkeit anderer schon bei Aristoteles philosophisch begründet wurde und dass nach der griechischen Aufklärung mit der neuzeitlichen Aufklärung die philosophische Anerkennung allgemeiner Menschenrechte einherging. 

Der entscheidende Schritt war, dass bei der französischen Erklärung der Menschenrechte 1789  Schwarze ausgeschlossen blieben. Nicht aus philosophischen Gründen, sondern weil man noch nicht bereit war, die Sklaverei abzuschaffen. 

Aber dass im 19. Jahrhundert mit Rassismus und Antisemitismus - trotz der offiziellen Abschaffung der Sklaverei! - im Zuge des Imperialismus das Denken in Kategorien von höherwertigen und niedrigerwertigen Menschen ("differenzielle Zuschreibung von Menschlichkeit")  allgemein verbreitet wurde, ist unbestreitbar.

sieh auch:

https://www.sueddeutsche.de/leben/auszeichnungen-frankfurt-am-main-friedenspreis-fuer-autorin-tsitsi-dangarembga-aus-simbabwe-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210621-99-79330 SZ

Sonntag, 24. Oktober 2021

"Just in time" lernen Manager wirtschaften. Besser jetzt als nie.

Rechtzeitig, als Energie wegen des #Klimawandels #knapp wird, lernen Manager, mit knappen Gütern zu wirtschaften.

Lehrbuchdefinition: "Wirtschaft ist Umgang mit knappen Gütern." Jetzt, wo #Güter #knapp werden, scheint die deutsche #Wirtschaft in Panik zu geraten. Haben sich alle Unternehmer darauf verlassen, dass Wirtschaftstheorie #FakeNews ist?

https://www.zeit.de/2021/43/lieferengpaesse-corona-lieferketten-vw-autoindustrie-einzelhandel-weihnachten

Freitag, 22. Oktober 2021

Literatur, Wetter und Klimawandel

LITERATUR UND WETTER: Wenn die Erde kein sicherer Ort mehr ist FAZ 22.10.21

Literatur und Klimawandel: Warum, zur Hölle? ZEIT, 21.10.21

Handys für die Umwelt

 https://www.handysfuerdieumwelt.de/business-template/so-gehts/

Titsi Dangarembga Friedenspreisträgerin

 https://www.zeit.de/2021/43/tsitsi-dangarembga-schriftstellerin-filmemacherin-politik-friedenspreis-des-deutschen-buchhandels/komplettansicht

https://twitter.com/EskenSaskia/status/1452345970600120326

Cornelia Funke im Interview

"[...] Natürlich, eigentlich sollte der Mensch Kalifornien verlassen und zugeben, dass unsere Art der Zivilisation dort gescheitert ist; dass die Einzigen, die mit diesem Land umgehen konnten, die amerikanischen Ureinwohner waren. Von ihnen hätten wir viel lernen können. Stattdessen kommen immer mehr Millionäre nach Malibu. Wenn man alles Geld der Welt hat, kann man Unsummen in Bewässerung und Feuerabwehr stecken. Die armen Erntearbeiter werden sich dagegen das Essen bald nicht mehr leisten können. [...] Ich mache mir viel mehr Sorgen, dass den Kindern das Leben abhandenkommt, als das Lesen."

Mittwoch, 20. Oktober 2021

Lieferengpässe

 "[...] Kühnbaum, 42, ist Schiffsplanerin – ihr Job ist es eigentlich, durch gute Koordination von Routen dafür zu sorgen, dass die Frachter pünktlich sind. Doch einige liegen gerade mehr als 600 Stunden hinter dem Plan. 25 Tage. "Unser allererstes Ziel ist, dass wir weiterhin wöchentlich eine Abfahrt machen und keine Rundreise verlieren", sagt Kühnbaum. Eine Rundreise, das wäre beispielsweise eine Tour von Antwerpen über Hamburg, durchs Mittelmeer, den Suezkanal und den Indischen Ozean bis nach China und zurück. Für Pünktlichkeit kann Kühnbaum kaum mehr sorgen. Jetzt geht es darum, dass überhaupt noch Ware irgendwo ankommt. [...]"

