Ich habe seit den 70er Jahren das Problem angesprochen, dass Flucht so erschwert wird, dass immer wieder Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa umkommen, und auch darüber gesprochen, dass die Hilfen zur Integration von Flüchtlingen unzureichend waren. Seit Ende der 80er Jahre war ich in der Arbeit für Asylbewerber engagiert. Im ersten Jahrzehnt meiner Arbeit in der Wikipedia habe ich dort auf das Problem der Abwehr von Flüchtlingen und darauf hingewiesen, dass im Atlantik und im Mittelmeer weit mehr Menschen umkommen sind, als es Mauertote gab.
Eine umfassendere Seite über die verschiedensten Probleme im Zusammenhang mit Flüchtlingen entstand gegen 2009, etwa 2015/16 habe ich ihn dann in die Wikiversity gestellt, weil das Wiki, in der er stand, abgeschaltet wurde.
Während ich mich seit Jahrzehnten mit diesen Problemen befasse, denen schon Zehntausende zum Opfer gefallen sind, wollen AfD-Anhänger die Probleme nicht wahrhaben. Da hilft es auch nicht, wenn der Papst vor einer Globalisierung der Gleichgültigkeit warnt. Genaue Zahlen der Opfer kennt man ja nicht. Denn während viele der Ertrunkenen irgendwann an einer Küste angespült werden (manche trieben freilich schon vor Jahrzehnten im Atlantik fern von jeder Küste), die, die in der Wüste verdurstet sind, bleiben liegen, wo sie starben ("Niemand weiß, wie viele Menschen schon auf diese Weise umgekommen sind. Auf jede Leiche, die in der Sahara entdeckt wird - im Jahre 2015 wurden mindestens 40 gezählt -, kommen weitere fünf bis fünfzig, die nie gefunden werden." "(S.36))
Aber natürlich wird vor Umvolkung gewarnt, wenn trotz all der Todesopfer dennoch von den über 100 Millionen Flüchtlingen eine kleine Prozentzahl nach Europa kommt und nicht wenige davon nach Deutschland, obwohl es nicht ans Mittelmeer grenzt, wo die Staaten direkt mit den Flüchtlingen zu tun haben. "Umvolkung" nennen sie es, wenn man die Mittelmeeranrainerstaaten nicht mit dem Problem allein lässt, sondern einen Teil der Flüchtlinge ins Land lässt.
Es werden weiterhin Flüchtlinge in Deutschland Asyl finden, so wie während der Schreckensherrschaft Hitlers viele Deutsche - vor allem in Europa und Nordamerika - Aufnahme gefunden haben. Ich habe jahrelang mit Flüchtlingen aus Nazideutschland zusammengelebt und kenne deren Schicksale. Nun, wenn die AfD ihr Ziel erreicht, dann werden es weniger sein. "Ich hatte an der Grenze das Zyankali dabei, wenn ich nicht aufgenommen worden wäre", sagte mir eine Frau aus der Deutschen Gemeinde in Oxford, die in der Hitlerzeit nach England kam.
Zyankali gegen Umvolkung? Was denken sich AfD-Anhänger dabei?
Ein späterer Richter am Bundesverfassungsgericht (Er arbeitete dort von 1951-1971) überlebte die Nazizeit in Großbritannien. Was wäre gewesen, wenn die Briten zu große Angst vor Umvolkung gehabt und ihn nicht ins Land gelassen hätten?
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