Donnerstag, 10. April 2025

NSDAP-Parteimitgliedschaft

 Wie wichtig ist es, ob jemand, der in der Geschichte der Bundesrepublik eine wichtige Rolle für die Ausgestaltung der demokratischen Gesellschaft gespielt hat, in der Zeit, als er noch nicht mündig war, Mitglied der NSDAP war?

Muss seine "Biografie an einem zentralen Punkt neu geschrieben" werden?

Wie wichtig ist es in dem Kontext, ob er irgendwann öffentlich drauf hingewiesen hat, dass er Mitglied der NSDAP war?

Mitglied 9194036 von Thomas Gruber 

Meine Frage: Gab es den Moment in der Geschichte der Bundesrepublik, wo für eine Person, zu derem Ansehen wesentlich beitrug, dass sie überzeugende Vertreterin der deutschen Demokratischen Gesellschaft war,  ein Comingout in dieser Frage keine Gefährdung ihrer gesellschaftlichen Rolle gewesen wäre?

Ich glaube: Nein. Dagegen spricht meiner Meinung nach nicht, dass Erhard Eppler diese Parteimitgliedschaft anstandslos zugegeben hat. Eppler wurde so sehr mit seinem entwicklungspolitischen Engagement, seiner Rolle in der Friedensbewegung und als  Kirchentagspräsident identifiziert, dass ihm das nicht geschadet hat. In seinem Wikipediaartikel beziehen sich nur 55 Wörter darauf. Aber war es ein Durchbruch?

Dass Günter Grass, der Nobelpreisträger von 1999,  2006 öffentlich bekanntmachte, er sei Mitglied der Waffen-SS gewesen, führte zu einem  641 Wörter umfassenden Abschnitt in seiner Wikipedia-Biographie. 

Ich lade dazu ein, sich über den Fall Mitglied 9194036 anhand des vorliegenden Artikels eine Gedanken zu machen. 


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