(https://www.zeit.de/2021/43/lieferengpaesse-corona-lieferketten-vw-autoindustrie-einzelhandel-weihnachten/komplettansicht)

Just in Time funktioniert nicht mehr.

Dienstag, 19. Oktober 2021

Doom

 https://www.youtube.com/watch?v=Miq_O6zVVSc

Njall Ferguson: Umgang der Politik mit Katastrophen

Stichworte:

Space shuttle: Jemand aus dem mittleren Management hatte sa von den Ingenieuren gemeldete Risiko von 3:100 in 3:100 000 verändert.

Die Grippe in GB hat 1951 so viele Todesopfer gefordert wie Covid in GB bis heute

Die asiat. Grippe von 1957/58 von der Zahl der Todesopfer ähnlich wie COVID 19 ist heute vergessen.

AIDS hat bis heute 32 Mill. Menschenleben gekostet.

Weltpolitik brauchte heute ein Duopol von China u USA: chimerica

Statt dessen haben wir jetzt einen Cold War II zwischen USA u. China


Donnerstag, 14. Oktober 2021

Der Bahnhof von Antwerpen

 https://www.bing.com/images/search?q=Antwerpen-Centraal+Bahnhof&form=wsbs01&filters=IsConversation:%22True%22+BTEPKey:%22Encyclo_WL_AntwerpCentralStationBelgium%22&trivia=1&first=1&tsc=ImageHoverTitle

150 000 im Einsatz - 95 Tote

Motto: Es ist leicht, in Afghanistan einzumarschieren, aber schwer, wieder hinaus zu gelangen. (Alexander d. Große - zugeschrieben)

Ein Gutes hat es, dass die Spitzenpolitiker bei der Rückkehr der letzten Bundeswehrsoldat*innen keine Präsenz gezeigt haben: Sie haben damit für umso mehr Aufmerksamkeit gesorgt.

Angesichts des im Verhältnis zu der Gesamtgröße der Bundeswehr verhältnismäßig geringen Kontingents, das in Afghanistan stationiert war, wurde den Nicht-Beteiligten nicht klar, wie viele in diesen letztlich gescheiterten Einsatz involviert waren: In zwanzig Jahren waren es 150 000. In dieser Zeit kam es immer wieder zu Todesopfern. Im Vergleich zu den Verkehrstoten in der Bundesrepublik und den Flüchtlingen, die beim Versuch, Europa zu erreichen, ums Leben gekommen sind, waren es wenig. Aber etwa 5 Tote pro Jahr ergeben in 20 Jahren eben doch 95.

Wie viele Zivilisten sind bei Einsätzen der Truppe - versehentlich - getötet worden? Diese Zahl habe ich bei der Bilanz des Einsatzes nicht zu hören bekommen. 

"Deutschland wird am Hindukusch verteidigt" (Struck) und - seltener - "Nichts ist gut in Afghanistan" (Käsmann) dagegen mehrfach. Welcher Satz resumiert den  Einsatz besser? Haben wir daraus etwas für Auslandseinsätze der Bundeswehr gelernt?

Bundespräsident Köhler sagte in einem Interview des Deutschlandradio Kultur am 22. Mai 2010 über den Einsatz in Afghanistan:

Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg.“ (Hervorhebung von Fontanefan)

Diese Diskussion wurde nicht öffentlich geführt. Statt dessen zwang man ihn zurückzutreten. 

Was Köhler aussprach, war seit Klaus Kinkel (FDP, Außenminister 1992-98) außenpolitische Doktrin*. Köhler als parteipolitischer Neuling beging den Fehler, das auszusprechen, was seit Jahren außenpolitischer Konsens war. Spätestens nach dem NATO-Angriff auf Serbien. Nur hatten damals die Alliierten die deutsche Zurückhaltung bei "Out of area"-Einsätzen der Bundeswehr akzeptiert. (vgl. mein Blogeintrag vom 8.11.2019)

