Donnerstag, 9. Januar 2020

Zur Geschichte der AfD

Weil man so vieles nicht mehr parat hat, man aber den Wikipediaartikel nicht immer wieder durchlesen will:

Wikipedia:
"[...] Als Vorläufer der Parteigründung gelten liberale, konservative und nationale politische Vereinigungen wie der Bund freier Bürger, die Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft, die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, das Bündnis Bürgerwille, die Wahlalternative 2013 und die Zivile Koalition. Als spiritus rector der Gründung gilt Thilo Sarrazin.[170] Spätere AfD-Funktionäre kamen vor allem aus der „zweiten Reihe“ von CDU und FDP. So sei ein „diskursiver Raum für den Rechtspopulismus“ geöffnet worden.
Im September 2012 gründeten Konrad AdamBernd LuckeAlexander Gauland und andere den „Verein zur Unterstützung der Wahlalternative 2013“, der sich zur Bundestagswahl 2013 den Freien Wählern anschließen wollte.[171] Im Gründungsaufruf hieß es, das Euro-Währungsgebiet habe sich als ungeeignet erwiesen, südeuropäische Staaten verarmten unter dem Wettbewerbsdruck des Euro und ganze Staaten stünden am Rand der Zahlungsunfähigkeit. [...]
Am 6. Februar 2013 gründete eine 18-köpfige Gruppe in Oberursel im Taunus die Partei. In einer Abstimmung wurde „Alternative für Deutschland“ als Name der neuen Partei bestimmt. Er bezieht sich auf die Äußerung von Bundeskanzlerin Merkel, die Eurorettung sei „alternativlos“.[175] Von den 18 Gründern sind, Stand Juli 2017, noch vier Mitglied der Partei, darunter der Bundestagsabgeordnete Martin Renner und der ehemalige Bundessprecher Konrad Adam.[176]
Zur ersten öffentlichen Versammlung am 11. März 2013 in Oberursel kamen mehr als 1.200 Interessierte.[177] Beim ersten AfD-Parteitag am 14. April 2013 in Berlin wurden Lucke mit 96 Prozent der Stimmen, Petry mit 81 Prozent und Adam mit 80 Prozent zu Parteisprechern gewählt.[178] Durch Übertritte erhielt die AfD kurzzeitig einen Abgeordneten im hessischen Landtag[179] und einige Mandatsträger in kommunalen Räten. [...]"

In der FAZ vom 9.1.20 heißt es über die Geschicht der AfD:
"Es gibt eine Geschichte über die AfD, die sich tapfer hält. Sie erzählt, dass die Partei am Anfang bürgerlich und konservativ gewesen sei. Radikalisiert habe sie sich erst später, in zwei großen Häutungen.

Diese beiden Häutungen gab es. Erstmals im Jahr 2015, da löste sich die Partei von ihrem Vorsitzenden Bernd Lucke. Ein zweites Mal, 2017, von der Vorsitzenden Frauke Petry. Aber folgt aus der Wahrheit dieser Häutungen auch die Wahrheit der ganzen Geschichte?

Ihre Protagonisten waren im Gründungsjahr der AfD, 2013, bekannte Leute. Sie hatten hohe Posten in der Wirtschaft, in der Presse oder an der Universität. Sie publizierten oder hielten Vorträge, man wusste sehr viel über sie. Drei ihrer wichtigsten Köpfe waren der Wissenschaftler Bernd Lucke, der Politiker Alexander Gauland und der Manager Hans-Olaf Henkel. Schaut man sich heute an, was von ihnen schon damals bekannt war, erkennt man, dass das Radikale von Beginn an in der AfD angelegt war. [...]"
[Die Wikipedialinks im FAZ-Artikel sind von mir hinzugefügt, ebenso im Wikipediaartikel der Fettdruck der Wahlalternative 2013.]

Wichtig erscheint mir dabei vor allem, dass Angela Merkels Formulierung "alternativlos" wirklich höchst problematisch war. Wenn Politik die "Kunst des Möglichen"* ist, dann ist es die Aufgabe, möglichst viele Möglichkeiten offen zu halten. (Wenn er keine Wahl mehr hat, ist vorher etwas schief gelaufen, meist, weil er zuvor den falschen Weg gegangen ist.)
Wenn einer Situation, wo es dem Anschein nach keine Alternativen mehr gibt, dennoch eine aufzeigen kann, ist das zunächst also immer gut. (Freilich nur, wenn es nicht sehr schwer wiegende Gründe gibt, weshalb man sie nicht wählen darf.) Ein Vorhgehen "alternativlos" zu nennen, lädt also von vornherein zum Widerspruch ein. 
So konnten so höchst unterschiedliche Egozentriker wie Sarrazin und Henkel sich zu gemeinsamem Vorgehen verführt sehen.

* Die Unterscheidung von "Kunst des Möglichmachens" von "Kunst des Möglichen" scheint mir an den Haaren herbeigezogen, denn alles, was möglich gemacht werden kann, ist auch möglich. Freilich nicht jederzeit und nicht jedem. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen