"Es scheint mir eine Überlegung wert, die langfristig verwendeten, immer wiederkehrenden politisch instrumentalisierten Geschichtstopoi zu identifizieren und bei der Erstellung der Inhalte von Lehr- und Rahmenplänen für den Geschichts-, Politik- und Gesellschaftslehreunterricht besonders zu berücksichtigen."
Diesen Gedanken von Daniel Bernsen möchte ich unterstützen. Deshalb greife ich ihn hier gleich auf, ohne ihn schon vertiefen zu können.
Bernsen kommt auf diesen Gedanken, weil er bei seiner Behandlung geschichtsverfälschender Mythen (vgl. die korrigierenden Darstellungen bei Geschichtscheck) festgestellt hat:
"Es sind also insbesondere die Leerräume der öffentlichen, staatlichen Geschichtsdarstellung, die mit Fehlinterpretationen und bewussten Lügen gefüllt und politisch instrumentalisiert werden."
Aufgefallen ist ihm das bei der Behandlung politischer Hassreden, wie sie insbesondere gegen Flüchtlinge vorgebracht werden, aber auch sonst zur Stützung nationalistischer Ideologien verwendet werden. Dazu schreibt er, es handle sich "bei vielen Themen, um historische Ereignisse, Entwicklungen und Strukturen, die nicht in den Geschichtslehrplänen aufgegriffen werden, wie z.B. der gesellschaftliche Umgang mit Homosexualität oder die Situation der deutschen Kriegsgefangenen am Ende des 2. Weltkriegs („Rheinwiesenlager„), oder die in den letzten Jahren aus den Lehrplänen gestrichen wurden, wie z.B. die „Völkerwanderung“."
Dieser Beitrag von Bernsen lässt sich gut dem Themenfeld der Blogparade Förderung von Demokratiefähigkeit zuordnen, zu der Walter Böhme im ZUM-Blog aufgerufen hat.
Auch der Kinderreport des Kinderhilfswerks bezieht sich auf das Thema Förderung von Demokratiefähigkeit:
"Gleichzeitig bietet der Kinderreport 2017 aber auch
Hinweise auf Strategien zur Stärkung unserer Demokratie durch eine
Förderung demokratischer Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen. Wenn
diese Förderung von nachhaltiger Wirkung sein soll, muss sie frühzeitig
ansetzen und vor allem milieuübergreifend erfolgen“, betont Thomas Krüger,
Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes. „Demokratie normiert unser
Zusammenleben und gibt den geregelten Rahmen für politische Entscheidungsund
Gestaltungsprozesse vor. Sie ist aber nur dann verwirklicht, wenn jeder
einzelne sie unabhängig vom Alter als Möglichkeit zur Selbstentfaltung
begreift und gleichzeitig die vielfältigen Meinungen und Bedürfnisse
anderer nicht aus dem Blick verliert. Wir müssen unsere Demokratie mit
Leben füllen, ihre Voraussetzungen bewahren und sie offensiv gegen
Bedrohungen verteidigen – und zwar jeden Tag aufs Neue“, so Krüger weiter." (Pressemitteilung des Kinderhilfswerks vom 2.2.17)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen