„Die Zeit zwischen der
Jahrhundertmitte und dem Ersten Weltkrieg, gerade einmal sechs
Jahrzehnte, war eine Periode beispielloser Netzwerkbildung.“ Es war
ein „Globalisierungsschub“. Doch sie wurden „während des
Ersten Weltkrieges wieder zerrissen“. (S. 1011)
"1838 entwarf Friedrich List ein Eisenbahnschienennetz" für Deutschland. (S. 1011) Dabei kann man bis 1850 noch nirgendwo in Europa von einem Netz sprechen.
Vor den Eisenbahnnetzen standen die Kanäle, die durch die Dampfschiffahrt enormen Auftrieb bekamen. "In den Niederlanden war bereits zwischen 1814 und 1848 [...] ein geschlossenes Kanalnetz angelegt worden." (S. 1013)
Im Überseeverkehr hielt Europa und in Europa Großbritannien eine Spitzenstellung. "1914 entfielen von der Gesamttonnage der Welthandelsflotte 45 Prozent auf Großbritannien und seine Kolonien". (S. 1016)
"Der größte Globalisierungsschub in der Verkehrsgeschichte [...] nach dem Zweiten Weltkrieg [...] Jetantrieb im Passagierverkehr. (S.1017)
"Die Versorgung wachsender Großstädte mit Nahrungsmitteln konnte erst durch die Eisenbahn garantiert werden. [...] In Afrika [...] Stichbahnen die Regel." (S.1018)
"Transsibirische Eisenbahn [...] solitärer Strich durch die Landschaft." (S.1018/19)
"In Frankreich [...] "Eisenbahnfrage" in den 1840er Jahren zu einem zentralen Thema in der Diskussion der Eliten" (S.1020)
"Die asiatischen Eisenbahnsysteme blieben - mit Ausnahme [...] - unverbunden." (S.1022)
Gesellschaften, die lange "radlos" blieben, übersprangen nicht selten das Eisenbahnzeitalter und gingen [...] unmittelbar in die Ära des Landrovers und des Flugzeugs über." (S.1023)
"Ein ausgeprägtes Netz [...] die Verkabelung der Welt." (S.1023)
"Kommunikationstechnologie konnte" [im 1. Weltkrieg] "perfekte Koordinierung der Truppenteile" noch "nicht gewährleisten." (S.1025)
"Die Reaktionsgeschwindigkeit bei internationalen Krisen erhöhte sich" (S.1026)
Obwohl die Telegraphie "zunächst ein britisches Medium" war ("Um 1890 befanden sich zwei Drittel der Telegraphenlinien auf der Welt in britischem Besitz") benutzte Großbritannien diese starke Stellung nicht, um andere Länder zu behindern oder auszuspionieren. (S.1027)
Weil der Zugang zum Telegraphen meist den Behördenchefs vorbehalten blieb, wirkte der Telegraph im Unterschied zum Telephon nicht egalisierend, sondern "hierarchisierend" (S.1027).
Industrialisierung und Industrielle sollten bei der Betrachtung des 19. Jahrhunderts aber die Kaufleute nicht verdecken. "Sie blieben die wichtigsten Verflechter der globalen Wirtschaft." (S.1031)
Der Handel lag dabei, was den europäischen Export angeht, noch weitgehend in der Hand der importierenden Länder. Bei den europäischen Importen "hatte westliches Kapital, viel früher und stärker als bei der Vermarktung eigener Produkte, die direkte Kontrolle über die Urerzeugung in Plantagen und Bergwerksenklaven erringen können." (S.1034).
Entscheidend für die Ausdehnung des Handels war die Senkung der Transportkosten. "1906 waren die Transportkosten pro Masseneinheit zwischen Großbritannien und Indien auf 2 Prozent des Standes von 1793 gefallen. Zur gleichen Zeit kostete es nur 2- bis 3-mal so viel, eine Tonne Baumwollgüter von Liverpool nach Bombay zu verschiffen, wie sie per Bahn 45 Kilometer weit von Manchester nach Liverpool zu befördern." (S.1035)
Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt, Frankfurt 2009
Osterhammel im Interview über Weltgeschichte
"Der größte Globalisierungsschub in der Verkehrsgeschichte [...] nach dem Zweiten Weltkrieg [...] Jetantrieb im Passagierverkehr. (S.1017)
"Die Versorgung wachsender Großstädte mit Nahrungsmitteln konnte erst durch die Eisenbahn garantiert werden. [...] In Afrika [...] Stichbahnen die Regel." (S.1018)
"Transsibirische Eisenbahn [...] solitärer Strich durch die Landschaft." (S.1018/19)
"In Frankreich [...] "Eisenbahnfrage" in den 1840er Jahren zu einem zentralen Thema in der Diskussion der Eliten" (S.1020)
"Die asiatischen Eisenbahnsysteme blieben - mit Ausnahme [...] - unverbunden." (S.1022)
Gesellschaften, die lange "radlos" blieben, übersprangen nicht selten das Eisenbahnzeitalter und gingen [...] unmittelbar in die Ära des Landrovers und des Flugzeugs über." (S.1023)
"Ein ausgeprägtes Netz [...] die Verkabelung der Welt." (S.1023)
"Kommunikationstechnologie konnte" [im 1. Weltkrieg] "perfekte Koordinierung der Truppenteile" noch "nicht gewährleisten." (S.1025)
"Die Reaktionsgeschwindigkeit bei internationalen Krisen erhöhte sich" (S.1026)
Obwohl die Telegraphie "zunächst ein britisches Medium" war ("Um 1890 befanden sich zwei Drittel der Telegraphenlinien auf der Welt in britischem Besitz") benutzte Großbritannien diese starke Stellung nicht, um andere Länder zu behindern oder auszuspionieren. (S.1027)
Weil der Zugang zum Telegraphen meist den Behördenchefs vorbehalten blieb, wirkte der Telegraph im Unterschied zum Telephon nicht egalisierend, sondern "hierarchisierend" (S.1027).
Industrialisierung und Industrielle sollten bei der Betrachtung des 19. Jahrhunderts aber die Kaufleute nicht verdecken. "Sie blieben die wichtigsten Verflechter der globalen Wirtschaft." (S.1031)
Der Handel lag dabei, was den europäischen Export angeht, noch weitgehend in der Hand der importierenden Länder. Bei den europäischen Importen "hatte westliches Kapital, viel früher und stärker als bei der Vermarktung eigener Produkte, die direkte Kontrolle über die Urerzeugung in Plantagen und Bergwerksenklaven erringen können." (S.1034).
Entscheidend für die Ausdehnung des Handels war die Senkung der Transportkosten. "1906 waren die Transportkosten pro Masseneinheit zwischen Großbritannien und Indien auf 2 Prozent des Standes von 1793 gefallen. Zur gleichen Zeit kostete es nur 2- bis 3-mal so viel, eine Tonne Baumwollgüter von Liverpool nach Bombay zu verschiffen, wie sie per Bahn 45 Kilometer weit von Manchester nach Liverpool zu befördern." (S.1035)
Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt, Frankfurt 2009
Osterhammel im Interview über Weltgeschichte
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