Sonntag, 30. April 2017

Stephen Hawking über globale Ungerechtigkeit und ihre Folgen

This is the most dangerous time for our planetThe Guardian 1.12.2016

"[...] But it also means that the lives of the richest people in the most prosperous parts of the world are agonisingly visible to anyone, however poor, who has access to a phone. And since there are now more people with a telephone than access to clean water in sub-Saharan Africa, this will shortly mean nearly everyone on our increasingly crowded planet will not be able to escape the inequality. [...]

With not only jobs but entire industries disappearing, we must help people to retrain for a new world and support them financially while they do so. If communities and economies cannot cope with current levels of migration, we must do more to encourage global development, as that is the only way that the migratory millions will be persuaded to seek their future at home.
We can do this, I am an enormous optimist for my species; but it will require the elites, from London to Harvard, from Cambridge to Hollywood, to learn the lessons of the past year. To learn above all a measure of humility."

Zur Privatisierung von Infrastruktur: Staat im Ausverkauf

"Im antiken Rom brannte es beinahe täglich, weil außer Kontrolle geratene Herdfeuer die billigen Mietskasernen leicht in Brand setzten.[1] Vor diesem Hintergrund gründete Marcus Licinius Crassus 70 v. Chr. eine private Feuerwehr. Wenn es brannte, erschien Crassus am Ort des Geschehens und unterbreitete dem Besitzer des brennenden Gebäudes ein Angebot: War er bereit, sein Haus zu einem Bruchteil des angemessenen Preises zu verkaufen, schritten die Löschtruppen zur Tat. Wollte der Besitzer sein Haus nicht verkaufen, pfiff Crassus seine Feuerwehrsklaven zurück und ließ dem Feuer seinen Lauf. Dieses "Geschäftsmodell" ließ ihn zu einem der reichsten Römer seiner Zeit werden. [...]

Obwohl der Begriff "Verkehrsplanung" in Deutschland lange Zeit als unverbrüchliches verkehrspolitisches Leitprinzip galt, ist die "Entstaatlichung des Staates" im Land der Autofahrer seit geraumer Zeit auch bei der Straßeninfrastruktur zu beobachten. [...] Mit der Bundesfernstraßengesellschaft, wie sie die Bundesregierung nun in Gestalt einer "Kapitalsammelstelle für Fernstraßen" umsetzen möchte, würden ÖPP endgültig institutionalisiert – zu Lasten der Allgemeinheit und zum Vorteil der Finanz- und Versicherungsbranche. Letztlich hat die vom seinerzeitigen Bundeswirtschafts- und derzeitigen Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) eingesetzte "Fratzscher-Kommission" damit eine weitere Möglichkeit aufgetan, die Kosten der Finanz- und Eurokrise in Zeiten historisch niedriger Zinsen von Kapitalanlegern auf Verbraucher und Steuerzahler zu verlagern."

Tim Engartner: Privatisierung von Infrastruktur , 11.4.2017

Dienstag, 18. April 2017

"Google erobert die Schulen"

"Jetzt soll es in allen Klassen W-Lan geben ;– mit Milliarden vom Bund und Hilfe von Google & Co."  faz.net 17.7.17

Zur Genehmigung von Glyphosat

Wirkung auf Nichtzielorganismen

Indirekte und systemische Umweltwirkungen

"Im Januar 2017 gab die EU-Kommission die Annahme einer von den Organisationen WeMove, Campact, Global 2000 und Greenpeace unterstützten Europäischen Bürgerinitiative (EBI) bekannt. Hierdurch soll, bei Vorliegen einer Million Unterstützer aus mindestens sieben verschiedenen Mitgliedsstaaten, der EU-Kommission vorgeschlagen werden, den Mitgliedsstaaten ein Glyphosatverbot zu unterbreiten sowie eine Überarbeitung des Genehmigungsverfahren für Pflanzenschutzmittel. Bei Erfüllung der Voraussetzungen ist die Kommission gehalten, sich mit diesem Anliegen intensiv auseinanderzusetzen." (Wikipedia) Bericht des Tagesspiegels vom 11.1.17

