Donnerstag, 24. Juli 2025

Wasserversorgung

 "[...] Auch wenn es in Deutschland keine überregionalen Probleme mit dem Wasserhaushalt gibt, so gibt es sie auf regionaler Ebene sehr wohl. Und das hat vor allem geologische Gründe. So haben die brandenburgischen Sandlößböden schon den alten Preußen Kopfschmerzen bereitet und auch in einigen Regionen Hessens sorgen sandige Böden dafür, dass sich das Grundwasser nur schlecht neubilden kann. Dies hat nur am Rande etwas mit der Niederschlagssumme zu tun. Sandige Böden sorgen dafür, dass das Wasser in bodennahen Schichten – vor allem dann, wenn es keine Bodenbedeckung gibt – bei warmen Trockenperioden schnell verdunstet. Man spricht hier von Winderosion. Wenn sich hier die klimatischen Trends mit wärmeren und etwas trockeneren Sommern fortsetzen, nimmt dieser Effekt zu. Und wenn in diesen Regionen dauerhaft mehr Grundwasser entnommen wird als sich neu bilden kann, sinken die Grundwasserspiegel und die Trinkwasserversorgung steht vor einem Problem.

Verschärfend kommt in Deutschland hinzu, dass diese „Problemregionen“ wie Berlin oder das Rhein-Main-Gebiet auch noch dicht besiedelt sind und industrielle Wassergroßentnehmer die Lage abermals verkomplizieren. Dass Tesla oder Coca Cola ausgerechnet in Brandenburg große Mengen an Grundwasser entnehmen (dürfen), ist aus Sicht der regionalen Wasserbilanz mehr als fragwürdig. Daraus nun aber überregionale Schlüsse zu ziehen, wäre töricht. In den allermeisten Regionen Baden-Württembergs und Bayerns gibt es beispielsweise überhaupt keine Probleme mit der Grundwasserneubildung.

Betrachtet man die Situation regional, kommt ein weiterer Faktor hinzu, der elementar ist, wenn man über die Wassernutzung der Haushalte und der Industrie spricht. Vereinfacht: Wasser wird regional dem Kreislauf entnommen, genutzt und dann als Abwasser dem Kreislauf wieder zugefügt. Das Problem: Das aufbereitete Abwasser wird in Deutschland meist in Flüsse eingeleitet und fließt so ins Meer, wo es verdunstet und dem Kreislauf wieder zugefügt wird. So kann es in Problemregionen nicht zur Grundwasserneubildung beitragen. Die Folgerung daraus ist denkbar einfach: Würde man größere Mengen des genutzten Wassers nicht in Flüsse einleiten, sondern regional versickern lassen, würde dies die Grundwasserneubildung begünstigen und im Idealfall zu einer ausgeglichenen und nachhaltigen regionalen Wasserbilanz führen. [...]"

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Zu berücksichtigen: Soweit diese Maßnahmen von der lokalen öffentlichen Hand finanziert werden müssten, bestehen wegen der Überschuldung der Kommunen wenig Spielräume dazu.

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