Donnerstag, 28. Februar 2019

Ein Pfarrerssohn schreibt in der Inflationszeit an seine Eltern

Leipzig 11.11.1923
Liebe Eltern!
Habt Dank für alles! Bis auf die Butter, die fast etwas früh kam, kam alles zur rechten Zeit. Gleich das Finanzielle: die Gelder reichten nicht, um die Kolleggelder zu bezahlen (die bloßen Gebühren betragen jetzt, wie ich gestern hörte ca. 5 Billionen) da langen die größten Summen nicht hin.
Also war die Frage die nach der besten Anlage des Kapitals, gleich gestern hatte ich keine Möglichkeit, wertbeständiges Geld zu kaufen (übrigens nach der künstlichen Stabilisierung des Dollars steigen die Goldpreise, sodaß für die Mensa zum Beispiel wertbeständige Anlage nicht viel Wert hat. Also hab ich mir so viel wie möglich Essensmarken gekauft (jetzt habe ich außer Bezahlung der Schulden noch für eine Woche Marken was sonst außer den Kolleggeldern irgend noch zu bezahlen ist, wird morgen bezahlt (gestern hatte ich nichtZeit, alles zu bezahlen) trotzdem langte der Verbrauch noch nicht, um alles aufzubrauchen. Da bin ich leichtsinnig geworden (wenns so zu nennen ist) und hab das Geld [...] anders angelegt und zwar hab ich mir eine kleine Bibelausgabe gekauft. Das war seit einiger Zeit meine starkes Streben. Hoffentlich versteht Ihrs. Glaubt bitte nicht, es wäre Leichtsinn oder Verschwendung. Ich kanns jedenfalls nicht dafür halten. Ich glaub fest, daß für die Kolleggelder auch noch Rat werden wird.
Heute Nachmittag und ubend ist kaum Zeit, drum nehmt bitte vorlieb mit der ganz geschäftlich platten "Mitteilung". Vor aller Tätigkeit weiß ich fast nicht, was anfangen, Sonntag wie Wochentag bin ich besetzt (teils von rein geselligem Beisammensein, das für ein ruhigeres Zusammenkommen manchmal nötig ist. Viel Schwierigkeiten gibts dies Semester, denen ich oft glaube nicht gewachsen zu sein; aber 2.Kor. 12,9, den ich über meinem Schreibtisch hängen habe, tröstet mich immer wieder.
Was ich eigentlich noch schreiben wollte, dazu ist heut keine Zeit mehr, drum lebt wohl für diesmal.
Herzliche Grüße Euch allen zusammen Euer Joachim

Bitte schickt bei Gelegenheit mal Briefumschläge mit, ich hab gar keine gewöhnlichen mehr.
Leichtsinn, eine Bibel anzuschaffen? Wertbeständiges Geld kaufen? - Nichts, was heute ein Pfarressohn schreiben würde.

Mittwoch, 27. Februar 2019

augmented reality für den Unterricht

https://www.bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt/283819/augmented-reality-technische-spielerei-oder-bereicherung-fuer-den-unterricht?

Identitätspolitik in der Kritik

Was ist davon zu halten?

"[...] Die größte Gefahr für eine emanzipatorische Alternative zur Neuen Rechten besteht gegenwärtig darin, dass die Pole Klasse und Nation miteinander verschmolzen werden und in Gestalt eines linksnationalistischen (wenn es denn so etwas überhaupt geben kann) Elite-Volk-Dualismus wieder auferstehen. Das ist dramatisch, denn der Umstand, dass die Klassenfrage zurück in der öffentlichen Debatte ist, dass materialistische Analysen (wieder) wahrgenommen und klassenpolitische Leerstellen von Antidiskriminierungspolitiken herausgefordert werden, ist in jeder Hinsicht zu begrüßen. Glücklicherweise gibt es eine Reihe von Autor*innen, die im Sinne einer antinationalistischen, inklusiven Klassenpolitik argumentieren.[49] Für das emanzipatorische Projekt eines rebellischen Universalismus wird eine intersektionale, andere Unterdrückungsverhältnisse einbeziehende Erweiterung von Klassenpolitik allerdings nicht ausreichen.[50] Solange Rassismus, Sexismus, Homophobie oder Antisemitismus das Leben und die Entfaltungsmöglichkeiten von Menschen einschränken, so lange die "Normalität" sie zu "Anderen" macht, wird es auch klassenübergreifende Bündnisse gegen diese Ausschlüsse und Diskriminierungen brauchen."  
(Silke van Dyk ist Professorin für Politische Soziologie am Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die Soziologie der Sozialpolitik und des Wohlfahrtsstaats sowie empirische Diskursforschung. silke.vandyk@uni-jena.de)

Vorläufig verzichte ich auf eine eigene Stellungnahme. Dazu müsste ich den Artikel genauer lesen als mir jetzt möglich.

