Dienstag, 25. Dezember 2012

Goethe über die moderne Vermischung der Kunstgattungen

"Sie werden hundertmal gehört haben, daß man nach Lesung eines guten Romans gewünscht hat, den Gegenstand auf dem Theater zu sehen, und wie viel schlechte Dramen sind daher entstanden! Eben so wollen die Menschen jede interessante Situation gleich in Kupfer gestochen sehen; damit nur ja ihrer Imagination keine Thätigkeit übrig bleibe, so soll alles sinnlich wahr, vollkommen gegenwärtig, dramatisch seyn und das Dramatische selbst soll sich dem wirklich Wahren völlig an die Seite stellen. Diesen eigentlich kindischen, barbarischen, abgeschmackten Tendenzen sollte nun der Künstler aus allen Kräften widerstehen, Kunstwerk von Kunstwerk durch undurchdringliche Zauberkreise sondern, jedes bei seiner Eigenschaft und seinen Eigenheiten erhalten, so wie es die Alten gethan haben und dadurch eben solche Künstler wurden und waren."

Goethe an Schiller; Weimar, den 23. Dezember 1797 (Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe)

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Facebook und Instagram

Der Fall Instagramm ist nicht so schlimm, wie von manchen befürchtet, aber schlimm genug, schreibt ZEIT online.

Montag, 17. Dezember 2012

Deutsch lernen zum Verständnis der Geschichte Kameruns?

"... indem ich mich mit der Geschichte der deutsch-kamerunischen Beziehungen beschäftige, erfahre ich auch etwas über meine Geschichte als Afrikaner. Unsere eigene Tradition und Geschichte wird ja in der Schule kaum gelehrt", erklärt der Germanistik-Student Charles Ekollo aus Kamerun.

Mehr dazu: Wenn Deutsch gleich Zukunft heißt 

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Wen wundert's?

"Dramatische Kostensteigerung bei Stuttgart 21: Das Großprojekt wird nach SPIEGEL-Informationen deutlich teurer als geplant. Laut einem Gutachten steigen die Kosten wohl auf 6,8 Milliarden Euro - 2,3 Milliarden Euro mehr als bislang veranschlagt." (Spon)

"Die Polizei hat die Deutsche-Bank-Zentrale durchsucht: Mindestens 25 Mitarbeiter werden verdächtigt, Hunderte Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben" (Spon)

Verwirrte Frage: "Warum nur Hunderte Millionen?" Das sind aus eurer Sicht doch nur peanuts. Selbst die     Bahn schafft es, bei einem einzigen Projekt 2,3 Milliarden draufzulegen.

Die ZEIT glaubt freilich daran, dass die Deutsche Bank noch Vertrauensvorschuss hatte, den sie verlieren konnte.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Themen, die eine Behandlung verdienten

6.12.1992 "Asylkompromiss" Art.16 GG durch Art. 16a sehr stark eingeschränkt. Viele meinen: eine de facto Abschaffung des Grundrechtes. Bei der Vorstellung der Grundrechtsartikel beim Berliner Reichstagsgebäude ist Art. 16a schamhaft ausgelassen.
Vgl. dazu B. Hirschs Kritik am Asylkompromiss, Fluchtabwehr und ZEIT, 29.11.12, S.22

Sorge unter Bankangestellten, dass die Finanzkrise von 2007 sich auch auf sie auswirken könnte.
Dienstpersonal bekommt schon jetzt Stundenlöhne um 6 Euro. Banker kaufen Kunst und Wälder als Flucht in Sachwerte. Vgl. ZEIT, 6.12.12, "Angstfurt", S. 25-26

Bezahlmodelle für Presseprodukte im Internet

Samstag, 1. Dezember 2012

Imbongi Voices for Africa

Imbongi Singen für Aidswaisen in Afrika

Die rote Schleife steht für Solidarität mit Aidskranken
die gelbe für ?Link?*
das grüne Band für ?Link? und allgemein für die demokratischen Bewegungen in autoritär verfassten  Gesellschaften
Ein grüner Twitteravatar stand für Solidarität mit den Demokraten im Iran. Die meisten sind verschwunden.
Ich meine die grünen Twitteravatare.

Für mich steht die Farbe Grün gegenwärtig auch für die Hoffnung, dass die Frankfurter Rundschau uns erhalten bleibt.

Ob die gelbe Schleife im 19. Jh. im Andenken an Gefangene des Bürgerkriegs getragen wurde, ist unsicher. Aber das Zeichen für Solidarität und Gedenken sind jedenfalls sehr viel älter.

In that flickering light, the transformation of a willow garland into a yellow ribbon seems natural enough. At the same time, it would be difficult to argue on the basis of evidence in the history of the song that the yellow ribbon has any claim to being a traditional symbol.
Folklorists who have had occasion to discuss the matter with the Archive staff have been bothered by two decidedly untraditional aspects of the yellow ribbon. First, the color seems expressly contrary to tradition. We have already noted that yellow seems to have appeared in the two popular songs that bear on this for reasons of scansion rather than to evoke ancient associations. The discussion of color symbolism in Charles Platt's Popular Superstitions (London: H. Jenkins, 1925) suggests that white might have been a more appropriate choice, and indeed, in at least two versions of the returning prisoner story taken from oral tradition the symbol is a white ribbon or kerchief. (Zur Tradition der gelben Schleife)

Freitag, 30. November 2012

Die Sprecherin der Illegalen in den USA: Dulce Matuz

Dulce Matuz ist eine der 100 einflussreichten Persönlichkeiten der Welt auf der Liste der Time.
Ihre Gruppe, die Arizona Dream Act Coalition (ADAC) setzt sich für die Durchsetzung des DREAM Act (Legalisierung der illegalen Einwanderer) ein.

Donnerstag, 29. November 2012

Wirklich ein Plakat der CDU von 1999?

Twitterer @Mea_Culpa: "Dies ist ein Wahlplakat der CDU aus dem Jahre 1999. Ich habe Tränen gelacht!" Foto
"Eine Überschuldung eines Euro-Teilnehmerstaats kann daher von vornherein ausgeschossen werden."

Soll Religion Privatsache sein?

In der ZEIT vom 29.11.12 wird die Frage aufgeworfen: "Soll Religion Privatsache sein?"
Zur Frage: Ja. Religion Privatsache, Überzeugungen eine Sache öffentlichen Streits.
Insofern widerspreche ich Wolfgang Thierses "Religion ist keine Privatsache".
In der Sache scheine ich mit ihm übereinzustimmen, insofern ich Überzeugungen für eine wichtige Grundlage für gesellschaftliches Miteinander halte.

"Wer Wissenschaft und Kunst besitzt, hat auch Religion; Wer jene beiden nicht besitzt, der habe Religion." (Goethe)
"Die Ehrfurcht vor dem universalen und alles durchdringenden Geist der Wahrheit hat mich in die Politik geführt; und ich kann ohne Zögern und doch in aller Demut sagen, dass ein Mensch, der behauptet, Religion habe nichts mit Politik zu tun, nicht weiß, was Religion bedeutet." (Gandhi)

Mehr Zitate zu "Religion".

Samstag, 24. November 2012

Lost in the Computer

Das Kommando zum Anhalten eines ICE-3-Zugs irrt etwa eine Sekunde lang durch den Rechner, bis es ausgeführt wird. Nach SPIEGEL-Informationen verweigerte das Eisenbahn-Bundesamt deshalb die Zulassung.
Das berichtet Spiegel online am 24.11. über das neue ICE-Modell des Simenskonzerns.

Migräne

Dass Migräne als Volkskrankheit nicht zu unterschätzen ist, arbeitet ein Artikel von M.Dahlem heraus.

Mittwoch, 21. November 2012

Freiheit, Siedlung, Sklaven

Als der Perserkönig Kyros II. die Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft befreite, kamen sie nach Jerusalem mit 42 360 Seelen und Sklaven mit 7 337 Seelen (Esra 2, 64 sowie Nehemia 7,66f.).

