Geert Mak: "In Europa" Eine Reise durch das 20. Jahrhundert. Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke und Gregor Seferens. Siedler Verlag, München 2005.
"Geert Mak ist einer der bekanntesten Journalisten der Niederlande. Er ist aber auch ein Erzähler. Man spürt, welchen Spaß es ihm macht, aus einem Fakt eine Geschichte zu machen. Mit retardierenden Spannungsmomenten, mit verblüffenden Schlüssen. Die 944 Seiten von "In Europa" erzählen Hunderte kleiner Geschichten. Manche sind ein paar Seiten lang, manche nur ein paar Sätze. Ein andermal wieder liebt er es, die Fakten selbst sprechen zu lassen. Aber aus ästhetischen oder, nennen wir es beim Namen, aus effekthascherischen Gründen. So wenn er daran erinnert, dass die Staatsausgaben, die Margaret Thatcher drastisch hatte senken wollen, in ihrer Regierungszeit gerade mal von 42,5 Prozent des Bruttosozialprodukts auf 41,7 Prozent zurückgingen. Das ist ein Schlag tief in die Magengrube des Mythos von der Eisernen Lady.
Wer es lieber langweilig hat und umständlich, weil er sich sonst an der Nase herum geführt fühlt - es soll solche Einfaltspinsel unter den Lesern geben - der sei vor Mak gewarnt. Mak weiß seine Akzente zu setzen, und er sieht seine Aufgabe darin, der Leser nicht nur zu interessieren, sondern ihn hineinzuziehen in das Buch, in die Geschichten und die Geschichte dieses vermaledeiten Europa in diesem schrecklichen 20. Jahrhundert. Geert Mak hat dabei immer die Gegenwart vor Augen." (Arno Widman)
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