Sonntag, 15. Juli 2018

Genscher und Merkel und - "Wir"

Hans-Dietrich Genscher sprach am 30.9.1989 in der deutschen Botschaft in Prag die historischen Worte. "Wir sind gekommen ..." Der Rest ging im Jubelgeschrei der rund 4000 Flüchtlinge unter.
(mehr zur Flucht über die deutsche Botschaft in Prag)

Angela Merkel sagte am 31.8.2015 auf der Sommerpressekonferenz: "Wir schaffen das ..." Es folgten Wochen und Monate einer Willkommenskultur.

Was sind die Gemeinsamkeiten, was sind die Unterschiede?

Es gab ein Problem, dass sich schon länger angebahnt hatte.
Ein wesentlicher Anstoß zur Veränderung ging von Ungarn aus.
Österreich spielte eine verbindende Rolle zwischen Ungarn und Deutschland.
Unter denen, denen die Weiterreise ermöglicht wurde, gab es auch Kriminelle.

Es herrschte Überfüllung,
die sanitären Bedingungen waren gefährlich,
der Zustand war unhaltbar.

Es ging um Flüchtlinge.
Sie waren geflohen, um ein besseres Leben führen zu können.
Schon seit vielen Jahren waren die Menschen geflohen.
Doch dann wurden sie daran gehindert, um Schaden vom Land abzuwenden.
Der Satz mit "Wir" kündigte eine Veränderung an.
Der Satz fand viel Beifall.

Es gab eine Veränderung.
Die Flüchtlinge waren in Not.
Die Mehrzahl der Notleidenden war nicht aufgebrochen.
Wer nicht aufbrach, hatte keine Möglichkeit dazu.
Wer nicht aufbrach, scheute die Veränderung.
Wer nicht aufbrach, wollte lieber die Verhältnisse verändern als ihnen entfliehen.

Die Fliehenden und die Aufnehmenden gehörten zusammen.
Die Fliehenden und die Aufnehmenden saßen in einem Boot.

Mit "wir" waren "wir" gemeint.

Wo sind die Gemeinsamkeiten, wo die Unterschiede?
Wer war mit "wir" gemeint?
Zu welchem "wir" gehören wir?

Wie hätte die Geschichte des Jahres 1989 fortgesetzt werden können, wie die von 2015?
Wer hat wie mitgespielt beim "wir"?

Hat gar diese Geschichte (des Jahres 2018) etwas mit dem Unterschied zwischen "wir" und "wir" zu tun?
Oder diese?




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