"Kannte man Migranten bis dahin fast ausschließlich als "Gastarbeiter", finanzierte der Staat nun Integrationsprogramme für ihren dauerhaften Verbleib. Als Kontingentflüchtlinge erhielten die Vietnamesen eine befristete Arbeitserlaubnis für fünf Jahre, die verlängerbar war und nach acht Jahren entfristet werden sollte. Sie bekamen Bafög, Hilfen zur Eingliederung ins Berufsleben sowie soziale Förderung. Die Kosten waren erheblich. Allein die verpflichtenden Sprachkurse schlugen mit 15 000 Mark pro Flüchtling zu Buche. Im Vergleich zu anderen Einwanderern gelang die Integration dafür denkbar gut: 2013 besuchten zwei Drittel der Jugendlichen mit vietnamesischem Migrationshintergrund das Gymnasium.
Wie heute folgte der Flüchtlingshilfe eine Welle der Fremdenfeindlichkeit. Während die einen Menschen aus überfüllten Booten retteten, entdeckten andere den Slogan "Das Boot ist voll". Steigende Asylbewerberzahlen und wachsende Arbeitslosigkeit verstärkten die ausländerfeindliche Stimmung. Besonders die CSU klagte nun über "Wirtschaftsasylanten". Auch sozialliberale Stimmen monierten ängstlich die wachsende Ausländerzahl trotz des Aufnahmestopps von 1973. Bundeskanzler Helmut Schmidt wies nachdrücklich darauf hin, dass die "Bundesrepublik Deutschland kein Einwanderungsland ist" und auch keines werden wolle.
Christdemokraten, die zuvor noch höhere Kontingente gefordert hatten, verlangten jetzt härtere Asylgesetze. "
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