Freitag, 15. August 2014

Tunnelblick bei Kindern?

Sind Kinder mit etwas beschäftigt, nehmen sie nichts anderes mehr wahr. Diese Art von Blindheit verschwindet überraschend langsam, wie ein Experiment jetzt zeigt. Selbst Jugendliche haben noch den Tunnelblick. SPON 13.8.14
Charakteristisch für Kinder im Gegensatz zu Erwachsenen ist, dass sie gerade keinen Tunnelblick haben, sondern, ohne sich zu konzentrieren, mehr wahrnehmen als Erwachsene. Das kennt jeder normal begabte Erwachsene, der mit normal begabten Kindern Memory gespielt hat. Nur mit großer Konzentration übertrifft er Kinder, die sich nicht konzentrieren.

Was in dem Experiment geprüft wird, ist etwas anderes. (Um zu wissen, was genau das ist, müsste man freilich die Versuchsanordnung besser kennen, als nach dem verlinkten Artikel möglich ist.)
Anscheinend wird geprüft, wie gut sich Kinder konzentrieren können, wenn sie wollen (!). Von Marie Curie wird berichtet, dass sie auch dann konzentriert bei ihrer Arbeit blieb, wenn nebenher laut gesprochen wurde. Das schaffen immer mehr Erwachsene nicht mehr.
Kleine Kinder dagegen können noch ganz in ihrem Spiel aufgehen, erleben noch häufig Flow.

Freilich, für den Straßenverkehr ist Konzentration auf das, was einen interessiert, lebensgefährlich. Man muss immer bereit sein, auch anderes im Blick zu behalten.

Das heißt: Nicht Tunnelblick, sondern größere Schwierigkeit beim Multitasking ist typisch für Kinder.

Was das Ergebnis eines wissenschaftlichen Versuchs ist, hängt aber so sehr von der Versuchsanordnung ab, dass ohne genauere Kenntnis darüber nie zu beurteilen ist, ob er valide ist.

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