Identitäten in der israelischen Migrationsgesellschaft
Tagung Zeitpunkt: 6.9.2019 bis 18.09.2019 OrtFrankfurt/M und Israel

Die Schülerstreiks müssen sich ausweiten, wenn sie helfen sollen

So wichtig es ist, dass die Proteste von den Hauptbetroffenen ausgehen, dass man merkt, dass es ihnen nicht um eine "Ideologie", sondern um existenzielle Betroffenheit geht, so wichtig ist auch, dass sie sich ausweiten.
Denn zum einen ist selbstverständlich auch die Generation der Studenten und der jungen Erwachsenen in weit höherem Maße betroffen als die der Älteren.
Zum anderen kann eine Schülerbewegung nur dann dauerhaft wirken, wenn sie mit jeder neuen Schülergeneration - und die wechseln in der Schule schneller als im Erwachsenenleben - immer wider neue Anstöße erhält.
Wie schnell sind die guten Ideen der Frühzeit der Umweltbewegung in Vergessenheit geraten. Wie wenig hat das DDT-Verbot ausgereicht, dauerhaft Insektengifte, die Schädlinge und Nützlinge gleichzeitig treffen, zu bannen. Und so wurden auch die Vögel getroffen, wie Carson es vorausgesagt hat und damit der natürliche Ausgleich zerstört.

Der Menschheit bleibt nicht die Zeit, mit dem Handeln auf neue Generationen zu warten. Da Handeln muss jetzt beginnen und zwar ernsthaft und dafür bedarf es der Mitwirkung aller, die eingesehen haben, was auf dem Spiel steht.

mehr dazu:
Regierung ohne Plan zur Erfüllung der Versprechen von 2015 ZEIT 27.2.19:
"[...] Benzin und Diesel müssten in Deutschland ungefähr ein Drittel teurer werden. Die Zahl der Elektroautos müsste bis zum Jahr 2030 auf zehn Millionen steigen – rund doppelt so viele wie bislang erwartet. 2500 Kilometer Autobahn müssten mit Oberleitungen versehen werden, unter denen dann stromgetriebene Lastwagen fahren würden, ähnlich wie heute die Straßenbahnen in der Stadt. All dies sei notwendig, heißt es in der BDI-Analyse, um das Klimaschutzziel zu erreichen, zu dem sich die Bundesregierung verpflichtet hat. [...]
Als Angela Merkel im Dezember 2015 dem Klimavertrag von Paris zustimmte, beschloss sie faktisch eine Revolution: das Ende des fossilen Zeitalters. Deutschland verpflichtete sich völkerrechtlich, einen nationalen Beitrag zum weltweiten Klimaschutz zu leisten. Merkel unterschrieb, dass ihre Regierung konkrete Maßnahmen beschließen und diese auch bekannt geben werde. Leider nur hat die Regierung in den vergangenen drei Jahren über diese Wende in die nachfossile Zeit so gut wie nicht gesprochen. [...]
Zwar hatten während der Koalitionsverhandlungen die CDU-Unterhändler ein Klimagesetz abgenickt. Aber seit die Umweltministerin es wirklich ernst meint, mögen sich viele nicht mehr daran erinnern. [...]
Hört man einem Unternehmer wie Jörg Mosolf zu und liest man die Analysen zum Klimaschutz, die inzwischen von einem Wirtschaftsverband wie dem BDI kommen, dann könnte man glauben, das Land sei in zwei Zeitzonen geteilt: hier die Wirtschaft, die rasche Entscheidungen braucht und gedanklich bereits im Jahr 2030 lebt – dort die Politik, die noch immer darum ringt, die Folgen des Klimavertrags von 2015 zu klären. Dabei wäre es längst notwendig, über die Kosten und Konsequenzen der Klimawende zu sprechen. [...]"


