Ich habe die Passage bei J. Randers 2025. Der neue Bericht an den Club of Rome, S.296/97 noch einmal nachgelesen. Nüchtern geht er mit den Problemen Atomkrieg und Weltfinanzkrise in der Tat um; aber er sieht noch geringere Folgen eines Atomkriegs für den Klimawandel, als ich in dem vorigen Blogbeitrag, in dem es darum ging, ob Greta Thunberg eine Antisemitin ist, dargestellt habe.
Zum Atomkrieg schreibt er: "Die unmittelbaren Auswirkungen auf die Weltbevölkerung und die Wirtschaft wären jedoch begrenzt. Würden die Bomben 100 Millionen Menschen töten – und das ist etwa zehnmal so viel, wie realistischerweise sterben würden – dann wären das 1,4 Prozent der Weltbevölkerung und derselbe Anteil des weltweiten BIP [Bruttoinlandsprodukt] (wenn man davon ausgeht, dass die Bomben in allen Altersgruppen gleich viele Opfer verursachen). Die Bomben würden die Weltwirtschaft um lediglich acht Monate (bei einer angenommen Wachstums/rate/von 2 Prozent jährlich) und die Bevölkerung um zwölf Monate (bei einer angenommenen Wachstumsrate von 1,4 Prozent jährlich) zurückwerfen. Das heißt, auf den Klimawandel würde sich ein Atomkrieg noch weniger auswirken als die oben beschriebene, finanzielle Kernschmelze." (S.296/97)
Er fügt allerdings hinzu: "Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das Leid, das ein Atomkrieg verursacht, ist unfassbar und völlig überflüssig. Und die Ungerechtigkeit, dass die einen getroffen werden und die anderen nicht, ist nicht hinnehmbar." (S.297)
Eine große Finanzkrise hätte nach Randers (Copyright 2012) zwar eine größere, aber dennoch nicht wirklich wesentliche Auswirkung auf den Klimawandel. Dazu schreibt er:
"Was wäre, wenn das Vertrauen in das Finanzsystem und damit die Kreditvergabe an die Realwirtschaft komplett zusammenbrechen und das BIP dadurch innerhalb eines Jahres um, sagen wir, 20 Prozent senken würde? [...] Das würde zu einem dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit führen, der begleitet wird von sinkenden Einkommen, sinkendem Energieverbrauch, sinkenden CO2– Emissionen und einem kleiner werdenden ökologischen Fußabdruck, nicht zu vergessen massive Umschichtung der Eigentumsverhältnisse und Nettovermögenswerte. Die wichtigste Folge jedoch, über den Rückgang von Konsum und Wohlstand und den Anstieg der Armut hinaus, wäre die Tatsache, dass die Menschheit erst später an Grenzen des Planeten stößt. Obwohl dieser Aufschub nicht wirklich lang wäre. Würden fünf Jahre lang die jährlichen Emissionen um 20 Prozent sinken, so würden die kumulierten Emissionen um ein Jahr der normalen Emissionen sinken, das heißt, der sich selbst verstärkende Klimawandel würde nicht im Jahr 2080 einsetzen, sondern erst 2081.
Das heißt eine ernsthafte Finanzkrise würde das Klima nicht retten. Würde die Rezession jedoch intelligent genutzt, indem die Arbeitslosen "grüne" Projekte durchführen, die durch die Notenpresse finanziert werden, könnte sich der wirtschaftliche Aufschwung [(!) [gemeint ist: Abschwung] langfristig als eine Wohltat für das Klima herausstellen. Ich zweifle jedoch, dass das passieren würde." (S. 296).
Das ist also die Größenordung der Probleme, um derentwillen Greta gestreikt hat und um derentwillen Menschen, denen an dauerndem wirtschaftlichen Aufschwung liegt, verhindern wollen, dass auf Gretas Warnung (und die der anderen Klimaaktivisten) gehört wird. Deswegen soll Greta eine Antisemitin sein, weil sie die Tötung zigtausender Menschen im Gazastreifen verurteilt hat.
Seit 2012, als Randers aufgrund ziemlich präziser Modellrechnungen diese Prognose aufgestellt hat, sind gut 13 Jahre vergangen, ohne dass die Weltwirtschaft wesentlich umgesteuert hätte.
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