Kritik am Vorgehen der Industrie (Video)

vgl. auch
Manipulationen bei der Bewertung von Glyphosat

Der 1. und der 4. Brief eines Neunjährigen aus dem Internat

Liebe Eltern!
Mein erster Brief aus Kloster Donndorf! Ich habe mich schon so ziemlich eingelebt. Bei uns herrscht strenge Pünktlichkeit. Morgens um 7 Uhr stehen wir auf, und um 8 Uhr beginnt der Unterricht. Nachmittags spielen und arbeiten wir. Am Sonnabend las uns Herr Rektor Geschichten vor. Das Essen im Kloster schmeckt gut, und ich esse auch tüchtig. Im Unterricht passe ich tüchtig auf; denn ich will hier viel lernen. Die Umgebung des Klosters ist sehr schön. Die Kirsch- und Pflaumen- bäume blühen schon, die Felder grünen, und die Birken zieren mit ihrem lieblichen Grün die Wälder. Jeden Nachmittag gehen wir mit einem unserer Lehrer in den Wald, wo uns die reine, frische Frühlingsluft sehr gut tut. Bis jetzt sind alle Kameraden munter und gesund, ebenfalls ich auch. Heute gibt es Kuchen zum Kaffee. Von 11-12 Uhr gehen wir in die Kirche: Nun seid herzlich gegrüßt von
Eurem
X.



Schriftprobe aus 1. Brief

Kloster Donndorf d.27.4.13
Liebe Eltern!
Mir geht es ganz gut. Mein Buch habe ich durchgelesen dieses geht immer mit großer Geschwindigkeit. Ille gefällt es in Wiehe wohl sehr gut. Wir bekommen soviel ich bis jetzt weiß am neunten Mai Ferien. Wir haben diese Woche als einmal Konferenz war einen Aufsatz geschrieben. Die Überschrift lautete: "Wie helfe ich zu Hause meiner Mutter." Ich dachte ich würde eine 3-4 kriegen aber ich bekam eine 2. Ich ziehe immer die 3te Garnitur an. Die Sandalen halten aber nur noch bis Pfingsten. Nun seid herzlich gegrüßt von
Eurem
X.  

derselbe sechs Jahre später

Ethik der Zuwanderung

Julian Nida-Rümelin: Ethik der Zuwanderung (Video 53 min) 
(Zwei kurze Einführungen gehen voran. Beginn des Vortrags nach 5 Minuten)
Ethik der Zuwanderung: Begrüßung und Rede Prof. Julian Nida-Rümelin
Ethik der Zuwanderung: Begrüßung und Rede Prof. Julian Nida-Rümelin

Ethik der Zuwanderung: Begrüßung und Rede Prof. Julian Nida-Rümelin

Ein Portenser in der Pubertät

Pforta, d. 24.VIII.19

[unter dem Datum schräg über der Anrede:] Schickt bitte Briefbogen! Dies ist der letzte!

Liebe Eltern!
Für das Paket mit Strümpfen vielen Dank. Ihr werdet Euch sehr gewundert haben, daß ich am vorigen Sonntag nicht schrieb. Ich muß aber gestehen, daß ich keine Lust hatte. Schlimm genug ist es freilich; aber es ist nun einmal so. Heute ist aber ziemlich scheußliches Wetter. Da werde ich wohl nicht auf Spaziergang. Heute nachmittag ist auch noch Konzert. Zu spießern habe ich außerdem noch mal genug. Wir haben zu 7 Lektionen was auf. -