Klimawandel in Deutschland

Klimawende von unten

Parents for Future

Dienstag, 26. Februar 2019

Schwarzer Tag für die Demokratie

"Der Trägerverein der Globalisierungsgegner Attac muss nach einem Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) mit dem endgültigen Entzug der Gemeinnützigkeit rechnen. Nach jahrelangem Rechtsstreit kommt das höchste deutsche Finanzgericht zu dem Schluss, dass zwar die unter Volksbildung zu fassende politische Bildungsarbeit als gemeinnützig gelte, nicht aber der Einsatz für allgemeinpolitische Forderungen zur Tagespolitik und dazu durchgeführte Kampagnen. [...]
Sven Giegold, Europaabgeordneter der Grünen und Mitbegründer von Attac Deutschland wertete die Entscheidung des Bundesfinanzhofs als "schwarzen Tag für die Demokratie"
 Denn die Entscheidung bedeute, "dass die Lobbyausgaben mächtiger Wirtschaftsunternehmen von der Steuer absetzbar sind, aber Spenden an Organisationen der kritischen Zivilgesellschaft in Zukunft nicht mehr gemeinnützig sind", sagte er im Gespräch mit tagesschau24. "Damit werden relevante Teile der kritischen Zivilgesellschaft in Rechtsunsicherheit gebracht." "
(tagesschau.de 26.2.19)

Montag, 25. Februar 2019

Zu den Schülerstreiks

Wenn man den Blick auf wichtige Erkenntnisse der Umweltbewegung  zurück wirft, so stehen da: Nachhaltigkeit (1713) und Einsparung von Energie und Material und "Small is beautiful" (1973). Wenn man an den Zusammenbruch des Ostblocks zurückdenkt, steht da der Gedanke der Friedensdividende.
Was haben wir als die Generationen vor Greta Thunberg und all den heute streikenden und noch nicht streikenden Schülern gemacht?
Es wäre eine sinnlose Energieverschwendung all die Beispiele von Energieverschwendung, die wir uns geleistet haben, aufzuzählen. Deshalb hier nur eine Andeutung: Weg von der enrgiersparenden Bahn hin zu (künstlich verbilligtem) Flugverkehr und zu immer größeren Pkws (SUV) und Lkws, zu Riesenflugzeugen und Riesen-Bahnhöfen und -Flughäfen. 
Als die Chance gegeben war, Rüstung energisch zurückzufahren, kam es zum ersten großen innereuropäischen Krieg seit 1945 und zum "Krieg gegen den Terror", der viele hundert Millionen kostete und eine beispiellose weltweite Terrorwelle auslöste. 
Wie soll ein intelligentes Kind, das mit diesen Erfahrungen aufgewachsen ist, glauben, dass die vorhergehende Generation die beste Lösung gefunden hat, wie ein ressourcensparendes friedliches Zusammenleben der Völker gesichert werden kann?

Zum Glück haben die heutigen Schüler noch nicht all die Enttäuschungen hinter sich, die die Erwachsenen, die auf diese Ideen gesetzt haben, erfahren mussten.
Zum Glück gibt es Ideen von Kindern und Jugendlichen: Bäume pflanzen und zwar so viele Milliarden wie möglich, Sammeln des Kunststoffs, bevor er die Weltmeere endgültig verseucht ...
Und zum Glück gibt es jetzt die Möglichkeit, eine kluge Idee in kürzester Zeit über die ganze Welt zu verbreiten. 
Und nicht erst Greta Thunberg, sondern schon die Bewegung "Plant for the Planet" hat die Devise ausgegeben "Nicht Reden, sondern Handeln". Und das heißt eben nicht, planlos handeln, sondern die vorhandenen Erkenntnisse nutzen und sich nicht von Ablenkungsmanövern, die nicht nur in der Tweets eines US-Präsidenten und den ungezählten Fake News bestehen, vom Weg abbringen lassen.
Millionen haben ihr Bestes gegeben, Millionen haben nicht begriffen, was auf dem Spiel steht, Millionen haben es nicht wahrhaben wollen. Allzu viele haben es begriffen, aber nicht energisch genug gehandelt.
Aus der Sicht derer, die das Jahr 2070 oder gar das Jahr 2100 erleben werden, ist die Schuldfrage aber uninteressant. Die mag im politischen Tagesgeschäft diskutiert werden. Entscheidend ist, ob wir jetzt der kommenden Generationen Wege ebnen, oder sie ihr verbauen!