Als die Siedler nach Nordamerika kamen, erwies sich die erste Kolonie in Jamestown als nicht lebensfähig. Die Kolonien südlich von Virginia wurden wirtschaftlich ertragreich erst, als afrikanische Sklaven zur Plantagenarbeit eingesetzt wurden.
"Männer, die um 1750 in Maryland zu Abgeordneten gewählt wurden, besaßen im Durchschnitt zehn bis zwölf Sklaven und über fünfhundert Hektar Land." (Mark Häberlein in "Kleine Geschichte der USA", Reclam Cop. 2007, S.78)

"Man fühlt sich zuweilen geneigt, an dem allmählichen Fortschreiten der Menschheit im ganzen zu zweifeln. Wenn man bedenkt, was Amerika unter den gegebenen Umständen in zweihundert Jahren nothwendig werden muß, so kann man nicht umhin, den schönen Gedanken einer zur Vollkommenheit fortschreitenden Menschheit mit verjüngter Zuversicht wieder zu beherbergen. [...]

»Von hier bis zur Mündung des Ohio sind eintausendzweihundert Meilen, und dreitausend Meilen bis zur Mündung des Mississippi – wie ungeheuer und wie schön, das Reich der Freiheit und der gesunden Vernunft errichtet zu sehen in so weiten Gegenden, den Anfang zu bemerken von guten Grundsätzen und das Streben nach großer Vollkommenheit, den Unternehmungsgeist zu betrachten, wie er wirkt nach einem großen Plane, der im Verhältnisse zu sein scheint mit dem, welchen die Natur selbst befolgt hat; und endlich die künftige Größe und den Wohlstand zu ahnen, welcher diesem wachsenden Staate bevorsteht.
»Bisjetzt hat noch kein Fuß eines Weißen die Felsenkette überschritten, die uns von Californien trennt. Aber die Union wird sich diesen Weg bahnen und ihre Herrschaft bis zu dem äußersten Westen ausdehnen.
»Welches Reich dann, ein Reich der Freiheit, Vernunft und Selbstregierung, welches dem in Despotismus versunkenen alten Europa vielleicht die Freiheit wiedererringen hilft.«" (Heinrich Oppermann: Hundert Jahre, 3. Buch, 7.Kapitel)

Sonntag, 11. November 2012

Promotionen, Wissenschaftsbetrug, Plagiat

Erbloggtes schreibt dazu am 10.11.12

Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Schreibkonventionen sich im Laufe der Jahrzehnte gewandelt haben.

Ich entsinne mich aus meiner Schulzeit, dass uns von einem promovierten Studienrat das Thema der Doktorarbeit von Gustav Stresemann "Die Entwicklung des Berliner Flaschenbiergeschäfts" als Beispiel für eine nicht sonderlich seriöse Arbeit genannt und dazu der Witz erzählt wurde: "Hier Rostock, zehn Minuten Aufenthalt. Jemand will seinen Doktor machen."
Der Standard solcher Arbeiten war sehr unterschiedlich. Genauso wie der Umgang von Professoren mit dem geistigen Eigentum von Studenten und Mitarbeitern. E.-O. Czempiel hat meine Mitarbeit an einem seiner Bücher erwähnt, ohne dass nur ein Satz von mir in seinen Text eingegangen wäre. Andere Professoren haben nach Belieben die Arbeiten von Studenten benutzt und teilweise ganze Passagen zitiert.
Besonders unverfroren ist es, wenn Professoren Ergebnisse aus der Arbeit einer/s ihrer Doktoranden in ihren Aufsätzen verwenden, ohne irgendeinen Bezug herzustellen. Kein Wunder, wenn es am Schluss so aussieht, als hätte der Promovierende nicht viel Neues herausgefunden.

Freiherr zu Guttenberg hat sich um die wissenschaftliche Praxis in Deutschland - unfreiwillig - verdient gemacht, wenn jetzt Arbeiten genauer auf Plagiate hin betrachtet werden. Dass alle Doktorarbeiten der letzten dreißig Jahre genau geprüft werden, erscheint mir übertriebene Liebesmüh.
Und einen Skandal rechtfertigt erst die nachgewiesene Täuschungsabsicht. Bei zu Guttenberg war sie eindeutig, bei Schavan ist sie für die Öffentlichkeit - noch? - nicht erwiesen.

Nachtrag:
Interessant, was die ZEIT vom 15.11. über einen Professor in Würzburg zu berichten weiß. Anscheinend sind es nicht nur Doktoranden, die schummeln.

Zwischenstand vom 21.12.12 zur Beurteilung von Schavans Promotion

Mittwoch, 7. November 2012

Wir alle wissen, dass Kunst nicht die Wahrheit ist

Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit begreifen lehrt, wenigstens die Wahrheit, die wir als Menschen begreifen können. (1923) (Pablo Picasso)

Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit. (F. Schiller)


Jeder freie Mensch ist kreativ. Da Kreativität einen Künstler ausmacht, folgt:
nur wer Künstler ist ist Mensch. ... Jeder Mensch ist ein Künstler. (Joseph Beuys)


Was ist Kunst?

Donnerstag, 1. November 2012

Sandys Vorhersagen missachtet

Der Hurrikan Sandy ist eine Art Kassandra: Er verkündet Unglück, doch man will ihm nicht glauben.

So argumentiert Mark Hertsgaard.

Lehrer schreiben über ihren Schulalltag

Lehrer über ihren Schulalltag

Bloggende Lehrer

Hildegard Monheim: "Manchmal schauen sie so aggro" (Leseprobe) (Ankes Rezension)

Zitate aus Ankes Rezension:
"Nun weiß ich, wie sich eine Lehrerin am ersten Schultag nach den Ferien fühlt. Ich glaube, ich bin damals motivierter zur Schule gegangen!"

"Da das Buch in viele kleine Kapitelchen unterteilt ist, liest es sich sehr locker und flott. Trotzdem konnte ich mich nicht komplett für das grüne Buch mit der tollen Aufmachung begeistern. Mir fehlte einfach der Bezug zu diesem Beruf, um alle beschriebenen Szenen nachvollziehen oder nachempfinden zu können."

"Ich hatte beim Lesen stets das Gefühl, ein sehr authetisches Buch in der Hand zu halten."



Mittwoch, 31. Oktober 2012

Sandy, Goldman Sachs und Verschwörungstheorien

Spiegel online berichtet am 31.10.12:

"Verschwörungstheorien machen jedenfalls schon die Runde mit der Frage, warum Goldman Sachs durchgängig auf Hochtouren lief, während wenige hundert Meter weiter an der Wall Street auch heute noch Totenstille herrscht: Selbst zur Mittagszeit, wenn der Finanzdistrikt sonst einem Ameisenhaufen gleicht, sind die Straßen leergefegt, nur das Brummen der Notstromgeneratoren und der Pumpen ist zu hören."

Meine Anfrage:
Warum hat der Spiegel sich gerade in der Nähe von Goldman Sachs niedergelassen? Was weiß er mehr als andere Publikationsorgane? ;-)))

Problemlösung: Nach islamischer Auffassung dürfen Jungfrauen nicht hingerichtet werden

Im Iran werden sie daher vor der Hinrichtung vergewaltigt. (Frankfurter Rundschau, 30.10.12)

Dienstag, 30. Oktober 2012

"Der klügste Deutsche"

In meiner Kindheit und Jugend gab es ein Radiospiel "Raten sie mit! Ein Quiz zwischen London und Frankfurt" vom Hessischen Rundfunk zusammen mit der BBC. Je drei Spieler aus Frankfurt und drei aus London traten gegeneinander an. Meine Favoriten waren damals Leonie aus Frankfurt und aus London Christopher. Beeindruckt waren wir von den guten Rateergebnissen, den geistreichen Beratungen und natürlich dem Charme der Mitglieder der Teams. (Zu dieser Sendung vgl. Lerncafé)

Dass man bei einer Neuauflage solcher Spiele den Teamgeist völlig unterdrücken und statt dessen einen Kampf aller gegen alle daraus machen würde, kann nicht wundern. Wohl aber, dass die Spiele durchweg als reine Konzentrations-, Merk- und Tempospiele organisiert wurden und dass sie als Tests auf soziale Intelligenz und Kreativität ausgegeben wurden.
Der Gipfel freilich, dass diese Spieleshow dann unter die Überschrift "Der klügste Deutsche" gestellt wurde.
Zum Glück wurde am Schluss dann doch auf die Fiktion, es ginge um Klugheit, verzichtet. Natürlich ging es darum, die Sympathie des Publikums zu gewinnen. (Kommentare zur Sendung)

Passend, dass die teilnehmenden Frauen sich offenbar auf den Konkurrenzkampf nicht recht einlassen wollten. Denn schließlich wurde ja auch der klügste Deutsche gesucht.