Fortsetzung am Dienstag Nachmittag: Am Sonntag bin ich nicht zur Fortsetzung des Briefes gekommen. Ich bin trotz des nicht gerade glänzenden Wetters noch auf Spaziergang gegangen, ich wollte mir ein Brot holen; es wurde nämlich auch Zeit, daß das andere alle wurde es war schon ziemlich angeschimmelt. Am Nachnittag haben wir eine große Beratung gehabt. Wir wollen hier eine Ortsgruppe des deutschnationalen Jugendbundes gründen. D.h. Hier besteht die Sache nur darin, daß wir zusammen alle möglichen Studien treiben. Es werden verschiedene Gruppen gegründet. Z.B.: Literatur, Musik, Geschichte etc. Es hat ja große Kämpfe gesetzt. Verschiedene ließen sich durch den Namen abschrecken. Aber in Wirklichkeit steht die Sache gar nicht auf dem Boden der deutschnationalen Partei, offiziell will sie sogar über allen Parteien stehen. Wenn das auch nicht wahr ist, so kann es einem ja trotzdem nichts schaden, wenn man etwas rechtsseitig beeinflußt wird. Allzuradikal ist die Sache schon nicht. Ich hoffe, Ihr werdet mir beistimmen, wenn ich eingetreten bin. Wir haben jetzt alles mögliche vor. Übermorgen Führung nach Naumburg in den "Gaudet!" [?] Am Sonnabend Ausflug nach dem Schwarzatal als Sedanfahrt. Außerdem wollen wir uns (d.h. unsere Klasse) noch einmal führen lassen, wahrscheinlich nach Leipzig. Am Donnerstag hat der Karll silberne Hochzeit gehabt. Ich wollte es Euch schreiben, aber wir erfuhren es selbst erst zwei Tage vorher. Wir (die 10 Empfohlenen) haben ihm eine Kristallschale für 40 Mark geschenkt, da kam auf den Mann 4 M. Außerdem habe ich gleich den Jugendbundbeitrag bezahlt und mir ein Paarmal einige Zigaretten gekauft, da bin ich denn <ab hier an die Ränder außerhalb des Zeilenspiegels geschrieben> so ziemlich abgebrannt. Ich werde mir die 14 M vom Juma geben lassen, falls Ihr darüber nicht anders an Ihn geschrieben habt; denn für die Ausflüge muß ich doch etwas Geld [ad vatim?] haben, sonst ist doch die Sache gar zu kümmerlich. Ich werde in den nächsten Tagen Wäsche (d.h. Taschentücher) schicken. Ich hatte mich erkältet und dann einen erbärmlichen Schnupfen bekommen. Da habe ich nicht mehr viel Taschentücher. Doch Schluß! Herzliche Grüße! Euer X.

Samstag, 15. April 2017

Antike Sage zur Erklärung des Vulkanismus

"Nachdem Jupiter seinen Vater, den Titanen Saturnus gestürzt und seine Geschwister befreit hatte, stellte sich bloß noch der schreckliche hundertköpfige Drache Typhoeus ihm in den Weg. Typhoeus vertrieb alle Olympier aus ihrer Heimstatt, die sich vor Grauen alle in Tiere verwandelten, um ihm zu entkommen - nur Mineva blieb als einzig furchtlos und standhaft. Nachdem Jupiter sich wieder gefasst hatte, stellte er sich dem Ungeheuer entgegen - und unterlag. Typhoeus riss ihm die Sehnen heraus und lähmte Jupiter, nur durch eine List konnte Merkur die Sehnen wiederbeschaffen und seinem hilflosen Vater zurückbringen. Jupiter holte sich neue Blitze und griff Typhoeus erneut an, der Kampf famd an mehreren Schauplätzen von Griechenland bis Afrika statt und verwüstete die halbe Erde. Am Ende konnte Typhoeus nur besiegt werden, indem Jupiter den Ätna auf ihn schleuderte und den Drachen darunter einschloss. Typhoeus überlebte jedoch und erwacht regelmäßig, um seinem ewig lodernden Zorn Luft zu machen - dann speit der Berg Feuer und Zerstörung."
(MarkusPK in gutefrage.net)

Diese Sage findet sich mit weiteren Einzelheiten und mit den griechischen Namensformen im Wikipediaartikel Typhon. Dort werden auch der Höllenhund Kerberus, die Sphinx und weitere Ungeheuer als Nachkommen des Typhon angeführt.

Freitag, 14. April 2017

Vermitteln, wo Diplomaten die Sprache versagt

"Zentrum für humanitären Dialog":
"Diese beiden Männer reden den ganzen Tag. So wollen sie das Töten beenden"

"Was können private Friedensvermittler ausrichten in einer Welt mit derzeit 38 bewaffneten Auseinandersetzungen? Was vermögen sie, was Regierungen, die UN oder die EU nicht schaffen? Und wie bleiben sie dabei unabhängig? [...]
Je länger man Grandjean und Gorman folgt, desto atemloser erscheinen sie, die ständigen Reisen, Treffen und Gespräche erzeugen ein Gefühl andauernder Ruhelosigkeit. Ein Leben, von anderen bestimmt, vom Weltgeschehen gehetzt. Desto drängender wird die Frage: Was treibt sie an? Grandjean fasst seinen Beruf in zwei Wörtern zusammen: Frust und Geduld. Nur langweilig sei er nie. "Ich glaube, dass Dialog tatsächlich etwas verändert." David Gorman sieht das ähnlich: "Du kannst etwas bewirken, Teil von etwas Großem werden." Was macht mehr Sinn, als Frieden zu stiften? In den vergangenen sechs Jahren war das HD Centre an 35 Abkommen beteiligt. Es ist eine Arbeit, die selten wirklich vorbei ist, weil sie immer als so bedeutsam erscheint. Jede Pause könnte verhängnisvoll sein."

