Ein Archäologisches Museum soll kein Museum sein? Was ist denn musealer als etwas, was seit Jahrhunderten, manchmal seit Jahrtausenden im Boden gelegen hat und nun, erneut ans Licht gekommen, als Ausstellungsstück einer glänzenden zweiten Karriere entgegengeht? Der Ötzi, damals gerade einmal seiner Horde bekannt, nach einem kurzen Leben tragisch zu Tode gekommen, wird eine Weltberühmtheit.
Er gewinnt doch erst als Ausstellungsstück seine Bedeutung.
Wirklich? Wodurch ist er weltberühmt geworden? Dadurch, dass er ausgestellt wird? Oder dadurch, dass über ihn berichtet wird und zwar genau das, was erst Wissenschaftler aus diesem Bodenfund erkennen können. Das, was ihn von anderen alten Bodenfunden unterscheidet.
So ist das archäologische Museum, bevor es das sein kann, als das es uns entgegentritt, erst einmal ein Organ der Bodendenkmalpflege. Als solches sorgt es dafür, dass Bodenfunde mehr werden als ungewöhnliche, seltsame Objekte, die man kurz anstaunen kann, die aber bald wieder nutzlos werden.
Nur die Denkmalpflege sorgt dafür, dass ein Bauboom nicht wichtige historische Zeugnisse vernichtet, sondern sie der wissenschaftlichen Bearbeitung anderer Wissenschaften - wie zum Beispiel der Geschichtswissenschaft - zugänglich macht.
Freilich, die Experten für Bodendenkmalpflege bekommt man im Museum nur ganz ausnahmsweise einmal zu sehen. Sie sind ja keine Ausstellungsstücke, sondern haben Wichtigeres zu tun, als sich ausstellen zu lassen.
Odin, Thor und Freyja
Hoby und Gudme
Gemeinsamkeit von ZooSphere (mehr dazu) und Bremer Kogge
Dieser Eintrag geht auf einen Leserbrief von Falko Daim, dem Generaldirektor des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, vom 27.3. in der FR zurück.
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