"Riesige Datenmengen und immer schnellere Rechner haben Computerprogramme, die sich an der vermuteten Funktionsweise des Gehirns orientieren, deutlich verbessert etwa in der Bilderkennung und dem Verstehen und Übersetzen von Sprachen. Die amerikanischen Unternehmen Google, Facebook und Amazon setzen dies beispielsweise in ihren Angeboten ein, Ingenieure tüfteln an selbstfahrenden Autos. „Wir sind überrascht worden davon, wie sehr ein Unternehmen wie Google seinen Forschern echte Grundlagenarbeit inklusive freier Publikation der Ergebnisse ermöglicht“, sagt Matthias Bethge, Informatiker in Tübingen und ebenfalls Unterzeichner des Aufrufs.
Konkret schlagen die Forscher nun vor, in ihren Staaten Spitzenlabore zu gründen und über einen zwischenstaatlichen Vertrag so zu verbinden, dass Studierende im maschinellen Lernen etwa einen Master und Doktorabschluss (PhD) machen können. „European Lab for Learning & Intelligent Systems“ (Ellis) nennen sie ihre Initiative. Jedes Forschungszentrum könne zunächst mit 100 Millionen Euro ausgestattet werden, um eine wettbewerbsfähige Infrastruktur aufzubauen, und in den ersten zehn Jahren über ein gesichertes und bis auf jeweils 30 Millionen Euro ansteigendes Budget verfügen. Die genaue Höhe könne aber jedes beteiligte Land entscheiden, sie müsse nicht gleich sein."
Als Vorbild für ihre Idee nennen sie die schon in den siebziger Jahren in Europa auf den Weg gebrachte Initiative in der Molekularbiologie (EMBL), die sich als durchaus großer Wurf erwiesen hat. Daraus hervorgegangene Forschung ist schon mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden."
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