Sonntag, 24. Februar 2019

Zukunft in Arbeit

Andrea Nahles: "[...] Aber 16 Jahre nach der Agenda 2010 ist jetzt eine Grundsanierung nötig. Es geht nicht um die Debatte, wer hatte 2003 recht? Es geht darum, ganz nüchtern zu analysieren, was hat funktioniert und was nicht. [...]" (Vorwärts 1/2019  Interview, S.5) 

Ein anregender Anstoß, über sich selbst nachzudenken

von Herrn Rau

Hab den Mond mit der Hand berührt... - ein Blick in Annettes Philosophenstübchen

"1970 veranstaltete die Jugendzeitung "Junge Welt" in der DDR ein Preisausschreiben, in dem man beschreiben sollte, wie man sich seinen Tagesablauf am 6.1.2000 vorstellt. 500 Preisträger wurden schließlich zu einer Party am 8.1.2000 eingeladen. Da es die "Junge Welt" tatsächlich noch gibt, hält sie natürlich ihr Wort und die Party wird stattfinden. In diesem Zusammenhang wurden die 500 Briefe aus dem Archiv geholt. 4 Autor(inn)en wurden schließlich in dem Film vorgestellt. Sicher hatten bei den ausgezeichneten Arbeiten eh nur die eine Chance, die sich positiv auf eine sozialistische Zukunft bezogen. Aber wenn man jetzt so massiv mit den damaligen Erwartungen und Hoffnungen konfrontiert wird, ist das doch einigermaßen berührend. Im Film wurde als Musik der Titel "Hab den Mond mit der Hand berührt..." eingespielt. Ja, so war es tatsächlich. Wir haben damals selbstverständlich vom erfüllten Fortschritt geträumt, die Welt des Jahres 2000 war endlich überall sozialistisch und befreit. [...]" (Annettes Tagebuch Teil 7, am Beginn des neuen Jahrtausends)

Freitag, 22. Februar 2019

Insolvenz eines Grossisten: Gefahr für den Buchhandel?


"Das Kürzel KNV ist jedem in der Buchbranche bekannt, aber wohl kaum einem Leser. Es steht für Koch, Neff & Volckmar, ein Stuttgarter Unternehmen, das seine Anfänge bis aufs Jahr 1846 zurückführt und Buchzwischenhandel betreibt. Sprich: KNV ist ein Mittler zwischen Verlagen und Buchhandel, ein Grossist, der auf Bestellung für die Belieferung der deutschen Läden sorgt und dafür eigene Buchvorräte unterhält, die durch ihren großen Umfang wiederum die Lagerkosten der Verlage vermindern – ein Geschäft zum wechselseitigen Vorteil, wie man es sich im klassischen Verständnis der Ökonomie idealtypisch vorstellt.
Vor allem aber sorgt die auf mehrere große Auslieferungslager im Bundesgebiet verteilte Logistik von KNV dafür, dass eines der zentralen Versprechen des deutschen Buchhandels eingelöst werden kann: jedes lieferbare Buch am nächsten Werktag ins Geschäft zu bekommen. Das ist in Zeiten, in denen der Internethändler Amazon Gratislieferung von Büchern ins Haus garantiert, ein wichtiger Wettbewerbsfaktor für den stationären Einzelhandel, zumal KNV diesem auch die Lagerhaltung und entsprechende Kapitalbindung abnimmt, von der Übernahme datenverarbeitender Dienste durch den Grossisten ganz abgesehen. [...]" (FAZ 22.2.19)

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/was-die-insolvenz-von-knv-fuers-buchgeschaeft-bedeutet-16053881.html

Donnerstag, 21. Februar 2019

Armut - Reichtum

Aber die Alternative zu Armut ist nicht Reichtum - die Alternative zu Armut und Reichtum ist: Gemeinschaft. Man kann in Armut leben, wenn sei gemeinsam getragen wird. Erst die ungerechte Verteilung der Mittel und Chancen zum Leben macht Armut zur Qual. (Jürgen Moltmann)
Eine Erklärung, weshalb der Unmut in der Bevölkerung zunimmt?


euro|topics: Sexueller Missbrauch in der katholischen Kirche

Sexueller Missbrauch: Krisentreffen im Vatikan
Papst Franziskus eröffnet am heutigen Donnerstag im Vatikan das erste Gipfeltreffen zum Thema Missbrauch in der katholischen Kirche. Nach jahrzehntelangen, systematisch vertuschten Skandalen soll es darum gehen, wie künftig sexueller Missbrauch verhindert werden kann. Opferverbände fordern konkrete Maßnahmen, doch wird es diese auch geben?
EL PERIÓDICO DE CATALUNYA (ES)

Bitte keine vatikanischen Halbwahrheiten!

