Freitag, 13. September 2019

Zum historischen Hintergrund der literarischen Moderne

Natürlich gibt es nicht ein Jahr, wo sie anfängt, aber der Hintergrund liegt sicher eher um die Mitte des. 19.Jh. als 1900. 
Flauberts "Madame Bovary" und Beaudelaires "Fleurs du Mal" (beide 1857 erschienen) werden von manchen zur frühen Moderne gerechnet.
Somit rechnen die Revolutionen von 1848 und die Entwicklung zu Napoleon III. in Frankreich zum Hintergrund, also Bonapartismus statt Restauration. 
Die Moderne wird aber erst ab 1880 langsam stilbestimmend. Daher sind die zweite industrielle Revolution (Chemie, Elektrizität, Explosionsmotor) und der Imperialismus (vereinfacht gesagt: Weltherrschaft der am weitesten entwickelten Industriestaaten) die historischen Hauptentwicklungen, die die Entstehung der Moderne begleiten. Sie führen zu einem übertriebenen Fortschrittsoptimismus verbunden mit "Katzenjammer" bei denen, die einen Weltkonflikt dieser Mächte als Konsequenz der Konkurrenz dieser Mächte voraussehen. 
Diese Phase einer energischen Globalisierung führt zu einer großen Unübersichtlichkeit. Fortschritte der Naturwissenschaften zerstören das Vertrauen, die Welt verstanden zu haben und beherrschen zu können. Einsteins spezielle Relativitätstheorie erschien schon 1905, deutlich vor dem Beginn des 1. Weltkriegs. Dieser Krieg, die "Urkatastrophe des 20. Jh.s" zerstörte den Fortschrittsoptimismus auch der weniger Sensiblen. 
Ein Zitat aus der Wikipedia als Ergänzung: "Einen Einfluss auf diese Erschütterung des traditionellen Weltbildes nahmen auch geistesgeschichtliche Entwicklungen wie Max Plancks Quantentheorie, Sigmund Freuds Untersuchung Die Traumdeutung von 1900 und die Relativitätstheorie Albert Einsteins von 1905. So ist die erlebte Rede, eine fragmentierte Weltsicht, die Relativierung von Ansichten und Perspektivenwechsel ein Kennzeichen in modernen Romanen (Franz Kafka, James Joyce)." (https://de.wikipedia.org/wiki/Moderne#Literaturwissenschaften)

Weniger bekannt ist die dialektische Theologie Karl Barths und Gogagrtens, die durch ihre Erschütterung alter Glaubensvorstellungen ebenfalls manche Verunsicherung bewirkte. 

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