Sonntag, 28. Oktober 2012

Presseleistungsschutzrecht

Zunächst (am 22.3.13) Harry Nutt in der FR:
"Es sollte deutlich gemacht werden, dass es primär nicht um die Länge sogenannter Snippets geht, also den Textauszügen in der Ergebnisliste einer Internet-Suchmaschine. Auf dem Spiel steht vielmehr die Frage, wie sich eine demokratische Gesellschaft zu einem radikalen Strukturwandel der Öffentlichkeit verhält. Das Leistungsschutzrecht ist ein Vorschlag, sich auch in den Sphären des Internets weiterhin an den Errungenschaften bürgerlicher Freiheit zu orientieren. Und es gibt gute Gründe, diese nicht einfach stückweise jeder weiteren informationstechnologischen Verblüffung zu opfern."

Dann ein Link vom 28.10.12 zu MARCEL WEISS: Google-Krieg der deutschen Medien: Die Masken sind jetzt gefallen

Ein Zitat:
"Welches Ausmaß an Arroganz ist notwendig, um einerseits die Bezahlung für die Einträge der eigenen Inhalte im Suchindex zu verlangen und andererseits aber der Suchmaschine untersagen zu wollen, auf diese kostenpflichtigen Einträge zu verzichten?"

Worum geht es? 

Weil Googles Leistungen keinen Sinn hätten, wenn es keinen Internetinhalt gäbe, bekämen manche Produzenten von Internetinhalt gern etwas von Google dafür, dass sie ihren Inhalt produzieren. 
Der Wunsch ist legitim.

Google will aber kein Geld für den Inhalt bezahlen und argumentiert damit, dass es seinerseits den Produzenten von Internetinhalt eine kostenlose Leistung biete. Insofern seien sie quitt.
Dies Argument gewinnt dadurch an Wert, dass die betreffenden Produzenten von Internetinhalt empört sind, dass Google sich nicht zum Kauf einer Ware "Internetinhalt" verpflichten lassen will.

Dennoch liegt sie Sache m.E. nicht so einfach, wie Marcel Weiss es darstellt.

Freilich, in anderen Fällen lässt Google sich dafür bezahlen, dass es Webseiten nicht unter ferner liefen versteckt. Die Zeitungen bekommen ihr Link kostenlos. 
Aber ich bekomme Links auf meine Blogartikel auch kostenlos und zusätzlich noch Serverplatz für meine Inhalte. Offenbar hat Google Gründe, Inhalte auf seinen Seiten haben zu wollen. Vermutlich freilich, um mich bei seinem neusten Geschäftskniff erpressen zu können.
Sollte die Strategie der Verlage die gleiche sein? Erst kostenlos anbieten und dann plötzlich Geld dafür haben wollen?
Da passt nicht, dass Google seine Geschäftsidee Google News erst auf der Basis des von den Zeitungen gelieferten Materials entwickelt hat. 

Zum Leistungsschutzrecht für Musik sieh ZEIT online
Proteste von Politikern gegen Googles Kampagne gegen das Presseleistungsschutzrecht

1.3.13:
Robert Basic zum Leistungsschutzrecht
Spon dazu

Nachtrag zum 21.6.13:
Google stellt ab jetzt nur noch Beiträge von Textproduzenten unter Google News ein, die das ausdrücklich gewünscht haben. Das schreibt ZEIT online unter dem Titel: Google beugt sich der deutschen Bürokratie

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Energiefresser Internet

Das Internet kostet viele Gigawattstunden. Allein Google hat einen Stromverbrauch wie eine Großstadt.
Dabei hat Google inzwischen relativ stromsparende Server. (mehr dazu)
Kommentare dazu

Klaus-Peter Kolling zum persönlichen Gebrauch: "Grundsätzlich bei Neuanschaffungen auch den Energieverbrauch berücksichtigen... Ein aktives Tablet oder Netbook verbraucht deutlich weniger Strom als ein Standard-PC, welcher schnell mal 200W und mehr benötigt.
Auch sollte man Netzteile, welche keinen eigenen Ausschalter haben, über Steckerleisten abschaltbar machen! Das gilt besonders auch für Handyladegeräte!"

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Weltgeschichte

Dank für Anton Tantners Hinweis!

Fischer Weltgeschichte
Dazu in der FR 29.9.12

Jörg Fisch (einer der Herausgeber der FW):
"Die Weltgeschichte besteht aus vielen Strängen, die auch nicht immer miteinander verbunden waren. Man kann sie nicht als eine Geschichte erzählen. Sie setzt sich aus vielen Einzelgeschichten zusammen. Man muss immer wieder neu einsetzen. Die Grundeinheiten sind aber nicht – wie das 19. Jahrhundert uns glauben machen wollte – Staaten oder Nationen, sondern Regionen, ganze Weltteile. [...]
Es gibt die Geschichte einzelner Räume und die der Beziehungen zwischen diesen Räumen. [...]
Es gibt keine homogenen Regionen. Es gibt nicht einmal homogene Völker. Wir sind alle Mischprodukte."

Meine Antwort in Langform: Menschheitsgeschichte
Meine - vorläufige - Antwort in Kurzform: Gut und schön, dass es jetzt genügend kompetente deutsche Historiker für fast alle Weltteile gibt. Dennoch wäre für eine Weltgeschichte eine Darstellung von verschiedenen Weltteilen aus reizvoll, um Eurozentrismus zu vermeiden. Freilich für einen einzelnen Verlag nicht zu stemmen.

Geschichte der Welt
FR 22.9.12 (Interview mit Pro. Osterhammel)

Kurzweltgeschichte des 19. Jh., 2. Teil etc.



Für mich festgehalten für weitere Verwendung.

Montag, 15. Oktober 2012

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Der Millionär hat's schwer

"Weltwoche"-Chefredakteur Roger Köppel und Luxuswarendiscounterin Claudia Obert wird Gelegenheit gegeben, ihr interessengeleitetes Denken zu produzieren. Köppel tut so, als wäre die Französische Revolution verhindert worden, wenn es nur mehr reiche Adelige gegeben hätte. ("Je mehr Reiche es gibt, umso besser ist es für die Gesellschaft." und meint offenbar besser für Schweizer Banken) Claudia Obert sagt: "Ich mach mir nichts aus Hab und Gut. Ich gebe lieber am Tag 1000 Euro aus, als dass ich 1000 Euro spare. [...] Ich geh nach dem Geld."

Sandra Maischberger, die hervorragende Interviews mit Einzelpersonen geführt hat, hat sich wieder einmal ein Team zusammenstellen lassen, das keinem einzigen Argumentationsgang folgt. Und sie macht kaum einen ernsthaften Versuch, daran etwas zu ändern.

Wenn man bedenkt, wie nah unsere Gesellschaft vor verschiedenen Katastrophen steht - die Klimakatastrophe ist wohl die unausweichlichste - dann klingt das chaotische Durcheinanderreden wie die Tanzmusik während des Untergangs der Titanic.
Trotzdem, ich brachte es nicht fertig, abzubrechen. Da kommen einzelne kurzfristig dazu, Probleme zu benennen; aber die andern schaffen es ohne weiteres den Weckruf "Schiff vom Eisberg gerammt!" zu ignorieren.
Wer's nicht glaubt, darf es gern hier nachhören: Maischberger: Der Millionär hats schwer - Reiche zur Kasse.

Aber: Niemandem droht für seine Meinungsäußerung Gefängnis oder gar KZ.
Uns geht es gut.
Nur: wie viele Menschen verhungern, weil wir so mit einander reden?
Wie wird es unseren Kindern und Enkeln gehen, weil wir so mit einander reden?

Übrigens, wenn man wissen will, was Johannes Ponader zu sagen hat, wenn er zu Wort kommt, kann hier etwas nachlesen.

Politischer Geschäftsführer der Piraten zu sein, ist ein harter Job. Die ehemalige Geschäftsführerin Marina Weisband bekommt freilich Hilfe, wenn sie sie braucht. Jedenfalls entnehme ich das ihren Tweets:
"Allein in Berlin mit zwei Koffern. Obdachlose helfen mir weiter.

