Montag, 6. Juli 2020

Rassismus in Deutschland wird noch immer mit einem "sehr weißen Blick" betrachtet

https://www.fr.de/politik/deutschland-usa-rassismus-black-lives-matter-schwarze-juden-antisemitismus-13822506.html

"[...] Rassismus: Aus Solidarität muss breite Einmischung werden 
Womit der Begriff der White Supremacy ins Spiel kommt als einer Ideologie, mit der die eine Gruppe sich über die andere(n) erhebt. Wie steht es um so verstandenen „Weißen Rassismus“ bei uns? Bricht da nicht gerade etwas zum Besseren auf? Ajnwojner bleibt skeptisch. Sie sieht selbst in der aktuellen deutschen Debatte einen „sehr weißen Blick“, vor allem, wenn es um Alltagserfahrungen von Rassismus geht: „Die Fäden haben nicht die Betroffenen in der Hand.“ Erreicht sei erst etwas, wenn aus der gegenwärtigen vielstimmigen Bekundung von Solidarität auch breite, auf strukturelle Veränderungen zielende Einmischung wird.
Andererseits: Die Betroffenen treiben den Wandel selbst voran. Postmigrantische Selbstorganisationen, PoC und Schwarze Deutsche, Institutionen wie das jüdische Förderungswerk ELES und andere prägen die aktuellen Debatten und Proteste wesentlich mit und vernetzen sich zunehmend, auch wenn das nicht ohne schwierige Aushandlungsprozesse und Konflikte geht. Vor allem aber drängt ihre Klientel immer mehr in die Institutionen. Zwar sind es bei weitem noch nicht genug, aber sie werden dort bleiben und Wirkung entfalten, wenn die Solidaritätswellen abgeebbt sind."
 (Von Ursula Rüssmann)


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