Sonntag, 28. Oktober 2012

Presseleistungsschutzrecht

Zunächst (am 22.3.13) Harry Nutt in der FR:
"Es sollte deutlich gemacht werden, dass es primär nicht um die Länge sogenannter Snippets geht, also den Textauszügen in der Ergebnisliste einer Internet-Suchmaschine. Auf dem Spiel steht vielmehr die Frage, wie sich eine demokratische Gesellschaft zu einem radikalen Strukturwandel der Öffentlichkeit verhält. Das Leistungsschutzrecht ist ein Vorschlag, sich auch in den Sphären des Internets weiterhin an den Errungenschaften bürgerlicher Freiheit zu orientieren. Und es gibt gute Gründe, diese nicht einfach stückweise jeder weiteren informationstechnologischen Verblüffung zu opfern."

Dann ein Link vom 28.10.12 zu MARCEL WEISS: Google-Krieg der deutschen Medien: Die Masken sind jetzt gefallen

Ein Zitat:
"Welches Ausmaß an Arroganz ist notwendig, um einerseits die Bezahlung für die Einträge der eigenen Inhalte im Suchindex zu verlangen und andererseits aber der Suchmaschine untersagen zu wollen, auf diese kostenpflichtigen Einträge zu verzichten?"

Worum geht es? 

Weil Googles Leistungen keinen Sinn hätten, wenn es keinen Internetinhalt gäbe, bekämen manche Produzenten von Internetinhalt gern etwas von Google dafür, dass sie ihren Inhalt produzieren. 
Der Wunsch ist legitim.

Google will aber kein Geld für den Inhalt bezahlen und argumentiert damit, dass es seinerseits den Produzenten von Internetinhalt eine kostenlose Leistung biete. Insofern seien sie quitt.
Dies Argument gewinnt dadurch an Wert, dass die betreffenden Produzenten von Internetinhalt empört sind, dass Google sich nicht zum Kauf einer Ware "Internetinhalt" verpflichten lassen will.

Dennoch liegt sie Sache m.E. nicht so einfach, wie Marcel Weiss es darstellt.

Freilich, in anderen Fällen lässt Google sich dafür bezahlen, dass es Webseiten nicht unter ferner liefen versteckt. Die Zeitungen bekommen ihr Link kostenlos. 
Aber ich bekomme Links auf meine Blogartikel auch kostenlos und zusätzlich noch Serverplatz für meine Inhalte. Offenbar hat Google Gründe, Inhalte auf seinen Seiten haben zu wollen. Vermutlich freilich, um mich bei seinem neusten Geschäftskniff erpressen zu können.
Sollte die Strategie der Verlage die gleiche sein? Erst kostenlos anbieten und dann plötzlich Geld dafür haben wollen?
Da passt nicht, dass Google seine Geschäftsidee Google News erst auf der Basis des von den Zeitungen gelieferten Materials entwickelt hat. 

Zum Leistungsschutzrecht für Musik sieh ZEIT online
Proteste von Politikern gegen Googles Kampagne gegen das Presseleistungsschutzrecht

1.3.13:
Robert Basic zum Leistungsschutzrecht
Spon dazu

Nachtrag zum 21.6.13:
Google stellt ab jetzt nur noch Beiträge von Textproduzenten unter Google News ein, die das ausdrücklich gewünscht haben. Das schreibt ZEIT online unter dem Titel: Google beugt sich der deutschen Bürokratie

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