"Wir sind nicht deine Mudda" Die Hecke von Glinde ZEIT 5.6.2025
Mangelnde (öffentliche) Parkplätze, LGBTQ, Meinungsfreiheit
"Wir sind nicht deine Mudda und räumen dir alles hinterher!" schreibt die Stadt in einem öffentlichen Apell.
Was steht dahinter? Müll, der auf die Straße geworfen und bei stärkerem Wind auch hunderte von Metern entfernt vom Supermarkt entfernt landet. Picknikabfall, der neben dem Papierkorb auf den Boden geworfen wird. Neunsitzige Sofas, die nachts vor einem Altenheim abgestellt werden, weil Sperrmüll nicht völlig kostenlos abgefahren wird und man zwar das Geld für eine neue Sofagarnitur hat, aber nicht das für die Entsorgungsgebühr.
Obdachlose werden daran gehindert, auf einer Parkbank zu übernachten, indem die Sitzfläche durch Armlehnen so aufgeteilt wird, dass allenfalls ein Kleinkind Platz zum Liegen fände.
SUVs verbrauchen mehr Parkplatz und notgedrungen stellt die Stadt größere Flächen bereit.
Ein Rentner lässt eine weit über 3 Meter hohe Hecke auf den öffentlichen Gehweg wachsen, so dass Ausweichräume knapp werden. Radfahrer sausen durch die Fußgängerzone und Elektroroller stehen auf Fußwegen und gefährden Sehbehinderte und Bürger mit Rollator.
Das Phänomen ist nicht ganz neu. In meiner Kindheit fiel mir auf, dass überall, wo in der Natur Müllhalden waren, "Müllabladen verboten" stand. Das war ein so vertrautes Bild, dass es einige Zeit brauchte, bis ich merkte, dass das mit dem Verbor eigentlich ernst gemeint war.
"Wir sind nicht deine Mudda" Wo findet der Übergriff statt? Wo Kleidervorschriftem Juden vorschrieben, spitze gelbe Hüte zu tragen oder wo man eine Person, die man als Mann kennengelernt hat, nicht mehr als Herr ansprechen darf? Schließlich soll man eine Frau mit 40 Jahren, die nicht verheiratet ist, ja auch nicht Fräulein nennen. 1000 € Geldstrafe für falsche Anrede? Hat jede(r) das Anrecht darauf, dass man über ihn/sie mit dem von ihr gewählten Pronomen spricht?
Freiheit hat ihre Grenze da, wo sie die Freiheit der anderen beschneidet.
Ich hoffe, es bleibt nicht unbemerkt, dass ich im Falle des Konflikts zwischen Kommunen und Obdachlosen auf der Seite der Obdachlosen stehe. (Freilich nur weil Obdachlose uns anderen nicht das Recht auf einen ungestörten Schlafplatz bestreiten. Warum bestreiten Kommunen den den Obdachlosen? Nur weil beim Segen urbi et orbi auf dem Petersplatz weniger Gläubige Platz fänden?)
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