Lager für palästinensische Flüchtlinge
Die im Palästinakrieg und Sechstagekrieg geflohenen und vertriebenen Palästinenser wurden in 58 Flüchtlingslagern im Westjordanland und Gazastreifen, in Jordanien, Syrien und dem Libanon aufgenommen, wo sie und ihre Nachkommen teilweise bis heute leben und vom Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) versorgt werden. Die Integration der Flüchtlinge in die Bevölkerung wurde auch in den arabischen Staaten teilweise behördlich unterbunden. Die Zelte sind zwischenzeitlich durch feste Bebauung ersetzt worden, der Begriff „Lager“ (als kurzzeitiges Provisorium) ist damit sachlich nicht mehr korrekt. Der Gebrauch dieses Begriffs ist hier mehr politischer Natur, um den ungeklärten Status der Bewohner zu verdeutlichen. Der Unterschied zu politischen Gemeinden ist jedoch, dass das Land nicht den Bewohnern gehört, sondern sich noch immer in staatlichen oder privaten Besitz befindet und nur der UNRWA zur Verwaltung überlassen ist.[11] Es gibt daher auch keine politische Vertretung wie Gemeinderat und Bürgermeister.
Zurzeit bestehende Flüchtlingslager mit Anzahl der Bevölkerung und Jahr der Entstehung (Stand: Juli 2014):[12]
Westjordanland
Im Westjordanland befinden sich 19 Flüchtlingslager mit 762.288 registrierten Flüchtlingen.
- 1948, Aqabat Jaber bei Jericho (S), 6.400
- 1948, Ein Sultan bei Jericho, 1.900
- 1949, Far’a zwischen Nablus und dem Jordantal, 7.600
- 1949, Fawwar bei Hebron (S), 8.000
- 1949, Jalazoun bei Bir Zait (S), 11.000
- 1949, Kalandia zwischen Jerusalem und Ramallah, 11.000
- 1949, Amari bei Ramallah/Al-Bireh, 10.500
- 1949, Deir Ammar zwischen Ramallah und Nablus, 2.400
- 1949, Daheishe bei Bethlehem (S), 13.000
- 1950, Aida bei Betlehem (NW), 4.700
- 1950, Al-Arroub zwischen Bethlehem und Hebron, 10.400
- 1950, Askar bei Nablus (NO), 15.900
- 1950, Balata bei Nablus (O), 23.600
- 1950, 'Azza (Beit Jibrin), 1.000
- 1950, Ein Beit al-Ma' (Camp No. 1), 6.750
- 1950, Tulkarem, 18.000
- 1952, Nur Shams bei Tulkarem (O), 9.000
- 1953, Dschenin, 16.000
- 1965, Shu’fat in Ostjerusalem (N), 11.000
Gazastreifen
Im Gazastreifen befinden sich 8 Flüchtlingslager mit 1.258.559 registrierten Flüchtlingen.
- 1948, Al-Shati (Beach camp), 87.000
- 1950, Bureij, 34.000
- 1948, Dair al-Balah, 21.000
- 1948, Dschabaliya bei Gaza (NW), 110.000
- 1949, Khan Yunis, 72.000
- 1949, Maghazi, 24.000
- 1948, Nuseirat bei Gaza (S), 66.000
- 1949, Rafah, 104.000
Jordanien
In Jordanien befinden sich 10 Flüchtlingslager mit 2.097.338 registrierten Flüchtlingen.
- 1948, Amman New Camp (Wihdat), 51.500
- 1948, Jebal al-Hussein, 29.000
- 1948, Irbid, 25.000
- 1949, Zarqa, 20.000
- 1967, Souf, 20.000
- 1967, Talbieh, 7.000
- 1968, Baqa’a, 104.000
- 1968, Jerash, 24.000
- 1968, Husn, 22.000
- 1968, Marka, 53.000
Libanon
Im Libanon befinden sich 12 Flüchtlingslager mit 449.957 registrierten Flüchtlingen.
- 1948, Bourj el-Barajneh, südlicher Vorort von Beirut, 17.945
- 1948, Ein el-Hilweh, Vorort von Sidon, 54.116
- 1948, El-Buss, 2 km südlich Tyros, 11.254
- 1949, Nahr al-Bared, 16 km nördlich Tripoli, 5.857
- 1949, Schatila, 9.842 (siehe Massaker von Sabra und Schatila)
- 1948, Wavel, bei Baalbek, 8.806
- 1952, Mar Elias, Vorort von Beirut, 662
- 1954, Mieh Mieh, 4 km östlich Sidon, 5,250
- 1955, Beddawi, 5 km nördlich Tripoli, 16,500
- 1955, Burj al-Shemali, 3 km östlich Tyros, 22.789
- 1956, Dbayeh, 12 km östlich Beirut, 4.351
- 1963, ar-Raschidiya, südlich Tyros, 31.478
Syrien
In Syrien befanden sich 2011 9 Flüchtlingslager (davon 3 inoffiziell *) mit 526.744 registrierten Flüchtlingen.
- 1948, Sbeineh, 22.600
- 1948, Neirab, 20.500
- 1948, Dscharamana, 18.658
- 1949, Khan Eshieh, 20.000
- 1949, Homs, 22.000
- 1950, Daraa, 10.000
- 1950, Hama, 8.000
- 1950, Chan Dunoun, 10.000
- 1955-6, Latakia*, 10.000
- 1957, Yarmouk*, 148.500
- 1962, Ein El-Tal*, 6.000
- 1967, Qabr Essit, 23.700
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