Satire darf alles, schrieb Tucholsky und hatte Recht.
Er dachte an Satire gegen die Mächtigen, nicht an verbales Mobbing von Schwachen.
Unter der Herrschaft einer Diktatur der Muslimbrüderschaft oder eines Mullahregimes darf Satire alles. (Erfolgreich wird sie freilich nur sein, wenn sie berücksichtigt, an wen sie sich richtet.)
Satirische Darstellung von Juden im Stürmer durfte aus Sicht der Nazis wirklich alles, aus Tucholskys Sicht gewiss nicht.
Der Geist, der im Ersten Weltkriege die Feindbilder schuf, war auch im Sinne der Herrschenden und daher nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Den hat Tucholsky aber auch nicht gemeint.
Was Tucholsky mit Sicherheit - zumindest auch - vor Augen stand, war die Schrift Caligula. Eine Studie über römischen Cäsarenwahnsinn eine Satire auf Kaiser Wilhelm II. des Historikers und späteren Friedensnobelpreisträgers Ludwig Quidde von 1894, die Quidde eine dreimonatige Haft wegen Majestätsbeleidigung und das Ende seiner Karriere als Historiker einbrachte.
Heute darf man bei uns "Majestäten" beleidigen, nicht aber Personen. Mobbing von Benachteiligten ist keine Satire.
Ein Karikaturist zeichnet ein Comic über Satire.
Satirespiegel 14.1.15
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen