Dienstag, 14. Februar 2017

Ein Plädoyer für Förderschulen

Förderschulen sind oft bessere Alternativen 

"[...] 
Man kann auch nicht davon ausgehen, dass die I-Kinder, wie die Inklusionskinder genannt werden, automatisch zu den Geburtstagen oder zum Spielen am Nachmittag eingeladen werden, jedenfalls jene, die am Vormittag für die gesamte Klasse nicht leicht erträglich sind. In den Förderschulen würde es den Kindern meiner Meinung nach besser gehen, sie wären weniger isoliert und würden in kleineren Klassen besser gefördert.
Als ich vor 15 Jahren als Lehrerin angefangen habe, gab es an manchen Schulen in Frankfurt den sogenannten Gemeinsamen Unterricht. Das waren Klassen mit nicht mehr als 21 Kindern, in denen es drei Inklusionskinder gab und die von einer Lehrerin und einer Förderschullehrerin gemeinsam unterrichtet wurden. Das war ein gutes Modell, das aber offenbar zu teuer war, denn es wurde wieder abgeschafft. [...]"

Gegen Inklusion von Hochbegabten ZEIT online 14.2.17

Soraya Ahmad, 15, gehört zur geistigen Elite. Die Mutter Deutsche, der Vater stammt aus Pakistan, beide arbeiten in der Gastronomie. Die Familie lebt in Stuttgart. Nach der neunten Klasse an einem Mädchengymnasium wechselte sie nach Schwäbisch Gmünd. "In meiner alten Schule war ich stark unterfordert, es wurde mir langweilig und ich verschlechterte mich im Gesamtdurchschnitt aller Noten von 1,0 auf 1,5", sagt sie und es ist keineswegs arrogant gemeint. Dass das Mädchen überdurchschnittlich intelligent ist, fiel früh auf. "Mathematik mache ich sehr gern und immer mehr Aufgaben, als eigentlich gefordert", erzählt die Schülerin, bei der schon nach der Grundschule die Intelligenz gemessen wurde. 
Soraya sitzt für das Interview etwas schüchtern auf ihrem Stuhl im Zimmer des Rektors. Ihre Antworten sind leise aber äußerst präzise. Nachfragen muss man bei ihr nicht. Auf die Frage, welche fünf Punkte ihre Schule von gewöhnlichen Gymnasien unterscheidet, antwortet sie: "Die Lehrer haben einen höheren Anspruch, bieten aber auch mehr. Die Schüler sind motiviert, was die Qualität der Schulstunden hebt. Ich kann meine Interessen fördern, etwa durch Debattieren auf Englisch. Das Internat stärkt meine soziale Kompetenz und fördert meine Selbstständigkeit. Und ich erlebe die Lehrer hier ja auch als Privatpersonen im Internat, da hat man eine andere Beziehung zu ihnen." Dass sie mehr lernen muss als an ihrer alten Schule, ist ihr recht. Nach dem Abitur will Soraya Medizin studieren. 
Der Schuldirektor Christoph Sauer, 45, sitzt mit am runden Tisch. Seine Augen strahlen, als Soraya erzählt. Es freut ihn, wenn Schüler gerne bei ihm an der Schule sind. "Weil die Landesverfassung den Bürgern ein Recht auf individuelle Förderung gibt, wurde unsere Schule gegründet, um auch die Hochbegabtenförderung zu ermöglichen", sagt Sauer.
Einer Überlegung wert: 
Wenn ein hochbegabtes Kind, um individuell gefördert werden zu können, eine Sonderschule braucht, wie viel mehr werden benachteiligt darauf angewiesen sein?
 Es gibt Hochbegabte, die ein Segen für die Regelschule sind und die ihre sozialen Fähigkeiten am besten dort entwickeln, und es gibt Benachteiligte, für die Inklusion die beste Förderung bedeutet. Aber es ist nicht sonderlich wahrscheinlich, dass das für alle gilt.
Vor allem dann nicht, wenn die kostengünstigste Regelung einer individuell angepassten vorgezogen wird. 

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