Montag, 25. Juni 2018

Der afrikanische Fluch

Der afrikanische Fluch
"Einst hieß es: Diesem Kontinent gehört die Zukunft. Wer ist schuld daran, dass es anders kam?" Von Bastian Berbner, Malte Henk und Wolfgang Uchatius, DIE ZEIT Nr. 26/2018, 21. Juni 2018

"[...] Frank Wiegandt beobachtete, wie der Norden die afrikanischen Länder nötigte, ihre Gesundheits- und Bildungsausgaben zu kürzen.
Ishmael Beah war dabei, als Warlords einen Krieg um Diamanten entfesselten und dabei nicht einmal vor kleinen Kindern haltmachten.
Und Unity Dow kann all jene widerlegen, die behaupten, die afrikanische Misere wurzele in der Natur des Afrikaners. In Botswana geht es den Menschen heute ähnlich gut wie in den asiatischen Wirtschaftswunderländern.
Zugunsten der Täter ist zu sagen, dass wohl die wenigsten das Ziel hatten, den Menschen in Afrika zu schaden. Es ist eben so passiert. Die Banken wollten ihr Geld zurück, die Amerikaner wollten ihren Bauern helfen, die Warlords wollten die Rohstoffe besitzen, der Schmuggler Mangal witterte ein Geschäft, und die korrupten Präsidenten glaubten vermutlich, sie hätten ihren Reichtum tatsächlich verdient. Sie alle dachten nicht an Afrika. Sie dachten an sich selbst.
Sanusi Badamasi tritt heraus in die Sonne. Im Schatten vor der Fabrikruine sitzt der Alte mit ein paar anderen ehemaligen Arbeitern. Sie reden über die Zukunft, die Hoffnung. Außerhalb Afrikas."

Alle Einzelaussagen und auch die Hauptschuld des "Nordens" zweifle ich nicht an. Insgesamt sieht es aber sehr nach einer unangemessenen Dramatisierung aus, wie sie Hans Rosling in "Factfulness" beklagt.
Er weist darauf hin, man dürfe den Entwicklungsstand nicht nach Regionen, sondern müsse ihn auf Länder bezogen betrachten. (Beispiel: Ghana im Vergleich zu Somalia und Mosambik) Auch hingen der Lebensstandard und Lebensweise nicht von Region oder Land ab, sondern von der Einkommenssituation des betreffenden Haushalts.

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