Samstag, 10. Januar 2015

kindliche Redefreiheit

"Kinder haben eine andere Perspektive als Erwachsene: Sie verstehen noch nicht die komplizierten Regeln, dass etwas vor manchen Personen okay ist und vor anderen nicht."
Schuhrke und Kollegen hatten vor mehreren Jahren in einer Studie 41 Familien befragt und dabei gesehen, dass Kinder zwischen vier und sieben Jahren ein Gefühl von Selbstscham entwickeln, etwa was die eigene Nacktheit oder Toilettengänge angeht.
"Nachdem sie diese Selbstscham entwickelt haben, kommt auch noch etwas dazu, das wir die Fähigkeit zur Fremdscham nennen, also sich stellvertretend für andere zu schämen, aber auch Rücksicht auf andere zu nehmen." Diese Fähigkeit beginne etwa im Vorschulalter. (Das Leiden der Eltern an ehrlichen Kinderworten, 9.1.15)
"Rücksicht auf andere zu nehmen", das darf man von Kindern erst fordern, wenn sie es können.

Da gibt es eine Parallele zur Satire (vgl. mein voriger Beitrag): Wenn es keine anderen Mittel gibt, sich gegen Unterdrückung zu wehren, darf Satire alles. Aber solange es andere Möglichkeiten gibt, gilt Verhältnismäßigkeit der Mittel.

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