Bundespräsident Joachim Gauck hatte großen Rückhalt in Regierung und Parlament, als er am 12.6.2012 formulierte:
"Die Bundeswehr auf dem Balkan, am Hindukusch und vor dem Horn von Afrika, im Einsatz gegen Terror und Piraten – wer hätte so etwas vor zwanzig Jahren für möglich gehalten? Sie, liebe Soldatinnen und Soldaten, werden heute ausgebildet mit der klaren Perspektive, in solche Einsätze geschickt zu werden – mit allen Gefahren für Leib, Seele und Leben. Sie haben einen Anspruch darauf, dass wir, die Zivilen, uns bewusst machen, was Ihnen abverlangt wird und welche Aufgaben wir von Ihnen in der Zukunft erwarten. All das darf nicht allein in Führungsstäben und auch nicht allein im Parlament debattiert werden. Es muss da debattiert werden, wo unsere Streitkräfte ihren Ort haben: in der Mitte unserer Gesellschaft." (Gauck: Antrittsbesuch bei der Bundewehr) [in demselben Blogeitrag]
Ich habe damals noch auf  Artikel 87a des Grundgesetzes verwiesen, wo es in Absatz 2 heißt: "Außer zur Verteidigung dürfen die Streitkräfte nur eingesetzt werden, soweit dieses Grundgesetz es ausdrücklich zuläßt." 

Hier aus dem Wortlaut meines damaligen (19.6.2012) Beitrags:

"Die Bundesrepublik wird meiner Meinung nach am Hindukusch nicht verteidigt, sondern zur militärischen Absicherung eines Regimes eingesetzt, das nicht die Unterstützung der Mehrheit der Bevölkerung findet. Deshalb ist dieser out-of-area-Einsatz meiner Meinung nach verfassungswidrig. 

Die Behauptung, dieser Einsatz sei als humanitäre Intervention gerechtfertigt, war schon von Anfang an fadenscheinig, im Laufe der Jahre ist es es noch mehr geworden. Es war ein Einsatz zur Terrorbekämpfung, der dazu geführt hat, dass Taliban und Al Kaida ihren Einfluss weit über Afghanistan hinaus bis tief nach Pakistan und in andere Staaten ausgedehnt haben." 

Meine Einschätzung hat sich seit 2012 nicht geändert.

Seit Klaus Kinkel gehört zum neuen erweiterten Sicherheitsbegriff auch der BRD, dass für die Sicherheit der Rohstoffversorgung gesorgt wird. Im Weißbuch der Bundeswehr 2006 heißt es dazu:

„Energiefragen werden künftig für die globale Sicherheit eine immer wichtigere Rolle spielen. […] Deutsche Sicherheitspolitik muss auch Entwicklungen in geografisch weit entfernten Regionen berücksichtigen, soweit sie unsere Interessen berühren. […] Deutsche Sicherheitspolitik beruht auf einem umfassenden Sicherheitsbegriff. Risiken und Bedrohungen muss mit einem abgestimmten Instrumentarium begegnet werden. Dazu gehören diplomatische, wirtschaftliche, entwicklungspolitische, polizeiliche und militärische Mittel, wenn geboten, auch bewaffnete Einsätze.“ (Weißbuch 2006)

Damit ist auch die Ausrichtung der Bundeswehr auf Auslandseinsätze begründet, in deren Logik der Umbau der Bundeswehr zu einer Berufsarmee angestrebt wird.

Zur Vorgeschichte dieser Entwicklung vgl. Sebastian Stamm: Zwischen humanitärer Intervention und Neuen Kriegen. Neue Herausforderungen für die Bundeswehr, 2006 (pdf)

vgl.  auch Humanitäre InterventionErweiterter SicherheitsbegriffStichworte zur Sicherheitspolitik (2006, pdf)

(sieh auch: apanat 31.3.2012)

Wenn Köhler nach seiner Forderung, darüber zu diskutieren, ob "im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege" zum Rücktritt gedrängt wurde, ging es darum, die von Kinkel geforderte und seit 2006 gültige Sicherheitsdoktrin der Bundesrepublik zu schützen, indem man so tat, als gäbe es sie nicht.


Donnerstag, 7. Oktober 2021

25 Jahre Internetarchiv

 https://archive.org/details/wayback-machine-1996/The+Wayback+Machine's+First+Crawl+1996.mp4

Fairmed

 "[...] Seit zwölf Jahren arbeiten die Helfer von Fairmed mit Pygmäenvölkern in Zentralafrika. Sie haben indigene Frauen zu Hebammen ausgebildet, um die Müttersterblichkeit zu senken. Sie haben in Dörfern selbstverwaltete Gesundheitsfonds eingerichtet, die eine Krankenversicherung ersetzen. Die nächste große Mission ist soeben im Gange: Fairmed leitet ein Programm, das in Kamerun und den angrenzenden Regionen des Kongo und der Zentralafrikanischen Republik eine entsetzliche bakterielle Infektionskrankheit ausrotten soll. Die Frambösie wird zunächst als himbeerroter Ausschlag sichtbar. Unbehandelt fressen sich die Erreger durch das Fleisch, deformieren die Gelenke und hinterlassen am Ende Verstümmelungen, die Kriegsverletzungen gleichen. Die Frambösie ist seltener und – am Ende – weniger tödlich als Aids oder Malaria. Aber sie trifft fast ausschließlich die Ärmsten der Armen. So findet sie in der Entwicklungshilfe und den Budgets von Ministerien kaum Beachtung. "Frambösie wird vernachlässigt, weil sie vernachlässigte Menschen befällt", sagt René Stäheli. [...]"

Mittwoch, 6. Oktober 2021

Erinnerungsverantwortung

 https://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/340668/erinnerungsverantwortung

"Die Erinnerungsverantwortung Deutschlands gegenüber Polen, Belarus, der Ukraine und Russland für die nationalsozialistische Gewalt besteht fort. Der Band beleuchtet die Entwicklungen, die zu den Verbrechen führten, zeichnet die Entstehung der Erinnerungskultur nach und gibt Zeitzeugen eine Stimme."

E-Sport

 "E-Sport [ˈʔiːʃpɔʁt, ˈʔiːspɔʁt] („elektronischer Sport“, auch ESport, eSport, e-Sport, E-Sports, eSports und e-Sports) ist der sportliche Wettkampf mit Computerspielen. In der Regel wird der Wettkampf mit dem Mehrspielermodus eines Computerspieles ausgetragen. Die Regeln des Wettkampfes werden durch die Software (Computerspiel) und externe Wettkampfbestimmungen, wie dem Reglement des Wettkampfveranstalters, vorgegeben. E-Sport wird sowohl auf Personal Computern als auch auf Spielkonsolen betrieben. Die Wettkampfteilnehmer werden E-Sportler genannt; pro Computerspiel kann es mehrere Disziplinen geben. Die meisten Computerspiele werden entweder als Individualsport oder Mannschaftssport betrieben. Bei einzelnen Computerspielen gibt es sowohl auf Individual- als auch auf Mannschaftsebene Wettkämpfe.[1]

Neben der Beherrschung des eigentlichen Computerspiels benötigen die Spieler verschiedene motorische und geistige Fähigkeiten, um im Wettkampf erfolgreich zu sein. Motorisch sind für den Spieler vor allem Hand-Augen-Koordination und Reaktionsgeschwindigkeit von Bedeutung. Räumliches Orientierungsvermögen, Spielübersicht, Spielverständnis, taktische Ausrichtung, Durchhaltevermögen, vorausschauendes und laterales Denken zählen zu den geistigen Anforderungen.[2][3] E-Sport wird nur in wenigen Ländern (z. B. Südkorea, USA, Brasilien, China, Frankreich) von den etablierten Sportverbänden als Sportart anerkannt.[4][5] Der Deutsche Olympische Sportbund stuft E-Sport nicht als Sportart ein. Dennoch beherbergen zunehmend auch „traditionelle“ Sportvereine und -teams E-Sport-Abteilungen.[6][...]"

https://de.wikipedia.org/wiki/E-Sport

Freitag, 1. Oktober 2021

Über das soziale Netzwerk Campact

Hans-Georg Maaßen:  "[...] Das Engagement von Campact in den sozialen Netzwerken und mit zahllosen E-Mails hat hervorragend geklappt [...] Man hat mich torpediert, weil man wusste, dass ich mich in der Fraktion gegen eine Koalition mit den Grünen gestellt hätte. Das war Feindbekämpfung. Ähnlich erging es den Mitgliedern des konservativen «Berliner Kreises», dessen Mitglieder fast alle ihre Sitze im neuen Bundestag verloren haben. Sylvia Pantel, Veronika Bellmann, Saskia Ludwig, Hans-Jürgen Irmer, Michael von Abercron: alle blieben ohne Direktmandat und standen nur auf ungünstigen Listenplätzen. [...]"               (NZZ 29.9.21)

Ein Sonderfall: Das Lob von dem politischen Gegner ist in diesem Fall dem sozialen Netzwerk Campact sehr willkommen. Denn die Aktion war erfolgreich: Maaßen wurde nicht gewählt.