Es ist ja gerade in den entscheidenden Momenten am schwierigsten, um Hilfe zu bitten."
 Marina Weisband, 6 Okt‏obern 2012 

Übrigens: Wer in der Chaosdiskussion bei Maischberger etwas Vernünftiges hören will, höre auf Ulrich Schneider vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Nach dem, was ich über Talk Shows gelernt habe, wird der gewiss nicht wieder eingeladen.
Das ist bei Sahra Wagenknecht und Johannes Ponader anders. Denn die garantieren dafür, dass sie unsachlich angegangen werden und auch durch eigene Äußerungen polarisieren.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Transformatorenöl

Es löscht Funken.
Auch den, der laut Michelangelo von Gott zu Adam übersprang?
Stillt es die Gedankenstürme? ("Das Oel, das auf die Köpfe der Könige gegossen wird, stillt es die Gedankenstürme?" - Heine)

Weil es so verführerisch ist, noch ein paar Aphorismen Heines:

Daß ich Christ ward, ist die Schuld jener Sachsen, die bei Leipzig plötzlich umsattelten, oder Napoleon’s, der doch nicht nöthig hatte, nach Rußland zu gehen, oder seines Lehrersn, der ihm zu Brienne Unterricht in der Geographie gab und ihm nicht gesagt hat, daß es zu Moskau im Winter sehr kalt ist. –

Die Erde ist der große Felsen, woran die Menschheit, der eigentliche Prometheus, gefesselt ist und vom Geier des Zweifels zerfleischt wird. Sie hat das Licht gestohlen und leidet nun Martern dafür. –

Ich sehe die Wunder der Vergangenheit klar. Ein Schleier liegt auf der Zukunft, aber ein rosenfarbiger, und hindurch schimmern goldene Säulen und Geschmeide und klingt es süß. –

Montag, 8. Oktober 2012

Politiker ohne Lust an Politik?

Jakob Augstein spricht von Verdrossenheit der Spitzenpolitiker und kritisiert, dass sie es nicht mehr ertragen, dass die Wähler der Souverän sind.
Natürlich hat er Recht.
Andererseits ist Politik in der Tat ein aufreibendes Geschäft, und nicht jeder hat die Nerven von Angela Merkel, die freilich auch lieber "alternativlos" "marktkonforme" Demokratie nach den Wünschen der Banken betriebe, statt immer auch noch nebenbei ein wenig auf die Wähler zu schielen.
Aber so lange ihr Image bleibt, wie es ist, hat sie es ja so sehr nicht nötig.

Samstag, 6. Oktober 2012

Verträge mit Terroristen?

Phänomenal ist, was die Schweizerin geleistet hat und wofür sie mit dem Hessischen Friedenspreis geehrt worden ist.

Das  Ottawa-Abkommen zum Verbot von Anti-Personen-Minen ist nur für Staaten offen. Nicht-staatliche Akteure können ihm nicht beitreten und sich dadurch auch nicht völkerrechtlich verbindlich auf seine Bestimmungen verpflichten. Dies wiederum ist für einige Staaten der Grund, dem Ottawa-Abkommen nicht beizutreten. Diesen Knoten lösen zu helfen, trug die Organisation Geneva Call maßgeblich bei. Zweck dieser Organisation ist die systematische Werbung bei in bewaffnete Kämpfe verwickelten Führungen von Nicht-Regierungsgruppen, auf den Einsatz von Anti-Personenminen zu verzichten. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass diese Waffen heute ganz überwiegend in innerstaatlichen Konflikten zum Einsatz kommen, in denen fast immer nicht-staatliche Organisationen als Kriegspartei teilnehmen. Opfer des Mineneinsatzes sind überwiegend Zivilisten, die der von diesen Minen ausgehenden Gefahr noch lange nach einem Friedensschluss ausgesetzt sind.

Seit 1980 hat Geneva Call mit den Führungen zahlreicher Rebellenarmeen weltweit über einen Verzicht auf den Einsatz von Landminen verhandelt. Insgesamt haben bis jetzt 41 nicht-staatliche bewaffnete Akteure in einer schriftlichen Erklärung ihren Verzicht auf deren Einsatz dokumentiert.

Freitag, 5. Oktober 2012

"Digitale Schule" in der Diskussion

Interessant sind m.E. Bericht und Kommentare.

So wünschenswert die Konzentration des Lehrers auf die Begleitung der Schüler ist:
Das Ablenkungspotential scheint im Verhältnis zur Motivation so groß zu sein, dass eine wesentliche Aufgabe des Lehrers darin besteht, die Konzentration der Schüler sicherzustellen.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Weshalb sind die Dinge, wie sie sind?

Über die Anfänge unserer Welt kann man auch in leichter Sprache berichten.

Hier folgt ein Beispiel:

Die Menschen wollten schon immer wissen, wie die Welt entstanden ist. Es gibt ganz verschiedene Geschichten, wie die Welt entstanden sein soll. Diese Geschichten waren für die Menschen immer wichtig. Die Geschichten haben den Menschen dabei geholfen, ihr Leben besser zu verstehen. Die Geschichten, wie die Welt entstanden sein soll, sind sehr verschieden. Aber alle Geschichten sind in einer Sache gleich: Sie erzählen immer, dass am Anfang alles durcheinander war. Und dann erzählen sie, wie das Durcheinander verschwunden sein soll und die Welt gemacht wurde. Und hier geht es weiter.


Samstag, 29. September 2012

Klout-Score

Er misst den Einfluss im Internet. Justin Bieber liegt vor Barack Obama, Obama vom Romney.
Grund genug, den Klout-Score als Entscheidungshife für Einstellung von Angestellten heranzuziehen?
(Dank an Torsten für den Hinweis!)

Freitag, 28. September 2012

Was wird aus Europa?

"Natürlich wird's gut", meinen die sich sonst durchaus nicht einigen: Bundespräsident Rau und Ex-Bundeskanzler Schmidt bei Illner (vgl. Spiegel online)

Mittwoch, 26. September 2012

Im "Lichtkleid" in Ahrenshoop

Der Kultusminister der DDR, Johannes R.Becher, war gern im Schriftstellerheim in Ahrenshoop. Doch im Sinne der moralischen Strenge der DDR kämpfte er dort mit dem Nudismus, der an die Stelle der Kleidung das "Lichtkleid" setzt.

Eine Anekdote erzählt dazu:
Eines Tages, als er wieder einmal am Strand entlang ging, lag vor ihm eine Frau im Weg, nackt, etwas knochig, nicht mehr ganz jung, ohne Gesicht, denn das war mit einem Doppelblatt des "Neuen Deutschland" zugedeckt. "Schämen Sie sich nicht, Sie alte Sau", sagte Becher. Die Frau nahm die Zeitung vom Gesicht; es war Anna Seghers.
Ein paar Monate später stand die Seghers auf der Bühne. Becher, in der Würde seines Amtes, wollte ihr den Nationalpreis erster Klasse an die Brust heften und streckte ihr die Hand entgegen. "Liebe Anna", sagte er, "darf ich dir.."aber da fiel ihm die Seghers ins Wort, so laut, dass die Genossen auf den Plüschsesseln in den ersten fünf Reihen es auch hörten:"Für dich, Hans, immer noch die alte Sau." (nach Ursula Hohmann: Wer war Anna Segehrs?)
Den Hinweis auf den in dieser Darstellung sich spiegelnden Stolz der DDR-Bürger, die nach langem Kampf die Duldung der Freikörperkultur gegen die SED durchgesetzt hatten, verdanke ich Thea Dorn in "Die deutsche Seele".

Sonntag, 9. September 2012

Wir neuen Deutschen

Alice Bota, Khuê Pham und Özlem Topçu, Journalistinnen bei der ZEIT, schreiben darüber, wie es ist, sich als Kind besser in der Gesellschaft auszukennen als die Eltern, und wie sie trotz ihres Berufserfolges sich manchmal "wie Hochstapler" vorkommen, "wenn wir versuchen, unsere deutschen Leben zu führen." Und sie sagen über die Deutschen, die Migranten feindselig gegenüber stehen: "Im Grunde unterscheiden sich unsere Gefühle nicht stark von denen derer, die uns hier nicht wollen. Auch sie kämpfen um das, was sie als ihren Platz empfinden und ihre Heimat. Was wird aus diesen Gefühlen, wenn wir, die neuen Deutschen, mehr werden? Wird die Wut auf beiden Seiten wachsen? Oder wird sie abklingen, weil alle feststellen, dass die Veränderungen doch nicht so groß sind und wir uns daran gewöhnen?" (Spiegel online)

Samstag, 8. September 2012

Mehr Fisch essen!

Aber nachhaltig gefangenen.

