Es ist schlimm, wenn die Öffentlichkeit so betrogen wird und Milliarden, die die Deutsche Bahn unbedingt für die Erneuerung ihrer Infrastruktur gebraucht hätte, dafür verwendet werden, sie zu zerstören. Zusammen mit den Coronamaßnahmen haben Stuttgart 21 und der Berliner Flughafen viel von dem Vertrauen in die Demokratie des vereinigten Deutschlands kaputt gemacht.
Eine Begründung für dieses Urteil würde freilich zu weit führen. Hier ein aktuelles Schlaglicht im Morning-Briefing des Spiegel um 6 Uhr:
"Lichtaugen und VerteilerstegeWissen Sie noch, Stuttgart 21? Zehntausende gingen einst auf die Straße, um gegen den neuen Eisenbahnknotenpunkt zu demonstrieren. Die Proteste eskalierten, als die Polizei den Schlossgarten mit unverhältnismäßiger Gewalt räumte und etliche Menschen verletzte. Es kam zur Schlichtung und einer Volksabstimmung, bei der sich die Mehrheit hinter das Projekt stellte. Rund 15 Jahre ist das her. |
Großbaustelle Stuttgart 21 |
| Arnulf Hettrich / IMAGO |
Und heute? Keine Sorge, eröffnet wird der neue, seit den 1990er-Jahren geplante unterirdische Bahnhof immer noch nicht. Soweit soll es erst Ende 2026 sein, zumindest teilweise. Der Eröffnungstermin wurde allerdings schon mehrfach verschoben, wie das bei Großprojekten in diesem Land so üblich ist. Aber an diesem Wochenende können sich einige Zehntausend Interessierte nach Voranmeldung mal wieder ansehen, was da eigentlich so lange dauert. Es gibt Lichtaugen zu bestaunen, Verteilerstege und Gitterschalen. Ich erspare Ihnen Details. Theoretisch, heißt es, sei es bereits möglich, vom Stuttgarter Stadtteil Feuerbach bis Ulm zu fahren. Theoretisch. Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 hält nicht viel vom Tag der offenen Baustelle. Die Kritiker betonen, dass der Bahnhof, wenn er irgendwann mal fertig wird, von Anfang an zu klein sein wird. Wirklich laut vernehmbar ist der Protest ehrlicherweise nicht mehr. Wie hieß es vor einer Weile in der »FAZ« so schön: »Selbst die verbittertsten Gegner des Projekts Stuttgart 21 sind müde und alt geworden.«
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