Montag, 27. April 2020

Die Doppelkrise: Corona und Klima - Jahre und Jahrhunderte

Was in einer Fensterdemonstration nur extrem verkürzt benannt werden kann, führt Marina Kormbaki in der FR vom 27.4. genauer aus:
"[...] Die große Schwierigkeit besteht darin, die Corona-Krise einzudämmen, ohne die Klimakrise zu verschärfen. Diese Herausforderung birgt aber auch eine Chance, wenn die Staaten- und Wirtschaftslenker beide Krisen zusammendenken. Die Mobilitätsbranche leidet unter einem globalen Stillstand. Auto- und die Luftfahrtindustrie sollten gestützt werden – aber nicht so, dass der Untergang einer auf fossilen Brennstoffen beruhenden Branche bloß ein kleines bisschen hinausgezögert wird.
Eine auf alternative Antriebe setzende „Innovationsprämie“, wie sie die Bundesumweltministerin ins Gespräch gebracht hat, weist den richtigen Weg. [...]
Was Klimaforscher nur mit mäßigem Erfolg vermitteln konnten, führt die Corona-Pandemie den Menschen weltweit vor Augen: Sie sind leicht verwundbar und aufs Engste miteinander verwoben. Zu wünschen ist, dass diese Erkenntnis über die akute Phase der Pandemiebekämpfung hinaus Bestand hat. Denn sie ist die Voraussetzung zur Beherrschung des Klimawandels und zur Bewahrung eines menschenwürdigen Daseins auf diesem Planeten." (FR 27.4.20)

Meine Ergänzung dazu: Das Argument "Das geht nicht" gilt nicht mehr.


"Beim nächsten Mal sind wir schlauer." Das gilt nicht erst bei der nächsten Pandemie, der nächste Ernstfall ist schon da: der Klimawandel. Der wird nicht wie die Corona-Epidemie und selbst die asiatische Grippe nach ein paar Jahren vorüber sein. Der dauert Jahrhunderte. Zum Glück ist noch Zeit, das Ärgste zu verhindern. Wir kennen die Arzenei, die uns helfen kann. Und diesmal sind es nicht die Jungen, die wegen mangelnder Lebenserfahrung sich nicht vorstellen können, was auf uns zukommt.

Wir alle könnten wissen, was zu tun ist: Rechtzeitig handeln, die Ursachen bekämpfen und das Tempo der Entwicklung abbremsen. Die konkreten Forderungen werden diesmal nicht auf den Straßen vorgetragen, sondern fast nur über die Medien, weil Massendemonstrationen in der gegenwärtigen Situation zu gefährlich sind. Aber sie sind auch schon bekannt:
  • Nettonull 2035 erreichen
  • Kohleausstieg bis 2030
  • 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035
Dafür sind sofort nötig:
  • Das Ende der Subventionen für fossile Energieträger
  • 1/4 der Kohlekraft abschalten
  • Eine CO2-Steuer auf alle Treibhausgasemissionen. 
Das Argument "Das geht nicht" gilt nicht. Was 2017 noch unmöglich schien, war, als der Virus kam, plötzlich doch möglich: das Erreichen der deutschen Klimaziele für 2020. Wir sollten nicht warten, bis es uns aufgezwungen wird, dann wird alles viel teurer.

Jetzt gilt es zu handeln, auch wenn keine Schüler auf den Straßen sind. Die schwänzen keine Schule, die dürfen plötzlich gar nicht in die Schule.
Die Coronakrise hat gezeigt, was alles möglich ist, auch wenn es unmöglich schien oder gar verboten war. Noch haben wir eine Chance.

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