Bei der Durchsicht alter Artikelentwürfe entdecke ich, dass manche aktueller geblieben sind, als mir lieb ist. Hier einer von 2017:
Der Brexit und die Wahl Trumps haben in den betroffenen Ländern zu einer Politisierung geführt, wie sie der Aufstieg der AfD und ihr Abdriften an den rechten Rand in Deutschland nicht in gleichem Maße bewirkt haben.
Das Bewusstsein, dass etwas falsch gelaufen ist, ist freilich bei Journalisten wie bei vielen politisch Engagierten durchaus verbreitet.
Rezepte, wie man es besser macht, haben in solchen Fällen Politiker, die auf sich aufmerksam machen wollen, gleich zur Hand, ganz nach der Devise: Von Trump lernen, heißt siegen lernen.
Wer die neue Lage genauer analysieren will, sieht sich aber in einer weniger bequemen Lage. Schon auf die Frage, was denn die Gründe für die Erfolge der radikalen Vereinfacher waren, hat sich keine klare Antwort finden lassen. Waren es die Abgehängten, die Rache genommen haben, oder die weißen alten Männer, die sich vor (angeblich verhätschelter) Konkurrenz fürchten, war es die Landbevölkerung, die sich gegen Globalisierung und Modernisierung stellt, oder waren es die Ungebildeten, die nicht begreifen, dass sie verschaukelt werden? Für jede Vermutung lassen sich Gegenbeispiele finden. Wenn aber alles irgendwie zusammenkommt, fällt es schwer eine Strategie zu formulieren.
Aber alles laufen lassen bisher kann es auch nicht sein.
Was tun?
Natürlich fällt jedem das ein, was er schon immer vertreten hat: Die alten Werte und Tugenden stärken, mehr und mutiger reformieren und fit für die Zukunft machen, weniger Internet, mehr Internet, die Gegensätze zwischen Arm und Reich ausgleichen, Investitionshemmnisse beseitigen ...
In den USA und in Großbritannien ist aufgrund des Trump- und des Brexit-Schocks etwas in Bewegung geraten. Vielfältige Neuansätze werden gesucht. Welche sind fruchtbar?
In der Community der Lehrerblogger ist eine Diskussion angelaufen, in Edchat.de werden wöchentlich Ideen zusammengetragen. Wie wäre es, wenn eine Zeit lang möglichst viele von uns gemeinsam Ideen prüften, was Schule dazu beitragen kann, den Aufstieg der Demokratieverächter einzudämmen?
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