Nina-Kathrin Wienkoop: Wer dazu gehört und gehört wird. Teilhabe im Jugendengagement

Es folgen meine Exzerpte aus dem mir wichtig erscheinenden Aufsatz mit eingestreuten Kommentaren:

"[...] Sich in einer Partei zu engagieren und wählen zu gehen, sind die Kernelemente demokratischer Teilhabe, beide Partizipationsformen sind jedoch voraussetzungsvoll: An Bundestagswahlen dürfen nur diejenigen teilnehmen, die aufgrund ihres Alters und ihrer Nationalität wahlberechtigt sind, also mindestens 18 Jahre alt und deutsche Staatsbürger*innen sind. (Allein in Brandenburg, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein können schon 16-Jährige an Landtags- beziehungsweise Bürgerschaftswahlen teilnehmen).[1] Etwa ein Drittel der unter 25-Jährigen in Deutschland hat einen Migrationshintergrund;[2] diejenigen von ihnen, die keinen deutschen Pass haben, sind somit vom Wahlrecht ausgeschlossen.[3] [...]

In Jugendvereinen und (Protest-)Aktionsgruppen gibt es dagegen meist keine oder nur wenige formale Kriterien zur Auf- und Teilnahme. Diese Formen der politischen Beteiligung gelten gemeinhin als niedrigschwellige Formen der demokratischen Teilhabe, die für alle jungen Menschen leicht zugänglich sind. Um beispielweise bei FFF aktiv zu werden, reicht eine Nachricht über einen Messengerdienst aus, um mit der jeweiligen Ortsgruppe in Kontakt zu treten und kostenlos mitzuwirken.[7] [...] 

 Doch FFF ist nur das prominenteste Beispiel; junge Menschen sind vielfältig engagiert, mit einer Tendenz zur weiteren Ausdifferenzierung. Dies geschieht jedoch vor allem im informellen Bereich, weniger in bestehenden Institutionen.[...] Jede*r Dritte 16- bis 20-Jährige hat bereits an einer Demonstration teilgenommen, aber nur etwa jede*r Zehnte war schon mal in einer politischen Partei aktiv.[10]

Im Vergleich mit digitalen Aktionsformen zeigt sich der Unterschied noch deutlicher: Hier sind es mit 57 Prozent der 14- bis 22-Jährigen mehr als die Hälfte der Befragten, die schon mal an einer Onlineaktion oder Onlinepetition mitgewirkt haben, wie eine Studie des Bundesumweltministeriums zeigt.[11]  [...]  Eine Umfrage von 2018 ergab, dass rund 70 Prozent der Jugendlichen in Vereinen aktiv sind (Hierbei wurden jedoch alle Vereine, auch Sportvereine, mitgezählt und nicht nur solche, die explizit politisch sind).[12]

Der Vergleich der politischen Teilhabe über den Zeitverlauf zeigt die Veränderung des Protest- und Vereinsengagements selbst: Waren etablierte Jugendvereine früher die zentralen Akteure der Jugendverbandsarbeit, differenziert sich das Organisationsfeld seit mindestens einem Jahrzehnt stärker aus.[13] Wir erleben einen regelrechten Gründungsboom von Projekten, Initiativen und Kollektiven von Jugendlichen. Anders als eingetragene Vereine nach deutschem Vereinsrecht ähneln viele Zusammenschlüsse in ihrer Netzwerkform jedoch stärker sozialen Bewegungen, die sich heute vor allem über Social-Media-Kanäle und Messengerdienste koordinieren.[14] [...]

