Das 19. Jahrhundert brachte einen
Aufschwung des europäischen Nationalismus und eine Ausweitung des
europäischen Kolonialismus.
Die Folgen waren vielfältig und
widersprüchlich. In Europa entstanden neue Nationalstaaten zum Teil
durch Einigungskriege, zum Teil als Ergebnis der Aufteilung der
Vielvölkerstaaten Österreich-Ungarn und Osmanisches Reich nach dem
Ersten Weltkrieg.
Andererseits wurden in Afrika
Territorien ohne Rücksicht auf historische Bindungen oder
Sprachgrenzen unter den europäischen Staaten verteilt.
Bei der Aufteilung des Osmanischen
Reiches wurde mit der Ankündigung einer nationalen Heimstätte für
die Juden und der Förderung nationaler Hoffnungen bei den Arabern
die Grundlage für den Nahostkonflikt gelegt, nicht nur der zwischen
Juden und Palästinensern, sondern auch zwischen arabischen
Selbstbestimmungsversuchen und den imperialen Plänen der
europäischen Staaten (Sykes-Picot) sowie der USA.
Das 20. Jahrhundert brachte mit den
beiden Weltkriegen den furchtbaren Beleg, welche Folgen
fehlgeleiteter Nationalismus in Verbindung mit Rassismus haben kann,
und den Versuch, diese Gefahren durch europäische Zusammenarbeit zu
überwinden.
Das Auseinanderbrechen Jugoslawiens und
die Eurokrise zeigten freilich auf, dass die übernationalen
Bindekräfte nur unzureichend entwickelt waren. Fehlende Solidarität
mit der griechischen Bevölkerung und unzureichende wirtschaftliche
Zusammenarbeit bewiesen die Fragwürdigkeit des Eurozonenkonzepts und
beförderten die Abkehr von übernationalen Einheiten.
Mit dem Brexit stellt sich das Problem
kollektiver Selbstbestimmung mit aller Schärfe.
Welches Kollektiv darf sich selbst
bestimmen: das Vereinigte Königreich, Schottland, Irland oder gar
die nordirischen Religionsgruppen?
Siehe auch:
Probleme der Gegenwart bzgl. des Selbstbestimmungsrechtes
Michael Lüders: Wer den Wind sät + Youtube
"Der gescheiterte Versuch, Baschar al-Assad zu stürzen, vor allem mit Hilfe 'guter' Dschihadisten, hat erst die Grundlage für den Siegeszug des IS in Syrien geschaffen. [...] Sein Erfolg erklärt sich durch das politische Vakuum im Irak und in Syrien, das er selbst jedoch nicht erschaffen hat." (Wer den Wind sät, S.99)
Mehr zu "Wer den Wind sät" hier
Siehe auch:
Probleme der Gegenwart bzgl. des Selbstbestimmungsrechtes
Michael Lüders: Wer den Wind sät + Youtube
"Der gescheiterte Versuch, Baschar al-Assad zu stürzen, vor allem mit Hilfe 'guter' Dschihadisten, hat erst die Grundlage für den Siegeszug des IS in Syrien geschaffen. [...] Sein Erfolg erklärt sich durch das politische Vakuum im Irak und in Syrien, das er selbst jedoch nicht erschaffen hat." (Wer den Wind sät, S.99)
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