Montag, 22. Januar 2018

Die islamische Wissenschaftskultur

"Die islamische Wissenschaftskultur entstammte dem Bemühen, die Kenntnisse etablierter Zivilisationen zu meistern, und dazu mussten die relevanten Dokumente zunächst mussten die relevanten Dokumente zunächst ins Arabische übersetzt werden.
In Anbetracht der früheren Eroberung von Gondischapur waren persische und indische Einflüsse im Frühstadium der islamischen Zivilisation wichtiger als griechische. [...]
Im folgenden Jahrhundert konzentrierten sich die Übersetzungsbemühungen jedoch auf griechische Arbeiten
. [...]
Aristoteles wurde zum geistigen Paten der theoretischen Naturwissenschaft des Islam und gab den Anstoß für das Wirken einer Reihe von Kommentatoren und kritischen Denkern. Als Gradmesser für die Übersetzung griechischer Texte aufgebrachten Energie mag gelten, dass noch heute im Arabischen mehr aristotelische Schriften – also Werke von Aristoteles und seinen griechischen Kommentatoren – verfügbar sein sollen als in jeder europäischen Sprache. [...]
Die Medizin war das Hauptgebiet, das durch die Arbeit der Übersetzer in die arabische Kultur überführt wurde; allein Hunain ibn Ishaq übertrug angeblich 150 Werke von Galen und Hyppocrates. Während Europa um 900 vielleicht drei von einzelnen Gelehrten übersetzte Arbeiten Galens besaß, waren es im Islam  unter staatlicher Schirmherrschaft 129. Damit bestand die Basis für eine große naturwissenschaftliche Zivilisation. [...] (S.126/27)
Die Medresen, weit verbreitet in der muslimischen Welt, dienten in erster Linie der juristischen Unterweisung in den 'islamischen Wissenschaften', denn nicht die Theologie, sondern die Rechtswissenschaft hatte im Islam Vorrang. (S.128/29)

 (J.E. McClellan u. Harold Dorn: Werkzeuge und Wissen, 1999)

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