Mittwoch, 1. November 2017

Urbanisierung im Globalen Süden

Einhard Schmidt-Kallert: Magnet Stadt. Urbanisierung im Globalen Süden  Peter Hammer Verlag 2016 (Jos Schnurer. Rezension vom 08.11.2016)
"Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt mittlerweile in Städten, vor allem in jenen, die als Megatowns und Agglomerationen mit mehr als 10 Millionen Einwohnern bezeichnet werden. Die Tendenz ist steigend [...]
Es sind existentielle Fragen nach Arbeit und Einkommen, und es sind Folgen wie Vereinsamung, Kriminalisierung und Ausbeutung, die das Wohnen in den Megastädten für viele Menschen charakterisieren. Es sind aber auch Erfolgsgeschichten, die sich mit den Stichworten „Mini- und Mikrokredite“ und „Existenzgründungen“ kennzeichnen. Die Infrastruktur- und Verkehrsmaßnahmen bedeuten für die Mega-Agglomerationen riesige Herausforderungen. Es ist vor allem die Alltagsmobilität, die für Menschen in den Megastädten unverhältnismäßig viel Zeit und Kosten in Anspruch nimmt. Dabei wird immer deutlicher, dass es nicht allein genügt, immer mehr, immer breitere und mehrspurige Straßen zu bauen, U-Bahnen und Busverbindungen einzurichten, sondern die Verkehrsbedürfnisse und den Zugang zur Mobilität für möglichst alle Stadtbewohner zu erkunden und die Infrastrukturmaßnahmen danach zu orientieren. [...]
Es gilt, eine sich in den Megastädten besonders deutlich zeigende Zerteilung, Abschottung und Einmauerung der Lebens-, Wohn- und Arbeitsstadt nach ökonomischen Gesichtspunkten zu verhindern und den kapitalistischen Tendenzen, dass die Wohlhabenden immer reicher und die Habenichtse immer ärmer werden, und zwar materiell wie politisch, Alternativen entgegen zu setzen."

mehr dazu:


Notizen zum Inhalt:
Von den 28 Megastädten von 2014 lagen 23 im Globalen Süden. Dieser Begriff ist an die Stelle von Dritte Welt und Entwicklungsländer getreten. (S.12)
Mexiko, Mumbai, Sao Paolo, Manila, Peking, Shanghai, Lagos, Kinshasa ... (S.8)
[Liste der Wikipedia für 2017]
"heute leben 80 der Menschen in Lateinamerika in Städten" (S.10)
Einige der am schnellsten wachsenden Metropolen liegen in Afrika. (S.10)
Mehr dazu im UN-Bericht von 2014.
Die Definition von Stadt ist freilich unterschiedlich, z.B. in Kenia 2000 Einwohner, in Indien 5000, wobei dort zusätzlich die Mehrheit der männlichen E. nicht in der Landwirtschaft tätig sein darf (S.11)
Ob das Flüchtlingslager mit 380 000 Bewohnern in Kenia als Stadt zählt, ist nicht angegeben. 
HABITAT-Konferenzen 1976, 1996, 2016

Schulkinder aus dem weit im Norden Ghanas liegenden Bongo District wandern "in Städte weiter im Süden des Landes, insbesondere in die 600 Kilometer entfernte Hauptstadt Accra."  S.118)

"Die dreigeteilte Stadt, die fragmentierte Stadt, das ist heute überall auf der Welt der Normalfall." (S.165)
1. international wettbewerbsfähig, Glanzpunkte
2. Arbeits-, Versorgungs- und Wohnstadt
3. marginalisierte Stadt der Randgruppen, der Ausgegrenzten
(nach Häußermann / Siebel: Neue Urbanität, 1987)

sieh auch: New Urbanism (nicht typisch für Globalen Süden)

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