Montag, 9. März 2020

Pendo geht zur Schule: 20 km Hinweg, 20 km Rückweg

"[...] Wenn sie ihre Hütte verlässt und zur Schule aufbricht, ist es stockdunkel: morgens um vier. Aber Pendo spürt, wo sie ihre Füße hinsetzen muss, während sie ihr Dorf hinter sich lässt. Erst allmählich heben sich die scharfen Konturen der Akazienbäume vom Himmel ab. Lange Schatten begleiten Pendo; Stunden vergehen, die Sonne steigt, die Schatten werden kürzer. Und die Geräusche der Tiere vielfältiger: Zebras, Büffel, Elefanten, manchmal auch Hyänen. Die Emboreet-Grundschule liegt im nördlichen Tansania, ganz in der Nähe des Tarangire-Nationalparks, vier Stunden Fußmarsch von ihrem Heimatdorf entfernt. Pendo ist zehn Jahre alt. 
Wie viele Massai in Ostafrika leben, lässt sich nicht ­sicher sagen, vielleicht eine halbe Million, es können aber auch deutlich weniger oder mehr sein. [...]
Pendos Eltern sind Rinderhirten. Sie leben in einem ­Boma, einer Hütte aus getrocknetem Kuhdung, Lehm und einzelnen Holzpfosten. Pendo teilt sich mit ihrer jüngeren Schwester ein selbst gezimmertes Bett aus Holz, das mit Kuhhaut bedeckt ist. Der kleine Bruder schläft im ­Zimmer der Mutter. Ständig brennt ein kleines Feuer, das die ­Moskitos fernhält und abends für Wärme sorgt. Tagsüber wird darauf gekocht. [...]
 Die Lehrer kommen oft von weit her und schlafen im Lehrerhaus. Ein paar Freiwillige aus der Umgebung kochen mittags, während die Schüler spielen.
Pendo nutzt diese Zeit meist, um zu ­lernen. Denn wenn sie abends zu Hause ankommt, muss sie ihrer Mutter im Haushalt helfen, das wird von ihr auch nach einem Schultag erwartet.
Wenn Pendo groß ist, möchte sie Lehrerin werden - oder Krankenschwester."

(Langer Schulweg in Tansania,  chrismon Februar 2020 - Der Artikel enthält viele Bilder.)

Wikipedia: "Da die meisten Massai weder lesen noch schreiben können, sind sie oft nicht in der Lage, ihre Interessen zu vertreten. Es gibt zu wenige Schulen oder ähnliche Einrichtungen, um dieses Problem zu beheben."

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