Niemand braucht die ständigen Meldungen über Trump und Erdogan, um zu wissen, dass zu ihrer Machtstrategie die bewusste Verletzung von Anstand ist.
Nicht jedem ist klar, dass Trump den Weltfrieden und Erdogan den Zusammenhalt der NATO gefährdet.
Sehr viele haben hinsichtlich dieser beiden resigniert.
Dass die Bundesregierung die Automobilkonzerne noch dafür belohnt, dass sie betrogen und vielfach Recht gebrochen hat, sollte man in Wahlzeiten nicht resigniert hinnehmen.
Und dass in unserer Gesellschaft fortwährend Anstand verletzt wird auch nicht.
mehr dazu (Axel Hacke: Anstand)
Zwar teile ich mit Hacke die Vorstellung, dass die jüngere Generation weniger Anstand habe als meine. Aber das braucht nur am Älterwerden zu liegen. (Dazu das Gegenbeispiel der Zwölfjährigen* von heute.)
Aber der kollektive Betrug der gesamten deutschen Automobilbranche (Opel und Ford wurden wohl nur deshalb nicht angesteckt, weil sie US-Konzernen gehören) lag nicht am fehlenden Anstand, sondern an den veränderten Machtverhältnissen. Die Finanzbranche hat vorgeführt, dass auch extremes Fehlverhalten von der Politik gedeckt wird, wenn man 'too big to fail' ist. Wenn also alle deutschen Automobilkonzerne zusammenhalten, wird die Politik nicht wagen, ins Wespennest zu stoßen, dachte man. So wie sich die Politik nicht an eine Erbschaftssteuer für Unternehmen traut und anstandslos den Energiekonzernen die Kosten für die Atommüllendlagerung abgenommen hat.
Wenn der Betrug nicht unglücklicherweise in den USA aufgeflogen wäre, hätte das Schweigekartell von Automobilkonzernen und Politikern sicher weiterhin genauso gut funktioniert wie das deutsche Veto gegen Umweltauflagen für Autos, das pikanterweise vom Linksaußen der Grünen, Trittin, erging.
* Eine Zwölfjährige schrieb vom letzten Urlaubstag mit Gleichaltrigen der Mutter: Von jetzt ab werde ich mehr im Haushalt helfen. Ich habe gemerkt, wie blöd es ist, wenn man immer den andern hinterherräumen muss [dem Sinne nach aus dem Gedächtnis zitiert]. - Da hat sie mehr Anstand bewiesen als Obama, der seine Socken nicht wegräumte (auch wenn sie den Beschluss zu Hause wohl nicht durchhalten wird). Denn dass sie den anderen hinterhergeräumt hat, beweist schon, dass sie gelernt hat, was sich gehört.
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