Für El Periódico de Catalunya ist klar, woran sich der Erfolg des Gipfels messen lässt:
„Die außergewöhnliche gemeinsame Deklaration aller - männlicher wie weiblicher - Ordensgemeinschaften, in der diese ihre Sünden anerkennen ('wir neigen unser Haupt voller Scham') lässt die Ausmaße des Problems erahnen und verdeutlicht die Dringlichkeit, endlich eine klare und deutliche Antwort von Seiten der Kirche zu erhalten. Der Gipfel wird zum Reinfall, wenn er nur zum Aufpolieren des Images dienen soll. Gefordert sind Radikalität, ein Schuldbekenntnis und selbstverständlich der Wille zur Besserung. Ein für alle Mal und ohne vatikanische Halbwahrheiten.“
Zum Originalartikel
Teilen auf
 
OBSERVADOR (PT)

Neue Ära in der katholischen Kirche?

Auch Observador hofft, dass das Treffen eine Zäsur markiert:
„Mit der Ausrichtung dieser Konferenz fühlen wir uns alle etwas weniger ungeschützt. Die Tatsache, dass es endlich einen internationalen Gipfel zu diesem Thema gibt, lässt uns glauben, dass sich etwas ändern wird. ... Es werden vier harte und abschreckende Tage sein, die eine neue Ära einleiten werden. … Die Straflosigkeit und das bisherige Schweigen konnten unmöglich weiter aufrechterhalten werden. ... Man kann nur hoffen, dass der Vatikan sich nach diesem Treffen zu einem entschlossenen Vorgehen gegen Missbrauch entscheidet und dass es ab sofort null Toleranz für Täter geben wird.“
Laurinda Alves
Teilen auf
Zum Originalartikel
 
JUTARNJI LIST (HR)

Nun bedarf es echter Einsichtigkeit

Welche konkreten Maßnahmen von der viertägigen Konferenz zu erwarten wären, skizziert Jutarnji list:
„Erstens müssen alle Bischofskonferenzen und Männer- wie Frauenorden verstehen, dass es sich um ein ernstes Problem handelt, das die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche und ihrer evangelikalen Mission betrifft. Zweitens muss man die Kirche in Afrika und Asien davon überzeugen, dass Pädophilie keine Sünde oder Marotte des reichen Westens ist, sondern ein Krebsgeschwür überall in der katholischen Welt. Und dass es keine Rechtfertigung ist, falls sie auch in anderen Religionen und Organisationen stattfindet. Drittens sollten die Kriterien für die Diagnostizierung und Ausrottung des Problems überall harmonisiert werden.“
Inoslav Bešker
Teilen auf
zur Homepage
 
DE VOLKSKRANT (NL)

Franziskus ist nicht der richtige Papst dafür

De Volkskrant dämpft die Erwartungen:
„Papst Franziskus' Ideal ist es, eine Kirche zu führen, die von unten her aufblüht, und nicht eine, die aus Rom mit harter Hand geführt wird. Daher weigert er sich, den Bistümern Richtlinien oder Gesetze aufzuerlegen. Er will, dass die Bistümer selbst mit Richtlinien kommen. Dadurch scheint Franziskus nicht der richtige Papst zu sein, um die Missbrauchskrise zu lösen. Wenn in den vergangenen Jahrzehnten etwas deutlich geworden ist, dann ist es, dass Bistümer erst dann handeln, nachdem ein großer Skandal sie dazu gezwungen hat.“
Jarl van der Ploeg
Teilen auf
Zum Originalartikel

Geldvermögen privater Haushalte

https://www.tagesgeldvergleich.net/statistiken/geldvermoegen.html#statistiken

Dienstag, 19. Februar 2019

Sprachentwicklung

Ein Tweet von:
Der Zweijährige hat seine eigene Grammatik entwickelt, in der Substantive die Zeitform wechseln: Ein 'Radfahrer' fährt Rad, ein 'Radgefahrener' ist schon da. Ein 'Helfer' hilft, ein 'Holfer' hat geholfen. Und ein 'Bäcker', der schon fertig ist, ist ein 'Backter'. Logisch, oder?
Im Englischen gibt es "functional shift" (), weil Verb und Substantiv gleich lauten. Dass das auch im Deutschen geht, erklärt, weshalb Sprache sich so schnell ändert.

