"Bisher war es so: Hatte der Chefredakteur des ZDF Großes vor – sagen wir die Berichterstattung über die Bundestagswahl – schrieb er eine Vorlage. Über diese beugten sich unter anderem: Thomas Oppermann, der Fraktionschef der SPD im Bundestag, CDU-Generalsekretär Peter Tauber, CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer, die Grünen-Vorsitzende Simone Peter, der FDP-Vorsitzende Christian Lindner und auch die Chefberaterin der Bundeskanzlerin, Eva Christiansen, war dabei. Einige andere kamen noch hinzu. Sie alle gehörten dem Programmausschuss Chefredaktion an, laut ZDF-Statut und Selbstverständnis des Senders ein "staatsfernes Gremium".
Allein die Existenz eines solchen Ausschusses ist einzigartig in der deutschen Medienlandschaft: Diejenigen, die Gegenstand der Berichterstattung sind, beraten über diese. [...]
Der Programmausschuss Chefredaktion ist ein gutes Beispiel dafür, wie undurchsichtig die Verbindung von Journalismus und Politik am Lerchenberg in der Vergangenheit war. Parteien und Staat hätten im ZDF zu viel Einfluss, befand denn auch das Bundesverfassungsgericht im März 2014 und verlangte von dem Sender eine Reform seiner Gremien. Insbesondere die Zusammensetzung des Fernsehrats stand im Fokus der Kritik. [...]"
(ZDF: Einflussnahme durch die Hintertür von Bernd Gäbler ZEIT 8.7.2016)
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