Trumps neuer Kurs gilt gewiss auch nicht lange

Dazu die FAZ in Der Wendehals  13.04.2017, von 

"„America first“: Donald Trumps Wahlkampfaussagen ließen Beobachter eine neue Ära des amerikanischen Isolationismus befürchten. Nun zeigt sich: Auch Trump kann sich der politischen Realität nicht entziehen – und lernt gewaltig dazu."

Donnerstag, 13. April 2017

Ist digitale Bildung etwas anderes als zeitgemäße Bildung?

Hier halte ich die für mich wichtigsten Passagen aus Herrn Raus neustem Blogbeitrag fest:

"Digitale Bildung ist ein Thema, das gerade viel umtreibt. Immer lesenswert sind Maik Riecken, Lehrer und Medienbildungsexperte am Niedersächsischen Institut für schulische Qualitätsentwicklung, der kürzliche über seine Erfahrungen mit Digitaliem schrieb, Andreas Kalt, der differenziert über Turbo-Digitalisierung schreibt, und Dejan Mihajlovic, der "zeitgemäße Bildung" statt "digitale Bildung" als Begriff vorschlägt."

und seine Thesen zur digitalen Bildung:

"(1) Ein Pflichtfach Informatik ist nötig. Ich glaube nicht, dass das besonders viel mit digitaler Bildung zu tun hat, sicher nur wenig mit digitalem Lernen, aber viel mit zeitgemäßer Bildung. Wer nichts von Informatik versteht, versteht die Welt schlechter.


(2) Lehrer, die privat nur minimal mit einem Computer arbeiten, werden auch in der Schule nie groß mit digitalen Mitteln arbeiten. "Minimal" heißt: Erstellen von Arbeitsblättern und Prüfungen mit MS Word, und einmal pro Woche E-Mail, dazu WhatsApp mit Freunden oder Kindern. Wie man daran etwas ändert, weiß ich nicht. Mit dem Alter hat das jedenfalls wenig zu tun.
(3) Veränderungen müssen von oben kommen. Und: Schulen brauchen eigene Systembetreuer, und zwar keine Lehrer.
(4) Schulbücher müssen digital werden. Mit oder ohne Schulbuchverlage, das wird sich zeigen.
(5) Natürlich gibt es ganz tolles Material zum Selberlernen im Web. Das Problem ist nur, dass Schülerinnen und Schüler häufig nicht das lernen wollen, was sie gerade lernen sollen. (Das Fernziel, dann ganz auf nicht-individuelle Lehrpläne zu verzichten, interessiert mich im Moment gar nicht.) Den meisten Schülern und Schülerinnen reicht das, was sie in der Schule kriegen. Und wer das in der Schule nicht versteht, der wird auch mit Material im Web nicht besser zurecht kommen. Deswegen halte ich Bildungsmaterial, das sich unmittelbar an Schülerinnen und Schüler wendet, für nicht sehr ergiebig. Aus Büchern konnte man immer schon etwas lernen, wenn man wollte; ich glaube nicht, dass das mit Videos so viel besser gehen wird.
(6) Schüler und Schülerinnen müssten mehr Verantwortung für ihr Lernen übernehmen. Im Moment sind die Lehrer dafür verantwortlich und werden dafür verantwortlich gemacht. Hausaufgaben gibt es immer weniger, also auch weniger eigene Arbeit; Facharbeiten werden immer kleinschrittiger betreut, selbstständige benotete Aufsätze zu Hause wurden abgeschafft; Anwesenheiten immer penibler überwacht - wobei häufiges Blaumachen dann doch wenig Konsequenzen hat."
(Hervorhebungen von mir)

Zur Ergänzung
Klaus Zierer: Ohne gute Lehrer hilft das beste Tablet nichts WiWo 16.5.17


Mittwoch, 12. April 2017

"Wenn es jemanden gibt, der Bach alles verdankt, so ist es Gott."