Montag, 18. Februar 2019

Ich warne die Völker der Welt vor Greta Thunberg

Es ist ziemlich sicher, dass Fridays for Future sich irgendwann mal totläuft.

Auf die Dauer ist Schulstreik noch langweiliger als Unterricht, wenn die Schüler der Welt merken, dass die Erwachsenengeneration sich nicht bewegt.
(Dazu: Autoindustrie und Verkehrsministerium vereint für die Fortsetzung des Dieselskandals. und Ein Land mit Stockholm-Syndrom)
Lagarde, die Direktorin des Internationalen Währungsfonds:
"[...] wir brauchen eine Steuer auf Kohlendioxid. [...] Im Moment ist sie zu niedrig. Nach unseren Berechnungen liegt der Durchschnittspreis für eine Tonne Kohlendioxid bei zwei Dollar. Um das Zwei-Grad-Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen, brauchen wir bis 2030 Preise von 50 bis 100 Dollar pro Tonne." (ZEIT 21.2.19) [Diese Steuer wird seit Jahren gefordert, aber nicht eingeführt.] )


Aber: Rachel Carsons Werk Silent Spring (Der stumme Frühling) war zwar relativ folgenlos. Das Insektensterben ist trotz der Umweltbewegung zustande gekommen, die vor über 50 Jahren auch dank Carsons Buch ihren Lauf um die Welt angetreten hat. (Wikipedia: Silent Spring "helped to inspire an environmental movement that led to the creation of the U.S. Environmental Protection Agency.[3][4]")

Auch wenn Millionen von Schülern für Maßnahmen gegen den von Menschen beeinflussten Klimawandel eintreten, es wird ihnen nichts nützen.
Nur: So wie Rachel Carson nach über 50 Jahren nicht vergessen ist, so wird auch Greta Thunberg auch 2070 nicht vergessen sein. Das Mädchen, die junge Frau, die bereit war, Schulerfolg, Karriere und - sie hat es schon einmal bewiesen - ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen. Nicht im Zeichen des Internets und der nachfolgenden Technologien.

Der Fehler war, dass man zugelassen hat, dass sie und ihr Ziel weltweit bekannt geworden sind.
Einfach wäre es, wenn man nachweisen könnte, dass sie nur aufgrund der Geltungssucht ihrer Eltern tätig geworden ist. Nur, wer glaubt, dass Eltern eines solchen Mädchens so dumm sein können, zu glauben, sie könnten diese ihre Absicht vor den Tausenden von Journalisten verbergen, die jetzt auf ihre Fährte gesetzt sind?
Die gegenwärtige Schülergeneration wird die Lust am Streiken verlieren. Aber was werden die Kinder dieser Generation ihren Eltern entgegenhalten: "Ihr habt es gewusst, was auf euch und uns zukommen würde. Sonst hättet ihr doch nicht gestreikt."
Natürlich werden sie sich herauszureden versuchen: "Ich war doch nur ein Mitläufer."
Doch je katastrophaler die Folgen des Klimawandels werden, desto weniger werden die nachwachsenden Generationen das ihren Eltern abnehmen.
2015 gab es doch diese Weltklimakonferenz (UN-Klimakonferenz in Paris 2015). "Dort wurde als Nachfolgevertrag für das Kyoto-Protokoll ein neues Abkommen mit verbindlichen Klimazielen für alle 195 Mitgliedsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention vereinbart.[35] "(Wikipedia)
Eine überwältigende Mehrheit der "Staatslenker" der Welt hat sich da verpflichtet. Und ihr habt sie nicht beim Wort genommen und es bei ein paar folgenlosen Demonstrationen belassen. 
Greta Thunberg ist nicht normal. Sie kämpft dafür, dass die Regierungen der Welt oder oder doch zumindest die schwedische zu ihrem Wort stehen, obwohl sie überzeugt ist, dass sie es nicht tun werden. Sie hat beschlossen, Märtyrerin zu werden. 

