Das Antlitz der Liebe.
Wenn die Liebe den Zauber der Leidenschaften abgestreift hat, gibt man ihr den schönen Namen. Caritas, Nächstenliebe, Barmherzigkeit. Diese Barmherzigkeit verleiht ihr den Adel. Ihre Flamme ist ohne Rauch, weil sie brennt, ohne zu verzehren.
In engen Gässchen sehe ich einen weißen Flügel flattern. Es ist die Haube der kleinen Franziskanerin. Wie alle Liebenden ist sie unermüdlich und sammelt Almosen und verschenkt sie wieder. Sie empfängt, um besser austeilen zu können. Sie klopft an die Tür des Reichen, und so gleich gibt sie, was sie aufgepickt hat, an die Hungrigen weiter. Eine Meise ist sie, die nicht zur Ruhe kommt, weil sich die Schnäbel öffnen, sobald sie sich auf den Nestrand setzt.
Doch die Meise füttert nur ihre eigenen Kinder. Die Schwester aber nimmt sich all derer an, die Hunger haben. Ihr Angesicht ist von der Liebe berührt.
(Maurice Zermatten)
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