Zwei Vorfälle aus den vergangenen Jahren zeigen, dass die Debatten um Diversität von aktuellen Jugendprotestbewegungen längst auch öffentlich geführt werden: So sorgte ein Pressefoto der Presseagentur Associated Press von Greta Thunberg und vier weiteren FFF-Aktivistinnen, die 2020 zum Weltwirtschaftsforum in Davos eingeladen worden waren, für eine leidenschaftliche Diskussion um Rassismus und Repräsentation, als herauskam, dass die ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate, die einzige nicht-weiße Person auf dem Foto, "aus kompositorischen Gründen" aus dem Bild geschnitten worden war.[16] [...] Umfragen belegen, dass bestimmte Gruppen in sozialen Bewegungen wie FFF unterrepräsentiert sind: [...] 

Letztlich setzen auch ehrenamtliches Engagement und die Beteiligung an Protesten bestimmte Fähigkeiten und Ressourcen voraus, wodurch manchen Menschen der Zugang erschwert wird. [...] Sich zu organisieren und seine Positionen einzubringen, bedeutet darüber hinaus, das Knowhow zu haben und auch den Habitus zu kennen, wie ich mich als Protestierende oder im Verein verhalte. [...] 

Neben der direkten Kommunikation untereinander werden auch in der Kommunikation nach außen nicht selten – bewusst oder unbewusst – bestimmte Personen stärker als andere angesprochen. So kritisierten Menschen mit familiären Beziehungen in Länder des Globalen Südens die "5 vor 12"-Rhetorik führender FFF-Aktivist*innen als realitätsfern und eurozentrisch, da in vielen Staaten die Auswirkungen des Klimawandels schon heute verheerend und lebensverändernd seien.[21] Bei Protestaktionen kommt erschwerend hinzu, dass Menschen, die von außen als "anders" oder "fremd" gelesen werden, potenziell verstärkt Rassismus oder Repressionen ausgesetzt sind. Dieser Aspekt trifft umso mehr bei disruptiven Taktiken zu, wie sie beispielweise die Klimaaktivist*innen von Extinction Rebellion einsetzen. Straßenblockaden oder andere Formen gewaltlosen, aber störenden zivilen Ungehorsams führen deshalb nicht selten zu einer fehlenden Beteiligung bestimmter Gruppen.[22] [...]"

Fontanefan: Das erscheint mir eine durchaus sinnvolle Zurückhaltung. Es erscheint mir durchaus nicht notwendig, dass an jeder Art von Engagement alle Bevölkerungsgruppen gemäß ihrem Anteil an der Gesamtgesellschaft beteiligt sind.

"Bei der ersten Demonstrationsbefragung der FFF-Aktivist*innen in Deutschland zum Beispiel gaben rund 65 Prozent der Beteiligten an, dass Greta Thunberg einen maßgeblichen Einfluss auf ihre Teilnahmeentscheidung hatte.[28] Wenngleich ihre Bedeutung für die Mobilisierung im Zeitverlauf abnahm, spielen solche Symbolfiguren eine wichtige Rolle für die Ansprache von neuen Unterstützer*innen. Wenn sich (junge) Menschen mit den Personen, die für eine Bewegung oder einen Verein stehen, identifizieren, sind sie eher gewillt, sich selbst zu engagieren.

Mit Blick auf den Status quo der Jugendverbandsarbeit in Deutschland ist es umso überraschender, dass die Bedeutung der ersten Engagementerfahrungen für spätere politische Beteiligung und demokratische Teilhabe von Forschung und Politik kaum beachtet wird. Dabei belegen Studien aus anderen Ländern eindrücklich, wie prägend erste Beteiligungserfahrungen sind. Am Beispiel ehrenamtlicher schulischer Aktivitäten wurde etwa aufgezeigt, dass sie eine wichtige Rolle für den eigenen Sozialisationsprozess und die spätere Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme spielen.[29] [...] Auch das Gefühl der eigenen Zugehörigkeit wird entscheidend und positiv geprägt, wie Studien aus Australien zu Ehrenamtserfahrungen von Jugendlichen mit Migrationsbezügen zeigen.[32] [...]"

(https://www.bpb.de/apuz/jugend-und-protest-2021/340345/wer-dazu-gehoert-und-gehoert-wird)