Wenn dann die Wetterkatastrophen laufend zunehmen, wenn weltweit der Meeresspiegel ständig ansteigt, dann ist das nicht die Zeit, wo man sie vergisst, sie, die sich für alle künftigen Generationen aller Völker der Welt eingesetzt hat, obwohl sie überzeugt war, dass es erfolglos sein wird. 
Die Verschwörer des 20. Julis wollten die moralische Ehre des deutschen Volkes retten.
Lange hat man ihnen Hochverrat vorgeworfen und ihr Ansehen auch in der neu entstandenen Bundesrepublik geschmäht. Es hat nicht vorgehalten. Greta Thunberg geht es um mehr als um die Ehre des schwedischen Volkes.

Greta Thunberg wird nicht als ein die Schule schwänzendes Mädchen in die Geschichte eingehen. Selbst dann nicht, wenn das Unwahrscheinliche eintritt und ihr Protest Erfolg hat. 
Sie hat weltweit darauf hingewiesen, dass zwar viele den Ernst der Lage erkannt haben, aber nur wenige dem Ernst der Lage entsprechend gehandelt haben. 

2070 werden nur noch spezialisierte Historiker wissen, über welche Fragen man sich 2018 in der CDU/CSU gestritten hat. Und dass irgendein CSU-Minister in irgendeinem Zusammenhang über Menschenverstand gesprochen hat. Aber dass die Menschheit vor dann über 100 Jahren gewarnt war und wieder besseres Wissen falsche Prioritäten gesetzt wurden, daran wird sich die junge Generation erinnern. 
Steht zu hoffen, dass die große Abrechnung zwischen den Generationen über fehlende Generationengerechtigkeit dann schon stattgefunden hat, auch wenn Fridays for Future noch nicht die Wende gebracht haben wird. Wer nach 1962 und 1972 den dritten großen Weckruf  verbreitet hat, wird man dann noch wissen.

Sonntag, 17. Februar 2019

Zum Protest gegen die EU-Urheberrechtsreform in der Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Meinungsbilder/Protest_gegen_EU-Urheberrechtsreform

Über die Konservierung von Salzmumien

https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/die_erhaltung_der_funde?nav_id=8055&newsletter=1

Festes Shampoo ohne Plastik und Plastikverpackung

"Seit einiger Zeit haben wir in diesem Haushalt kein Duschgel mehr, sondern waschen uns mit Seife. Die Älteren erinnern sich: So war das früher!  [...] man wusch sich beim Duschen mit Seife. Erst nach meiner Kindheit tauchten Plastikflaschen mit Duschgel auf." (Herr Rau: Lehrerzimmer 17.2.19)

Das vorgestellte Shampoo ist ShampooBit. Es ist genau genommen keine Seife, sondern festes Shampoo (weit bessere Pflegeleistung als Seife). 

Der Chemiker Croco
kommentiert:
"In fester Seife und in dem Flüssigzeugs sind ungefähr die selben Tenside drin, deren Moleküle sich um Dreck herum anordnen und ihn lösen. Die natürlichen Tenside werden aus Fett  und Lauge hergestellt, was bei hartem Wasser Probleme macht. Und der pH- Wert ist im basischen Bereich, also für empfindliche Haut eventuell schwierig.
Künstliche Tenside haben neutralen pH- Wert , sind aus Erdöl, brauchen ne Menge Plastik für die Verpackung und haben im Verhältnis ein großes Volumen für ihre Waschleistung."

Montag, 11. Februar 2019

Gelbwesten

Die Nachrichten von Schlägereien zwischen rechts- und linksextremen Gelbwesten schaden der Bewegung auf jeden Fall, ob sie nur ein Randphänomen darstellen oder nicht.
Hier zeigt sich das Problem von nur lose organisierten Protestbewegungen.

Brecht sähe sich bestätigt in der folgenden Passage aus seinem Solidaritätslied:
"Unsre Herrn, wer sie auch seien,
sehen uns're Zwietracht gern,
denn solang sie uns entzweien,
bleiben sie doch unsre Herrn."



Was aber deutlich wird, ist, dass es mit Querfront nicht viel auf sich hat, so sinnvoll sie zur Erreichen übereinstimmender Ziele aus taktischen Gründen auch scheinen könnte.
Die Angst vor dem "Beifall von der falschen Seite" sitzt tief. Schon deshalb wird die Rede von der Querfront so bald nicht verstummen.

