Sonntag, 10. April 2016

Bekämpfung der Fluchtursachen

Seit Jahrzehnten wird Bekämpfung der Fluchtursachen gefordert. Doch die EU hat durch Subventionierung von Agrarausfuhren wesentlich dazu beigetragen, die Landwirtschaft in Ländern der Dritten Welt zu destabilisieren.

Jetzt stellt Michael Bohnet unter der Überschrift Die Stunde der Entwicklungspolitik konkrete Maßnahmen vor, die geeignet wären Fluchtursachen zu bekämpfen:

Erstens: Massive Umschichtung der deutschen Hilfe auf die ärmsten Länder. Derzeit kommen 25 Prozent den nach der Definition der Vereinten Nationen 50 ärmsten Ländern zugute. Zu ihnen gehören etwa 30 fragile und von bewaffneten Konflikten betroffene Länder. Im Jahr 2025 werden schätzungsweise 80 Prozent der extrem Armen in diesen Ländern wohnen. [...]

Zweitens: Stabilisierung der Flüchtlingslager in Libanon, Jordanien und im Irak. Derzeit leben vier Millionen syrische Flüchtlinge in Lagern in Libanon, Jordanien, im Irak und in der Türkei. Etwa 350 000 haben sich aufgemacht nach Europa. Das sind neun Prozent. Die übrigen 91 Prozent halten sich noch in der Region auf. [...]

Drittens: Ein Beschäftigungspakt für die Westbalkanländer. Albanien, Serbien, Kosovo, Mazedonien, Bosnien-Herzegowina und Montenegro sind sichere Herkunftsländer. Etwa 25 Prozent der Asylbewerber kamen 2015 aus diesen Staaten, obwohl sie keine Chance auf politisches Asyl haben. [...]
(SZ 7.4.16)

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