Was Gott den Dichtern verdankt, Deutschland Radio Kultur 30.09.2012


"Wenn es jemanden gibt, der Bach alles verdankt, so ist es Gott." (So der Skeptiker Cioran, tabula rasa.Jenenser Zeitschrift für kritisches Denken 38,2009)

Er meinte damit, dass durch Bachs Musik viele Menschen, die den Glauben an Gott verloren haben, Gott wieder näherkommen. Bachs große musikalische Kunst ist sozusagen ein Gottesbeweis in einer zunehmend atheistischen Welt. Gott verdankt Bach, dass man wieder an ihn glaubt. Andere sagen es positiver.

"Bach? Das ist der 5. Evangelist., Mit seiner Musik predigt er den Glauben so wie die heiligen Schriften es mit dem Wort tun."



Fehlgesteuerter Arbeitsmarkt für Lehrer

Fehlgesteuerter Arbeitsmarkt für Lehrer studis online 11.4.2017

"Wie es nicht funktioniert, zeigt sich exemplarisch in Hessen. Dort leiden aktuell vor allem die Grund- und Förderschulen unter massivem Personalmangel. Damit der Betrieb nicht zusammenbricht, zaubert Kultusminister Alexander Lorz (CDU) immer wieder neue Maßnahmen aus dem Hut. So sollen etwa Quereinsteiger in großem Stil für den Schuldienst gewonnen werden oder ausgebildete Gymnasial-, Haupt und Realschullehrer mit der Aussicht auf eine rasche Verbeamtung zu einer Umschulung animiert werden. Ferner will die Landesregierung Ruheständler zurück in den Beruf locken oder Pädagogen, die kurz vor der Rente stehen, ein längeres Engagement schmackhaft machen.
Aber die Sache funzt nicht so richtig"

Dienstag, 11. April 2017

Was das westliche Eingreifen in Libyen bewirkt hat

"Der Fall des gestürzten und getöteten libyschen Diktators Muammar Gaddafi war Pjöngjang Lehre und Mahnung zugleich, dass der einzig effektive Schutz vor einer amerikanischen Intervention atomare Waffen sind. " ( in faz.net 11.4.17)

Durchschnittseinkommen abhängig Beschäftigter

Nachzulesen unter:
https://spielraum.xing.com/2017/04/deutsche-durchschnittsgehaelter/
Nur für den ersten Überblick und für den Fall, dass der Link mal tot ist, zitiere ich kurz (ohne die Graphik an die Bloggröße anpassen zu können):

"Die Grafik unseres Kooperationspartners Statista.de zeigt das durchschnittliche Bruttomonatseinkommen* vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer (ohne Sonderzahlungen) nach Wirtschaftsbereichen im 3. Quartal 2016.
Statistik: Durchschnittliche Bruttomonatsverdienste vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer (ohne Sonderzahlungen) nach Wirtschaftsbereichen im 3. Quartal 2016 | Statista
*(Das Bruttomonatsgehalt stellt das Gesamtgehalt vor Abzug von Steuern und dem Arbeitnehmeranteil der Sozialversicherungsbeiträge dar.)"

Sonntag, 9. April 2017

Nachvollziehbar

"Nachvollziehbar" nennt Merkel den US-Angriff auf Syrien.

Das passt aus meiner Sicht aus einer Reihe von Gründen sehr gut.

1. Es wendet sich gegen Kritik an Trump, und sie will aus guten Gründen nicht als seine Hauptgegnerin erscheinen.
2. Es vermeidet eine Zustimmung und kann insofern als dezente Kritik aufgefasst werden.
3. Es deutet an, dass Trump andere Gründe haben könnte als die offiziell angegebenen, und nur aus diesen Gründen sei Trumps Verhältnis nachvollziehbar. Zu den Gründen:
Trump hat allen Anlass, mit außenpolitisch forschem Auftreten von innenpolitischen Fehlleistungen abzulenken.
a) Er muss versuchen, den Verdacht zu zerstreuen, dass er mit Putin unter einer Decke steckt, weil der ihm bei der Wahl Schützenhilfe geleistet haben und außerdem Mittel zur Erpressung Trumps in der Hand haben könnte.
b) Trump will Handlungsstärke demonstrieren, um so Korea zu warnen.
c) Er will seinem chinesischen Gast demonstrieren, dass er auch auf eigene Faust gegen Korea vorgehen könnte, wenn China nicht seinerseits auf Korea mäßigend einwirkt.
d) Er will demonstrieren, dass er nicht wie Obama davor zurückschreckt, das mögliche Überschreiten einer roten Linie zu sanktionieren, wenn nicht ganz klar ist, ob sie wirklich überschritten worden ist.
4 . Im Vergleich zu den äußerst törichten anderen Unternehmungen Trumps, die sie für schwere Fehler halten muss, ist diese Unternehmung aus den oben genannten Gründen wenn auch falsch, so doch zumindest "nachvollziehbar".

