"Juli 2017 wurde ein an der Universität von Kalifornien entwickelter Handschuh vorgestellt, der die Gesten einer Hand analysiert und erstmals das Gebärden-ABC in Schriftsprache übersetzen kann.[21]"
" Die Handschuhe übersetzen im Moment alle 26 Buchstaben der amerikanischen Gebärdensprache, American Sign Language (ASL)." (http://science.orf.at/stories/2854501/)
Das verweist auf das Problem, dass es viele sehr unterschiedliche Gebärdensprachen gibt. So unterscheiden sich etwa die britische und die amerikanische Gebärdensprache (ASL) enorm (nicht weniger als die deutsche Gebärdensprache (DGS) von der britischen). Die ASL ist allerdings mit der französischen Gebärdensprache verwandt, weil ein Franzose bei der Einführung der ASL mitgearbeitet hat.
Als internationale Gebärdensprache dient meist die ASL, da die International Sign (eine von den Landesgebärdensprachen unabhängige Sprache nur für relativ primitive Kommunikation ausreicht.)
"Die Geschichte der Gebärdensprachen beginnt in der Antike, da Gebärdensprachen wie auch die Lautsprachen eine lange Geschichte haben. Schon Plato, Augustinus und Leonardo da Vinci berichteten über gebärdende taube Personen. Im jüdischen Talmud wird die Eheschließung von tauben Ehewilligen in Gebärden erwähnt. Die bekannte Geschichte der modernen Gebärdensprachen beginnt erst im 18. Jahrhundert mit der Bildung tauber Kinder. [...] Eine stabilisierende Entwicklung erfuhren Gebärdensprachen mit der pädagogischen Betreuung von tauben Kindern, die zuerst in privilegierten Kreisen, beispielsweise durch den Mönch Pedro Ponce de León in Spanien, der um 1550 Gebärden vom Kloster San Salvador in Oña verwendete, um taube adlige Kinder zu unterrichten.
Gründer der ersten öffentlichen Schule für taube Kinder war 1755 in Paris der Geistliche Abbé de l'Epée. Er hatte dort Mitte des 18. Jahrhunderts die Gehörlosen gesehen, die in Straßen mit Händen miteinander sprachen. Darüber berichtete auch der taube Buchbinder Pierre Desloges 1779 in einem kleinen Buch „Beobachtungen“, wie er sich selbst mit anderen tauben ungeschulten Erwachsenen in Gebärden „über alles, was es unter der Sonne gibt“ unterhalten hatte. De l'Epée merkte schnell, dass diese Sprache die Basis für die Erziehung der tauben Kinder bilden könnte.
Nach der Gründung seiner Schule für taube Kinder entwickelte sich unter seiner Leitung aus den „Straßengebärden“ die französische Gebärdensprache mit Hilfe der französischen Grammatik als Ausbausprache. Diese Gebärdensprache verbreitete sich schnell und wurde populär. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es 21 Schulen für taube Kinder, an denen jedoch zum Teil auch versucht wurde, tauben Kindern primär die Lautsprache beizubringen. [...] Anfang des 19. Jahrhunderts wurde es jedoch populär, taube Kinder nur zum Sprechen zu erziehen. Die sogenannten „Oralisten“, von denen keiner taub war, bekämpften die Gebärdensprache mit allen Mitteln. Sie wurde als „Affensprache“ hingestellt. Diese Ansicht führte 1880 zu dem Beschluss beim Mailänder Kongress von 1880, die Gebärdensprache generell aus dem Unterricht zu verbannen und nur Sprechen zuzulassen. Danach wurde die Gebärdensprache in fast allen Schulen aller Länder verboten. Bis heute hat die Gebärdensprache nicht mehr die gleiche Stellung wiedererlangt, die sie vorher hatte. In Frankreich wurde erst 1991 das Gebärdenverbot in Schulen für taube Kinder per Gesetz aufgehoben.(Wikipedia: Geschichte der Gebärdensprachen)Institut für Deutsche Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser an der Universität Hamburg
Zur Geschichte des Instituts
"Die Zusammenarbeit von hörenden und gehörlosen Fachleuten funktionierte und dabei kam jeder, auch die Hörenden mit ihrer Lautsprache, in seiner Sprache zum Zuge, sodass jeder genau wusste, was der andere sagen will, wenn’s wirklich drauf ankam. Und auch sonst hat man sich wechselseitig respektiert und auch akzeptiert, dass niemand, egal ob hörend oder gehörlos, in beiden Sprachen, d.h. Laut- und Gebärdensprache- voll kompetent war, mit Ausnahme der dolmetschenden Personen, die ja durchweg Hörende waren aber doch sehr gut in der DGS zu Hause waren." (Prof. Dr. Siegmund Prillwitz)
Die Gebärde für deutsch in manchen Gebärdensprachen symbolisiert eine Pickelhaube und bedeutete im deutschsprachigen Bereich früher „Schutzmann“. |
Zum Vergleich: Die DGS-Gebärde für deutsch in Gebärdenschrift. |
Schweizerischer Gehörlosenbund
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