Einiges spricht dafür, dass das MSC-Siegel besser ist als sein Ruf bei Greenpeace. (vgl. Publik-Forum)

Sonntag, 26. August 2012

Warum sind wir so unsozial?

Das fragt Jörg Schindler in seiner "Rüpel-Republik".

Liegt es daran, dass wir weniger Oberlehrer haben?

Oder daran, dass nicht die Würde des Menschen, sondern sein Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt zählt?
Dass es deshalb wichtiger scheint, sich durchzusetzen, als anderen bei ihrer Entfaltung zu helfen?
Bei der Selbstentfaltung zu helfen erwartet man von einem Lehrer. Wem nicht egal ist, ob ein Einstein oder ein Hitler sich entfaltet, gilt als Oberlehrer.

Was sehe ich da falsch? (genauer genommen: In welche Richtung verzerre ich Wirklichkeit?)

Marie Marcks 90 Jahre

Großartig, originell, mehr als Karikaturistin.
Ein Interview mit der FR. Der Wikipediaartikel. Ihre Webseite.
Für ein solches Leben braucht frau viel Energie.
Einem Künstler gesteht man  mehr Recht zu, sich auf seine Kunst zu konzentrieren. Meint sie.
Aber irgendwann ging sie nicht mehr auf die Redaktionskonferenz und fühlte sich freier.
Das war sie wohl auch, weil sie vermutlich weniger auf ihr "Werk" versessen war als auf ihr Leben. Soll bei Frauen vorkommen.
Sagt man.

Sonntag, 19. August 2012

Dienstag, 14. August 2012

Selbständiges Lernen

Selbständiges, nur von eigenen Interessen geleitetes Lernen kann zu einer Verengung des Blicks führen, wie sie durch das Verharren  in den eigenen sozialen Netzwerken und durch die Ausrichtung von Suchmaschinen auf die eigenen Vorlieben  beim Umgang mit dem Netz ohnehin drohen.
Es gibt großartige Autodidakten. Aber Meister eines Fachs hatten meist auch Lehrer. Plato wie auch Aristoteles hatten ungewöhnlich gute. Natürlich sind sie nicht bei dem stehen geblieben, was sie von ihnen lernen konnten.

Samstag, 11. August 2012

Zeitzeugen

Im Archiv für Sozialgeschichte Bd 12 von 1972  heißt es: "Auf den Erinnerungen von (zumeist kommunistischen) '''Zeitzeugen''' basiert eine von Gerda Zorn bereits Mitte der 1960er Jahre" (vgl. Bild unten)



Dienstag, 7. August 2012

Tu Gutes und rede nicht darüber

Als ihr dreijähriger Schützling beim Spielen im Wald in einen unzureichend gesicherten Bergwerksschacht gefallen war, sprang sie ihm, ohne sich zu besinnen, nach. Der Schacht war 25 Meter tief, zum Glück mit Wasser am Grunde, das beider Überleben ermöglichte. Sie hielt den Jungen eine Stunde lang in 6 Grad kaltem Wasser fest.
Sie wehrt sich gegen eine Ehrung, gibt, als der Hype zu groß zu werden droht, nach und dankt der Feuerwehr, die so viele Stunden ihre Freizeit opferte und der Presse, die ihre Privatsphäre "bestimmt auch in Zukunft" wahrt.
Von mir kein Name, kein Ort. Aber natürlich kann ich nicht verhindern, dass die herausfindet, wer es will.

Ich halte es hier fest, weil ich noch nach Jahren daran erinnert werden können will, was diese Frau getan hat und dass sie sie dafür keine öffentliche Anerkennung wollte.

Man vergleiche, für welche Leistungen heute Menschen mit vielen Millionen belohnt werden, mit dieser Tat.

Gewiss hat sie nicht besonnen gehandelt. Aber so uneigennützig, wie es uns allen zum Vorbild dienen kann.

Samstag, 4. August 2012

Ist die Wikipedia wirklich zuverlässiger als die Encyclopaedia Britannica?

Eine Studie ist zu dem Ergebnis gekommen. Freilich wurde sie von der Wikimedia Foudation in Auftrag gegeben. Hier zur Studie.

Ohne sie studiert zu haben, kann ich ohne weiteres so viel bestätigen: Die Wikipedia ist aktueller, sie bringt mehr Belege bei.
Andererseits: die Studie kann nicht die vielen Artikel der Wikipedia untersucht haben, die in der EC nicht vorkommen. Die sind oft nicht so zuverlässig wie die EC. Denn Artikel brauchen in der WP in der Regel eine gewisse Zahl von kompetenten Lesern, bis sie zuverlässig werden.
Auch der Stil von Autoren, die über Kinder- und Jugendbücher schreiben, ist nicht immer sehr geschlffen usw.
Freilich, dafür hat die EC auch nicht 4 Mill. Stichwörter.

Freitag, 3. August 2012

Olympia gegen Menschenrechte

Bis jetzt dachte ich, in Deutschland gebe es ein Recht auf Meinungsfreiheit. Natürlich gibt es Grenzfälle, wo man gelegentlich ins Zweifeln kommt.
Aber dass jemand, der mit jemandem befreundet ist, der einer politischen Partei angehört, deren Mitglieder zu einem ungewöhnlich hohen Prozentsatz vom Verfassungsschutz bezahlt werden, deswegen seinen Status als gleichberechtigter Sportler verlieren soll, will mir nicht in den Kopf. (Dazu Spiegel online)
Was wollen wir denn noch bestrafen?

Es ist ein Skandal, dass der Verdacht nicht ausgeräumt werden kann, dass der Verfassungsschutz Mord begünstigt hat.
Aber da hilft es doch nicht, wenn man jetzt die Eignung von Sportlern nach den politischen Meinungen ihrer Freunde zu beurteilen sucht!

Nachtrag vom 6.8.12:
Stellungnahme von Verteidigungsminister de Maziere und Diskussion

Mittwoch, 1. August 2012

English Teatime stammt aus Portugal

Es war Katharina von Braganza, die 1662 nach ihrer Heirat mit Karl II. den Brauch in England einführte.

Olympische Spiele 1850

Olympische Spiele gab es schon 1850, nämlich in Much Wenlock.

Verhindert unser Recht, dass uns Recht wird?

Das gegenwärtige Recht, das für Bundesbürger gilt, sei durch das Ineinandergreifen von nationalem und europäischen Recht undurchschaubar, zum "Rechtsgestrüpp" geworden, schreibt Ludger Schwarte in der FR vom 27.7.12.
Auch für Experten, die dem Studium des Rechts viele Jahre gewidmet haben, ist es fast unmöglich, so etwas wie Rechtssicherheit für sich oder andere herzustellen, denn wir leben in verschiedenen Rechtsschichten, die jeweils von unterschiedlichen Instanzen und Kulturen beherrscht werden. Für wen ist dieses Rechtssystem gemacht, wenn weder die Laien – die normalen Bürger – die Existenz und den Sinn dieser Gesetze auch nur erahnen noch die Experten eine Theorie besitzen, anhand deren sie zu einer Entscheidungsregel gelangen könnten? [...] Der Paragrafendschungel führt nicht nur zu politischer Bewegungsunfähigkeit, zu Expertokratie und einem technischen Verständnis von Gemeinschaft, sondern zur latenten Kriminalisierung von allem und jedem. Nur eine Überzeugung rechtfertigt das Rechtssystem, in dem wir leben: Das Volk muss beaufsichtigt, gemaßregelt, unter Verschluss gehalten werden.
Undurchschaubar ist das Recht schon, wenn das europäische Regelwerk Acquis Communitaire heute etwa 150 000 Seiten lang ist. Doch das Internet ermöglicht immerhin dem recherche-geübten Leser die Kodifizierung des nationalen Rechts weit besser nutzen zu können, als es früher für Nicht-Juristen möglich war.
Wer's mal mit dem EU-Recht (EUR-lex) versuchen will, folge dem Link.
Die Seite über die Gründungsverträge sieht schon geradezu übersichtlich aus. Dennoch wollte ich nicht als Hausaufgabe haben, die konsolidierte Fassung des Vertrages zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft  von 2002 mit der konsolidierten Fassung dieses Vertrages von 1997 zu vergleichen.

Ein Diskussionsbeitrag zur Frage: Ist jeder seines Glückes Schmied oder ...?


(Die Diskussion - und die Links, die in dieser Version fehlen -  sind hier zu finden.)