Kopfbedeckungen im Hochmittelalter

http://www.swashbuckler.style/2014/11/2551/

Samstag, 9. Februar 2019

Fridays for Future zum Kohleausstieg

"[...] Der Sonderbericht des Weltklimarates zeigt, dass lediglich elf Jahre bleiben, um die verheerendsten Folgen der Erderwärmung abzuwenden. Dafür ist ein Kohleausstieg ab 2020 unverzichtbar. Sowohl das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik als auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung haben in unabhängigen Studien im vergangenen Jahr bekräftigt, dass durch eine schnelle Abkehr von der Braunkohle die deutschen Klimaziele der Jahre 2020 und 2030 noch einzuhalten wären. Wenn die planetaren Grenzen jedoch überschritten, und tausende Arten ausgestorben sind, ist es für kommende Generationen bereits zu spät: Um das noch abzuwenden, braucht es nun echte Taten. [...]" (Offener Brief vom 23.1.19)

Slawenburg Raddusch ein Monument der deutschen Geschichte?

Die Slawenburg Raddusch führt Bernd Imgrund in seinem Reiseführer "Deutschland in 101 Ereignissen" als Erinnerungsort für den Wendenkreuzzug vom Juli 1147 an (sieh S.64), weil sie zeigt, dass die Slawen in diesem Raum Fliehburgen anlegten, die offenbar im Zusammenhang mit Heinrichs I. Feldzügen gegen die Slawen standen.
Der Slawenaufstand von 983 hatte diese Bedrohung dann für annähernd 200 Jahre abgewehrt, aber das hatte 1147 ein Ende.

Als Erinnerungsort für deutsche Geschichte sehe ich die Burg nicht. Wohl aber hat sie mich angeregt, mich über andere slawische Burgen und Burgwälle zu informieren.

Donnerstag, 7. Februar 2019

Greta Thunbergs Ted Talk in Stockholm

wurde im November gehalten und am 12.12.2018 bei Youtube veröffentlicht:

https://www.youtube.com/watch?v=EAmmUIEsN9A


"TED (Abkürzung für Technology, Entertainment, Design) – ursprünglich eine alljährliche Innovations-Konferenzin Monterey, Kalifornien – ist vor allem bekannt durch die TED-Talks-Website, auf der die besten Vorträge als Videos kostenlos ins Netz gestellt werden."
https://de.wikipedia.org/wiki/TED_(Konferenz)

Wenn man auf die Seite der TED-Talks geht, kann man über 14 Videos direkt anklicken, von einem läuft der Ton, ohne dass man ihn angeklickt hat.
Von Greta Thunberg ist nichts zu sehen.
Auf die Suche mit ihrem Namen hin werden über 20 Videos angezeigt.

In ihrer Ansprache sagt sie, niemand spräche über die Klimakrise. Das ist natürlich eine Übertreibung. Aber wenn die Gefahr wirklich viel größer ist als die eines Weltkriegs, der 100 Millionen von Menschenleben kostet*  und das Eintreten eines Kippens des Klimas mit jedem Jahr, wo nicht radikal gehandelt wird, immer größer wird:

Wie kann dann über eine Flüchtlingskrise, über drohende Arbeitslosigkeit, über Stuttgart21 und den Berlingroßflughafen diskutiert werden, als ob sie in irgendeiner Weise wichtiger sein könnten als diese Gefahr. (Was war doch damals angeblich die "Mutter aller Probleme"?)

Für einen verständigen Menschen, der nicht durch jahrzehntelange Erfahrung abgehärtet ist, kann das doch in der Tat nur bedeuten, dass die Gefahr, die die Klimaforscher aufgezeigt haben, in Wirklichkeit gar nicht besteht oder dass
die große Mehrheit beschweigt, was sie nicht wissen will.

Insofern ist die verständige Greta in der Tat wie das Kind, das als erstes ausspricht, dass der Kaiser nackt ist.

Jørgen Randers schrieb 2012: "Würden die Bomben 100 Millionen Menschen töten [...] würden [sie] die Weltwirtschaft lediglich acht Monate [...] und die Bevölkerung um zwölf Monate zurückwerfen." (2052. Der neue Bericht an den Club of Rome, S.296)
Vom Klimawandel nimmt er an, dass er vermutlich nur ein bis zwei Milliarden Menschen ein Überleben gestatten wird.

Wir sind resigniert. Greta Thunberg hat auch keine Hoffnung mehr, aber sie handelt.