"Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich verstanden,
was es heißt, dem Tod ins Gesicht zu schauen. Nicht
wissen konnte ich hingegen, dass diese Nacht sich nicht nur für
immer meinem Bewusstsein einprägen würde, sondern dass
mein ganzes Leben von einem Meer bestimmt sein würde, das
Leichen und Leben ausspuckt, und dass es ausgerechnet an mir
sein würde, diese Leben zu retten und diese leblosen Körper als
Letzter zu berühren. Dass ich jedes Mal, wenn ich auf der Mole
einen Mann untersuche, eine Frau oder ein bis auf die Knochen
durchnässtes, verängstigtes Kind, an diese Momente zurückdenken
würde." (Bartolo, Pietro u. Tilotta, Lidia: An das Leid gewöhnt man sich nie - Salztränen. Mein Leben als Arzt auf Lampedusa, 2017)
[Leseprobe]
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