Von den Hunderten Millionen Hungrigen sterben jährlich viele Millionen, davon viele Kinder, denen es nicht hilft, nicht verweichlicht zu sein.
Von den Zehntausenden aus Afrika, die versuchen, ihres Glückes und des Glückes Ihrer Familien Schmied zu sein, sterben jährlich Tausende, die zwar die lange Reise durch Afrika geschafft haben, aber im Mittelmeer ertrinken, weil man in Europa ins Gefängnis kommen kann, wenn man Menschen nicht ertrinken lässt.
Es ist nicht die Vorsehung, die verhindert, dass sie das aus sich machen, was sie werden könnten.

Denken wir an Anne und Margot Frank. Anne wurde eine der einflussreichsten Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Von Margot erfahren wir nur durch Anne, dass sie viel strebsamer war als Anne und dass sie sich alle Mühe gegeben hat, ihren Mitbewohnern im Hinterhaus zu helfen.
Wie viele jüdische Mädchen waren noch begabter und noch strebsamer als Anne und Margot?
Wir wissen es nicht. Aber wir wissen, weshalb sie keine Chance hatten, ihres Glückes Schmied zu sein.

Primo Levi, der der Überzeugung war, im KZ nicht mehr wirklich ein Mensch gewesen zu sein, hat großartige Werke geschrieben. Es spricht wenig dafür, dass er jemals, seit er ins KZ eingeliefert worden war, noch einmal glücklich war, und viel dafür, dass er nach einer erfolgreichen Karriere im Beruf - und nebenher als Schriftsteller - Selbstmord beging, weil er die Erinnerung an seine KZ-Zeit, als er "kein Mensch" war, nicht vergessen konnte.
Hat ihn die Vorsehung unglücklich gemacht oder hat er es an Einsatz fehlen lassen?

Ich möchte niemandem widersprechen, der hier geschrieben hat. Wahrscheinlich sind es auch nur Binsenweisheiten, die ich hier als Neuling ins Gespräch einbringe. Aber vielleicht wird dennoch jemand angeregt, Anne Franks Tagebuch oder Primo Levis "Ist das ein Mensch?" wieder vorzunehmen oder einen Text auf der Seite von Pro Asyl zu lesen.

Ich erinnere mich noch, dass ich vor Jahrzehnten in einem Spiel über Flüchtlinge aus der Dritten Welt den Satz zu sagen hatte: "Jeder hat schließlich sein Päckchen zu tragen."
Ich weiß heute besser als damals, wie wahr das ist.

Wer aber dennoch noch ein wenig schmieden kann, der tut sich etwas Gutes, wenn er nicht nur an seinem Glück schmiedet, sondern auch an dem anderer.
Wenn die vielen Helfer der Familie Frank nicht etwas von ihrem Glück riskiert hätten, wäre Annes Tagebuch weder geschrieben noch jemals veröffentlicht worden. Und ich bin sicher, dass nicht erst die Veröffentlichung dieses Tagebuches dem Leben dieser Helfer Sinn gegeben hat.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Angeblich machen Beförderungen nicht glücklicher, sondern kränker

So berichtet es der Karrierespiegel.

Ich kenne die Studie nicht genau. Ich zweifle auch nicht an der Korrektheit der berichteten Beobachtungen.
Dennoch glaube ich, dass  sie falsch interpretiert worden sind. Denn:

1. Die Studie betrachtet offenbar nur die Beförderten, nicht die, die immer und immer wieder nicht befördert werden, und die Auswirkungen dieser Erfahrung.

2. Vielleicht ärgern sich die Beförderten aber auch nur, dass sie noch nicht weiter befördert worden sind.

3. Mit dem Alter nimmt die Energie und damit die Lebensfreude ganz allgemein ab.

4. Man betrachte Genies, denen am Ende ihres Lebens allgemeine Anerkennung zuteil wurde. Immer wieder wird man feststellen, dass der Ärger, dass die Anerkennung so spät kommt, die Freude, dass sie überhaupt kommt, überwiegt. -  Freilich gibt es Ausnahmen.

Schließlich und endlich: Jeder, der - nach dem Peter-Prinzip - bis zur Stufe seiner Unfähigkeit befördert worden ist, ist nahe liegender Weise unglücklich, wenn er das merkt.

Vermutlich muss man alle fünf Gesichtspunkte zusammen berücksichtigen.
 Punkt 3 aber scheint mir der allgemeingültigste.
Wer vermag sich heute noch so über das Weihnachtsfest zu freuen wie in seiner Kindheit?
Glücklich der, der Kindern bei ihrer Freude zusehen kann. Für manche ist das dann freilich die reinste Freude.

Der Meldung des Karrierespiegels widerspricht eine Langzeitstudie, die in der Frankfurter Rundschau vorgestellt wird. Danach fördert Karriere die Gesundheit. Auch diese Studie enthält sicher richtige Beobachtungen. Hier ist freilich die Interpretation der Daten noch fragwürdiger.

Was ist beobachtet worden?

1. Leute, die eine steile Karriere gemacht haben, leben am längsten.

2. Alte Leute, die beschaulich leben, leben weniger lange als Alte, die eifrig arbeiten.

Das scheint die Interpretation zu stützen, aber:

zu 1: Länger leben vor allem die, die ihre Arbeit selbstbestimmt tun können: z.B. Dirigenten und Firmenchefs.

Denn das größte Gesundheitsrisiko ist Beziehungsstress, und den haben karrierebewusste Manager, die sich an fremdbestimmten Zielen ausrichten müssen und sich mit der Konkurrenz von genauso Karrierebewussten auseinandersetzen müssen, natürlich am meisten.

zu 2: Wer besonders diszipliniert lebt, bleibt länger gesund und arbeitsfähig und kann deshalb auch im Alter noch arbeiten. Kein Wunder, dass der Gesündere länger lebt. Vor allem, wenn er diszipliniert ist und so die erhöhten Anforderungen an gesundheitsbewusstes Leben im Alter erfüllen kann.

Beide Studien laufen also auf dasselbe hinaus:
Berufserfolg erhöht Glück und Gesundheit nur dann, wenn er nur mit positivem Stress verbunden ist, denn dann spornt er an. Sobald er zu erhöhten Frustrationen führt, ist er schädlich.

Nun ist dieser Post kein Schnipsel mehr. Vermutlich wird er demnächst in einen anderen Blog wandern.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Lenau: Albigenser

Auch wenn wir Lenau nicht kennen, kennen wir "Drei Zigeuner fand ich einmal..." *

Auch wenn wir Lenau kennen, kennen wir die Albigenser meist nur mit Namen. Daher hier zur Anregung der Beschäftigung mit dieser Dichtung ein kurzes Zitat:
»Jüngst hielt der Böse Rath mit seinen Söhnen
Und also ließ er seine Stimme tönen:
Der Teufel mag sich immer mühn und plagen;
Wenn seine Saaten schon zur Ernte reifen,
Und drüber lustig seine Lerchen pfeifen,
Wird ihm die Sense aus der Hand geschlagen;
Die Garbe fällt in frommer Schnitter Hände,**
Des Teufels Thun wird Gottesdienst am Ende. [...]
Aus dem Abschnitt "Das Vorgemach", S.821 (vor dem Audienzzimmer des Papstes)
[zum historischen Kontext]

* (Melodie + Text) (Text im Volksliederarchiv!) (Kunstloser Gesang - Die Gelegenheit, bei denen die Sängerin das Lied nach ihren Angaben gesungen hat, sind typisch für das Singen von Volksliedern.) (Im Gegensatz: Alexandra: Zigeunerjunge, anspruchsloser Text gekonnt gesungen und mit einer charakteristischen Stimme - ansprechend, aber gewiss keine Kunst, die Jahrhunderte überdauern wird.)

** "Der päpstliche Gesandte Abt Arnaud-Amaury soll den Kreuzfahrern auf die Frage, wie sie denn die Ketzer von den normalen Bewohnern unterscheiden sollten, geantwortet haben: Tötet sie alle! Gott kennt die Seinen schon" (Albigenserkreuzzug)

Im Abschnitt "Das Vogelnest" geht es zunächst nur um Kunst; doch dann wird auch hier ein Bezug auf die Grauen des Kreuzzuges gefunden (S.836-839):


An spitzgebognen Fenstern ist zu schauen
Laubwerk und manche Blum in Stein gehauen;
Vor allen Bildern zierlich, wahr und lebend
Ein steinern Vogelnest am Aste schwebend.
Der Jungen Schnäblein heischend aufgerissen,
Die Mutter sie zu atzen hold beflissen,
Sie wärmend mit den aufgespreizten Schwingen;
Die Kleinen werden fliegen bald und singen.

Ich stand gefesselt von des Meisters Macht
Und sann gerührt, was er sich wohl gedacht.
Hat er im Bild die Kirche still verehrt.
Wie sie getreu die Kinder schützt und nährt?
Wollt er vielleicht die Mönche traulich necken
Mit einem Bild der Liebe, Sehnsucht wecken? –
Da kam ein Hauch vom Bildner mir gesendet:
Sein klagendes Gewissen hats vollendet.

Es hat ein Mönch gelebt in jenen Tagen,
Wo glauben hieß, den Zweifelnden erschlagen;
Er aber war noch einer von den alten,
Von jenen frommen, rührenden Gestalten.
[...]

In Schreck und Mitleid zitterte sein Herz,
Frohlockten die Kreuzpilger mit der Kunde,
Wie überall die Ketzer gehn zu Grunde,
Wie jetzt die Welt so voll von Haß und Schmerz.
[...]

Die Kreuzgeschmückten brachen und zerstörten
So manche Burg; der Freiheit kühne Fechter
Zu Tausenden verbrannten, und sie hörten
Im Tode noch der Feinde Lustgelächter.
Den Mönch erfaßt ein schauderndes Erstaunen
Bei solchen Taten, mörderischen Launen.
Ein banges Grübeln quält ihn zu ergründen:
›Ist, was ich seh, des Frevels ganze Völle?
O Mensch, wo steht die Grenze deiner Sünden?
Kommt, wer sie sucht, bis in das Herz der Hölle?‹

Die Sünde tobt in jauchzenden Gewittern,
Und vor sich selbst muß dieser Fromme zittern;
Der Name Mensch, aus welchem kein Erlösen,
Scheint ihm ein tiefer Abgrund alles Bösen,
Er lauscht in seine Brust, ob nicht verstohlen
Hier gleiche Ungeheuer Atem holen?

Mit alten Tagen geht er zu Gerichte,
Und vorwurfsvoll erschreckt ihn die Geschichte,
Wie er ein Knabe einst den Wald durchzogen
Und sah ein Vöglein heim ins Nest geflogen.

An hohen Zweigen hing die Frühlingsbrut,
Das grüne Laub hielt sie in dunkler Hut;
Doch strich der Wind, den grünen Schleier hebend,
Der Knabe sah das Nest am Wipfel schwebend.

Da hob er einen Stein und warf empor,
Zerstört hinfiel die Brut, und ihn ergriff,
Daß er es heut noch hört, der Klagepfiff,
Womit im Wald die Mutter sich verlor.

Wars nicht derselbe Drang, nur noch im kleinen,
Der dort ein Nest, hier Burgen wirft mit Steinen?
Der düstre Groll, der gern den Bau vernichtet,
Wo sich ein Glück auf Erden eingerichtet?
So klagt der Mönch und kann sichs nicht vergeben,
Daß er den Vöglein brach ihr junges Leben.
Und das Zerstörte wieder aufzubauen,
Hat er das Nest im Felsen ausgehauen.
Oft sah man ihn zu seinem Bilde kehren,
Um seine stille Wehmut dran zu nähren.

Den Anstoß zu Lenaus Gedicht gab das steinerne Vogelnest in Bad Wimpfen, über das Carl Gibson hier schreibt. Ein Bild dieser Plastik habe ich nicht gefunden, so kann ich nur auf die zwei steinernen Vogelnester in der Dankeskirche in Bad Nauheim hinweisen.

Montag, 23. Juli 2012

22jähriger als Reformqualitätstester

Francisco Cluny hat sich mit anderen Studenten zusammengeschlossen und will die Qualität der portugiesischen Wirtschaftsreformen testen. (Spiegel online)
Er hat erkannt, dass die Reformen Verlierer produzieren werden. Dass es wichtig sein könnte, wer zum Verlierer wird, scheint für ihn keine große Rolle zu spielen.

Montag, 16. Juli 2012

Weshalb etwas nicht passiert ...

"Manche Ideen sind so vernünftig, da weiß man gleich: Das wird nicht umgesetzt." (Jakob Augstein)
In Spiegel online führt er das aus.
Das liefert mir endlich eine überzeugende Begründung, weshalb die EU-Finanztransaktionssteuer, zwar seit vielen Monaten von vielen prominenten Politikern als wünschenswert bezeichnet wird, weshalb sie aber immer noch nicht umgesetzt wird. Zu vernünftig.
Danke, Herr Augstein.
Hätt ich eigentlich auch selber drauf kommen können.

Freitag, 13. Juli 2012

36 Millionen verhungerten in einem Land von 1958 bis 1962

Natürlich geschah es in China während des Großen Sprungs nach vorn, der gewaltsamen Industrialisierung unter Mao. Yang Jishengs gut dokumentierte Darstellung "Grabstein" ist jetzt auch auf deutsch herausgekommen.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Noch bin ich nicht mundtot ...

Maria Langstroffs Besuch an ihrer Uni Marburg, bei dem sie aus ihrem Buch Mundtot!? liest.

Zum Download eines Interviews mit Maria Langstroff in hr-info.

Geprüft wird nicht, was man kann

Kein Deutschlehrer würde sich erdreisten, die Leistungsfähigkeit eines FAZ-Journalisten in einer Note zusammenzufassen, es sei denn im Zustand äußerster ideologischer Differenz.

 Etwas anderes ist es, wenn einem Prüfling eine bestimmte Aufgabe gestellt wird, zu der ein Erwartungshorizont vorliegt. Hans Magnus Enzensberger hat schon vor Jahrzehnten geahnt, dass er mit seinem Verständnis der Interpretionsvielfalt seiner Gedichte da schlecht abschneiden würde, und Heinrich Düntzer hat schon weit früher gewusst, dass Goethe nicht wusste, wen er liebte, sondern dass er (Düntzer) das weit besser wusste. ("Hier irrt Goethe")
Die im Titel angesprochene Erfahrung hat auch ein FAZ-Journalist gemacht, als er noch einmal im Abitur mitgeschrieben hat. Und er wusste es recht unterhaltsam darzustellen.

Dienstag, 10. Juli 2012

Samstag, 7. Juli 2012

"Sind Sie nicht die Frau ...?"

"Sind Sie nicht die Frau von der Kirche?" "Der Mann hat Recht! Die Kirche - das ist der richtige Ort für dich." Das sagt Marot Käßmann über sich.

Dienstag, 29. Mai 2012

Fiskalpakt verhindert Krisenmanagement

Der Fiskalpakt ist völlig ungeeignet für Krisenmanagement, sondern nur das Rezept zur Ausführung von Milton Friedmans Plan zur Beseitigung der Sozialen Marktwirtschaft.
Stephan Schulmeister begründet das hier in dürren Worten Gesagte in der FR vom 29.5.12 wissenschaftlich.

Diese Eigenschaft teilt der Fiskalpakt mit der Schuldenbremse, die eingeführt wurde, als über Steuerentlastung für die Reichen und die darauf folgende Bankenrettung die Staatsschulden so grotesk erhöht waren, dass es einer starken Begründung bedurfte, um die fortgesetzte Weigerung in Bildung zu investieren und Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Jetzt hat diese Verweigerung Verfassungsrang erhalten. Dies ist meine Meinung.

Sonntag, 27. Mai 2012

ESC ein Hype, den selbst ich wahrnehme

Zwar habe ich meiner Kenntnis nach keinen der Songs mitbekommen, die da miteinander konkurrierten, wohl aber einiges von der Kritik an den Verhältnissen in Aserbaidschan und an der Gigantomanie der Veranstaltung, aber ich weiß jetzt sogar, dass Schweden gewonnen hat. Ich bin jetzt also in Sachen ESC up to date.

Freitag, 18. Mai 2012

Folienwellengang

Die Landwirtschaftsfolien über Spargel, Erdbeeren usw. können etwas Natürliches gewinnen, wenn der Wind unter sie greift und über das ganze Feld hin parallel Wellen im Abstand von ca. 3 Meter über die Pflanzlinie hinwegziehen. Ich schätze, ich sah Wellen zwischen 20 und 70 cm Höhe. Hätte ich eine Videokamera dabei gehabt, hätte ich mir die Worte zu diesem künstlichen Eisgang über dem bepfanzten Feld sparen können.