Mit dem Artikel in faz.net "Was Putin wollte" vom 9.4. stimme ich nur in ziemlich  geringem Umfang überein, ganz gewiss aber mit dem CDU-Politiker, der dort angeführt wird:
"Aber es gab auch Kommentare, die weniger der Parteilinie als einer Sachlogik folgten. So forderte der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter, dass die Vereinigten Staaten die Beweise für den Giftgaseinsatz Assads herausrücken sollten. Wohl wahr!"

Freitag, 7. April 2017

Bald 350 000 historische Dokumente zu Georg III. frei zugänglich

Georg III., zu dessen Regierungszeit das Vereinigte Königreich die Vereinigten Staaten von Amerika in die Unabhängigkeit entlassen musste, galt vielen als verrückt. Dabei war er ein universal gebildeter Gelehrter, der freilich an Hypomanie litt, was damals dazu führte, dass er zeitweise in eine Zwangsjacke gesteckt wurde.
Die Öffentlichkeit bekommt die Möglichkeit, sich anhand von bald 350 000 frei zugänglichen Materialien ihr eigenes Bild zu machen.
"By 2020, the portal www.royalcollection.org.uk/georgianpapers will enable people to enter a remarkable collection of 350,000 papers from the Georgian period, only 15% of which have ever been published before."
Lesetipps für Dokumente bei Twitter

Mittwoch, 5. April 2017

Was man heute in der internationalen Politik braucht

"Zum Glück hat Merkel – die in ihrer nun fast zwölfjährigen Amtszeit als Bundeskanzlerin großes Geschick im Umgang mit schwierigen Leuten wie dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem neo-osmanischen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan bewiesen hat – große Erfahrung in der Behandlung unsicherer Männer mit Verhaltensauffälligkeiten." (James Kirchick)

Pressestimmen zu Brexit und Giftgasangriff in Syrien


  • Pressestimmen zur Einleitung des Brexitprozesses Ende März/Anfang April
  • Pressestimmen zu Giftgasangriff in Syrien 5.4.2017
  • Dienstag, 4. April 2017

    Ist öffentlicher Datenmissbrauch für Werbung ausgeschlossen?

    (1) Wenn eine Person zu einer anderen Person oder wenn eine andere als die in § 34 Absatz 1 Satz 1 oder § 35 bezeichnete Stelle Auskunft verlangt, darf die Meldebehörde nur Auskunft über folgende Daten einzelner bestimmter Personen erteilen (einfache Melderegisterauskunft):
    die Auskunft verlangende Person oder Stelle erklärt, die Daten nicht zu verwenden für Zwecke
    a)
    der Werbung oder
    b)
    des Adresshandels,
    es sei denn, die betroffene Person hat in die Übermittlung für jeweils diesen Zweck ausdrücklich eingewilligt. Eine Einwilligung nach Satz 1 Nummer 2 kann gegenüber der Meldebehörde als eine generelle Einwilligung für einen oder beide der dort genannten Zwecke erklärt und widerrufen werden. Liegt der Meldebehörde keine generelle Einwilligung vor, bedarf es der Einwilligung gegenüber der Auskunft verlangenden Person oder Stelle. Die Einwilligung gegenüber der Auskunft verlangenden Person oder Stelle muss gesondert erklärt werden und sich ausdrücklich auf die Einholung einer Melderegisterauskunft für jeweils diesen Zweck beziehen. Auf Verlangen sind der Meldebehörde von der Auskunft verlangenden Person oder Stelle Nachweise über die Einwilligungserklärung vorzulegen. Die Meldebehörde hat das Vorliegen von Einwilligungserklärungen stichprobenhaft zu überprüfen. Liegen der Meldebehörde bezüglich der Einwilligungserklärung nach Satz 4 konkrete Anhaltspunkte für die Unrichtigkeit der Behauptung der Auskunft verlangenden Person oder Stelle vor, hat sie von Amts wegen zu ermitteln. Bis zum Abschluss der Ermittlungen werden der Auskunft verlangenden Person oder Stelle keine Auskünfte erteilt.
    (4) Es ist verboten, Daten aus einer Melderegisterauskunft
    1.
    ohne dass ein Zweck nach Absatz 1 Satz 2 bei der Anfrage angegeben wurde, gewerblich zu verwenden [...] 

