Donnerstag, 24. August 2017

Antike Unglücksweissagungen und die Versuche, das Unglück zu vermeiden

Vielleicht die bekannteste ist die, dass Ödipus seinen Vater töten und seine Mutter heiraten werde.
Sie ging in Erfüllung, weil das Mittel, wie sie vermieden werden sollte, dazu führte, dass Ödipus nicht wusste, wer sein Vater und seine Mutter waren.

Eine andere ist die, dass Paris einen Weltenbrand entflammen werde:
Vorerst, wer war die Ursach allen Jammers? 
Die dort allein! Denn sie gebar den Paris. — 
Und als sie schwanger ging, da träumte ihr, 
Daß sie mit einer Fackel niederkäme. 
Die ohne Ende einen Brand entflammte. 
Der Alte wußte doch die Deutung gut. 
Was ließ er seinen Sohn, den heimgekehrten, 
Warum ließ Priamus den Sohn am Leben? 

In Euripides: Die Troerinnen (in der Bearbeitung von Franz Werfel) https://archive.org/stream/dietroerinnenind00euriuoft/dietroerinnenind00euriuoft_djvu.txt

Diese Textstelle habe ich bei guteant zu dieser Frage gefunden.

Das Beeindruckende daran ist die große Selbstverständlichkeit, mit der davon ausgegangen wird, dass der Vater sein Kind aufgrund der Weissagung töten sollte. Verantwortungsethik vor Gesinnungsethik. In der Ödipussage wird diese Lösung ad absurdum geführt.

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