Mittwoch, 9. Mai 2012

ergebenst

Was schreibt Bismarck dem Redakteur, der wegen angeblicher Beleidigung einer Prinzessin im Gefängnis sitzt und für den er beim König einen Strafnachlass erwirkt hat, in dem Schreiben in dem er diesem den Strafnachlass mitteilt?
""Mit vorzüglicher Hochachtung Ew Wohlgeboren ergebenster v.B."

Plastik, Fische, Wasserläufer

Fische in den mittleren Tiefen des Pazifik verschlingen jährlich 12 000 bis 24 000 Tonnen Plastik im Jahr. Viele gehen daran zugrunde.
Die größte Auswirkung auf Meerestiere hat die Plastik aber auf Wasserläufer ... berichtet Spiegel online.

Dienstag, 1. Mai 2012

Trotz aller Zwänge ...

in denen wir alle stecken:

"Durch sein Handeln hat Nelson Mandela gezeigt, dass wir die Welt nicht akzeptieren müssen, wie sie ist, sondern dass wir durch unser Handeln unseren Teil dazu beitragen können, dass sie wird, wie sie sein sollte."
(Barack Obama - von mir mitgeschrieben, vielleicht nicht wörtlich, aber ohnehin nur eine Übersetzung)

Als amerikanischer Präsident und als Zuchthäusler hat man sicher noch weniger Handlungsfreiheit als unsereiner. Aber es kommt darauf an, trotzdem nicht aufzugeben!
Ich wünsche euch allen viel Erfolg dabei.

Mittwoch, 18. April 2012

Die größten Unternehmen der Welt

Exxon liegt - laut Forbes-Liste - auf Platz 1.
Apple, mit dem höchsten Börsenwert, landet nur auf Platz 22, hinter dem VW-Konzern.

Samstag, 14. April 2012

Ihr Kind kommt in den Kindergarten und hat noch keien Intelligenztest gemacht? Dann ...

verpasst es womöglich die Aufnahme in Mensa, den bekanntesten Verein von Hochbegabten.

2009 wurden einer Zweieinhalbjährigen 156 Punkte bescheinigt (die deutsche Intelligenztestskala endet schon bei 150), kürzlich wurden bei einer Vierjährigen 159 Punkte gemessen, in einem - natürlich kostenpflichtigen - Intelligenztest, der zur Aufnahme in Mensa berechtigt.

Freitag, 13. April 2012

Sätze mit Zeitstempel

Habt ihr denn kein Lexikon?
Habt ihr denn kein Internet?
Habt ihr denn kein W-LAN?
Habt ihr denn kein Smartphone?

Bis zu welchem Zeitpunkt ergab welcher Satz noch keinen Sinn? (Diese Sätze tragen einen "Zeitstempel" ab [Jahreszahl])
Welcher früher öfter gesprochene Satz ist heute so gut wie ausgestorben? (Dieser Satz hat ein Ablaufdatum.)

Diesen Gedanken habe ich von Klaus Dautel: Sätze mit Zeitstempel übernommen.

Donnerstag, 5. April 2012

Wahrheit

Ernst Tugendhat sagte einmal, die Wahrheit müsse auch ein Deutscher sagen dürfen.


Daüber lässt sich streiten.
Freilich gibt es laut Grundgesetz ein Recht auf freie Meinungsäußerung. Aber es hat seine Vorzüge, wenn man seine Meinung nicht für die Wahrheit hält.

Martin Walser (ZEIT vom 12.4.12) spricht vom "Leben des Schriftstellers im Reizklima des Rechthabenmüssens".

Dazu von mir:
Ein Schriftsteller sollte die Möglichkeit haben, - wie etwas Schiller im "Wallenstein" - seine Wahrheit darzustellen.
Im politischen Bereich ist die Position des Sehers, der eine höhere Wahrheit vertritt, gefährlich. Da sollte auch der Dichter nur seine Meinung vertreten. 

Dienstag, 3. April 2012

Piraten sorgen sich um die angestrebten flachen Hierarchien

angesichts der 12 Prozent, die ihnen gegenwärtig bundesweit in Meinungsumfragen gegeben werden.
Dann könne man nicht mehr bei der Forderung nach Änderung des Politikstils bleiben, sondern müsse Inhalte vertreten.

Twitter informiert über den Gesundheitszustand der Gesellschaft

Jedenfalls, wenn man Computerwissenschaftlern glaubt.

Worüber sonst informiert Twitter? (vgl. Facebook)

Zum Angst kriegen

Verbrechen in Facebook (aufgeklärt)

Unter dem Suchbegriff "Tatort Facebook" führt die Frankfurter Rundschau viele Artikel an.
Unter dem 20.3. stellte sie aber auch einen Artikel mit dieser Überschrift ein. Es lohnt sich, dort nachzulesen, denn
In Großbritannien zählte die Polizei innerhalb von fünf Jahren mehr als 100.000 Verbrechen, die mit der Plattform in Zusammenhang standen. (FR 20.3.12)
Die Druckausgabe der FR vom 21.3.12 enthält noch mehr dazu.

Montag, 2. April 2012

Ungarns Staatspräsident tritt wegen Plagiatsdissertation zurück

200 von 215 Seiten sollen plagiiert sein.
Da nutzte dem Fechtolympioniken auch nicht die Rückendeckung seines Ministerpräsidenten.
Der sucht jetzt eine (neue?) Marionette für den Posten.

Sonntag, 1. April 2012

Unterhaltszahlung 1975

Bildzeitung vom 26.7.1975
Nach § 58 des Ehegesetzes vom 20.2.1946 fordete die Frau des Inhabers des Kleenex-Taschentuch-Konzerns folgende monatliche Unterhaltungszahlungen ihres Mannes: 210 DM für Zwergpudel, davon 100 DM für Hundespielzeug, 10 000 DM für Gästebewirtung, 6000 für Arzt und Zahnarzt, 4 700 für Lebensmittel, 3850 für Kleider, 1600 für Blumen, 825 für Friseur und Schönheitssalon. Für Freizeitgestaltung u.a. Fallschirmspringen 1160, Tennisstunden 1000, Flugstunden 6000, 220 Schießunterricht. Außerdem das Gehalt für 12 Dienstboten, u.a. den Boy zur Pflege des Swimmingpools und den für den Fahrer, der die Fahrzeuge zum und vom Parkplatz zu fahren hat.  Ohne die Gehälter kam sie auf 35 565 DM.

Man stelle sich vor, die Ehefrau von Bill Gates wollte ihren angemessenen Lebensunterhalt so genau auflisten, dass sie einen Anteil von 40% seiner Zinseinnahmen  beanspruchen könnte. Bei Kleenex war das noch relativ einfach.

Burma, Cyberpiraten und gesunde Selbstüberschätzung

Nachwahl in Burma
Bewundernswert ist nicht nur Suu Kyi, beeindruckend ist auch, wie die Bevölkerung den kleinen, aber wichtigen Schritt ihr zu danken weiß. Es ist noch ein weiter Weg, aber der Dank gilt ihr schon jetzt.

Cyperpiraten Sealand

Selbstüberschätzung, Bestätigungsfehler u.a.

Karl May

Karl May: Von Bagdad nach Stambul
"Palme der Bruderliebe" S.472
"Allah ist überall ... niemals habe ich gefürchtet, allein zu sein, denn ich wußte, daß Gottes Hand mich hielt." S.473

Fontane und die Fremde

"Alle Portugiesen sind eigentlich Juden", sagt ein Adeliger am dänischen Hof in Fontane: "Unwiederbringlich"
Zum Antisemitismus in Fontanes Werken:
Delf von Wolzogen, Hanna; Nürnberger, Helmuth (Hrsg.): Theodor Fontane, Am Ende des Jahrhunderts. Der Preusse, die Juden, das Nationale. Würzburg: Verlag Königshausen & Neumann 2000. ISBN 3-8260-1795-1; 318 S.; € 44,00.
Ehlich, Konrad (Hrsg.): Fontane und die Fremde. Fontane und Europa. Würzburg: Verlag Königshausen & Neumann 2002. ISBN 3-8260-1830-3; 320 S.; € 44,00.
Sammelrezension der beiden Werke

Meyer Kayserling: Geschichte der Juden in Spanien und Portugal: Die Juden in Navara ..., Band 1
Die Juden wurden aus Spanien 1492, aus Portugal 1497 vertrieben.