    Von wegen digitale Revolution

    "Von wegen digitale Revolution: Trotz technischer Innovation wächst die Produktivität kaum noch - das verheißt für die Zukunft wenig Gutes
    [...] Der US-Ökonom Larry Summers sagt eine jahrhundertelange Stagnation voraus, die er mit einer anhaltenden Nachfrageschwäche in den reichen Ländern begründet. Sein Kollege, der Wachstumsforscher Robert Gordon, hält den Einfluss von neuen Technologien wie 3-D-Drucker, Roboter oder selbstfahrenden Autos für maßlos überschätzt. [...] Demnach haben Computer, der Einsatz von EDV und das Internet zwar eine Zeit lang die Wirtschaft beflügelt. Seit etwa zehn Jahren aber führten sie nur noch zu kleinen Effizienzgewinnen [...] Gordon macht zudem massiven Gegenwind aus, zum Beispiel durch die Demographie, durch wachsende Ungleichheit oder die hohe Staatsverschuldung." (Markus Sievers: Der bedrohliche Stillstand, Frankfurter Rundschau 4.4.2017)

    Sonntag, 2. April 2017

    Ein Portenser schreibt an seine Eltern

    Pforta, d. 20.I. 21.
    Liebe Eltern!
    Ich habe keine Lust, etwas anderes zu machen, da werde ich gleich wieder schreiben. Das Paket habe ich gestern früh bekommen. Für den Inhalt bin ich sehr empfänglich, das ist klar. Besonders habe ich mich über Mutters Brief gefreut. Da hat man doch wenigstens einmal etwas zu lesen und vor allem: man weiß nicht gleich vorher, was darin steht, wie es bei den Zetteln doch ist.

    Um gleich am Ende anzufangen: Wann ich komme, kann ich absolut noch nicht sagen. Abitur ist diese Woche noch nicht. Gott sei Dank, daß ich während der Geierwoche nicht Wochen- u. Schlafsaalinspektor zu spielen brauche; sonst wären ja dreiviertel vom Morgen futsch. Gestern abend war schon ein Rummel auf Schlafsaal! Ich glaube, wenn es noch schlimmer so wird, steigt uns der Rektor einmal auf den Kopf. Heute morgen ratzten wir natürlich sämtlich durch. Es gab auch wieder einen längeren Krach; aber belangen tut der Geier ja kaum, da ist es ja nicht so schlimm. Aber "revenons à nos moutons" d.h. "um auf die besagten Hammeln zurückzukommen". Also zunächst ist das Abitur noch nicht. Zum Schriftlichen wie zum Mündlichen muß ich selbstverständlich da sein. Ende Februar kommt außerdem der Stengel auf Woche, den kann ich doch in der letzten Woche nicht treulos verlassen. Im Februar muß es doch wohl sein, sonst bekommt Master Hering den Anzug nicht bis Ostern fertig (im übrigen höre ich, am 1. März sollen die Fahrpreise wieder um 100% erhöht werden.) Also bliebe Mitte Februar. Es wäre vielleicht der 13. oder 20. Februar zu denken. Ihr könnt es ja Herrn Höring einstweilen sagen. [...] Das neue Oberhemd habe ich noch nicht ausprobiert. Ich möchte es nicht ausbreiten, ehe ich es anziehe, sonst bekomme ich es doch nicht wieder anständig zusammen. Ich habe bisher nur festgestellt, daß die Manschetten daran halb gesteift sind. Das ist allerdings nicht je nach mein Fall. Entwerder richtig oder überhaupt nicht! [...]