https://www.youtube.com/watch?v=QETyTK1y3ag
Juli Zeh: Justiz hat nicht die Aufgabe, Gut und Böse festzustellen, sondern unser Zusammenleben zu gestalten, am Laufen zu halten Finck und Zeh im Interview (1h 1m 35)
Juli Zeh: Da es gesellschaftliche Regeln gibt, braucht man eine Antwort auf den Regelbruch, damit es danach friedlich weitergehen kann.
Finck und Matze weisen hin auf John Wick [eine Person, die oft Böses tut, um Gutes zu erreichen]. Im weiteren Verlauf des Gesprächs wird Wick mehrfach wieder erwähnt, aber nie geklärt, worum es geht, weil die Männer ihn - offenbar wegen Juli Zeh - in diesem Gespräch aus dem Spiel lassen wollen.
D. Finck: Der Schwindel (Roman), Rasmus, schöne Sätze - gute Absicht, schlimme Folgen
D. Finck: Menschliche Wahrheit ist eine Frage der Perspektive. Mann und Frau, die sich scheiden lassen wollen, erinnern vermutlich zwei verschiedene Wahrheiten über ihre Ehe.
Juli Zeh: Ich glaube, Wahrheit ist transzendental, also keine Summe von Wirklichkeiten, sondern sie setzt Glaubensfähigkeit voraus.
Wahrheit ist keine individuelle Kategorie. Wenn man von Politik das Richtige und Wahre fordert, fordert man Unmögliches.
D. Finck: Demokratische Politiker müssen Kompromisse finden, Das lässt sich nicht mit der Überzeugung für das Richtige verbinden. Wenn man als Einzelner seine Wahrheit gefunden hat, regt man sich auf, wenn andere eine andere vertreten.
Juli Zeh: Wenn es keine Großerzählung mehr gibt, tendiert man zur Mannschaftsbildung, die sich über ihren Gegner charakterisiert.
D. Finck: Jeder muss beweisen, dass er zur Mannschaft gehört.
Vielleicht schieben wir mal die Schuld dafür der Aufklärung zu.
J. Zeh: Die Unterscheidung zwischen gut und böse ist nur aufgrund einer sicheren Überlegenheitsposition möglich. Man steigt besser vom hohen Ross. Früher war das Gottes Angelegenheit.
D.F.' Wir bringen uns in eine Elternsituation. Wir maßen uns an, über andere zu urteilen.
D.F. :Immer zweifelhaft, wenn man den Eindruck hat, anderen etwas erklären zu müssen.
Die von Matze am Schluss empfohlene Sendung ist die mit Maja Göpel
https://www.youtube.com/watch?v=px_bauf8_AA
Da sie allein für sich spricht und nicht stets durch Differenzierung des Partners anders eingeordnet, um nicht zu sagen: korrigiert, werden kann, erwecken ihre Aussagen etwas den Eindruck, sie glaube, etwas erklären zu müssen, was dem Dreiergespräch Matze, Finck, Zeh abgeht.
Dafür ist freilich auch passend, dass Finck weniger zupackend formuliert, sich auf seinen Status als "NRW-Abiturler" zurückzieht, während Zeh sich verpflichtet fühlt, sehr trennscharf zu formulieren (und das m.E. auch kann) und andererseits Übung darin hat, entweder-oder ["Mannschaftsdenken" ] Standpunkte zu vermeiden, obwohl sie von sich selbst sagt, dass sie sehr viel weniger tolerant sei, als es scheine. Offenbar hält sie ziemlich kompromisslos an der Ablehnung von Mannschaftsdenken fest.
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