Eindrucksvoll, wie man wissenschaftliche Studien durch ungeschickte Formulierungen um ihren Aussagegehalt bringen kann.
Zunächst: Worin besteht der Lernirrtum? Darin, dass Unterstreichen nichts bringt oder darin, dass es etwas bringt?
Dann stellt Warkentin einige Untersuchungsergebnisse vor. Die besagen, dass Unterstreichen, vor allem, wenn es exzessiv betrieben wird, sehr ineffektiv ist. Dass es aber - genauso wie Exzerpte - die notwendige Voraussetzung dafür ist, sich klar zu machen, wie im Text argumentiert wird und mit welchen Argumenten man konform geht, mit welchen nicht, wird zunächst übergangen.
Dann folgt die Formulierung
Bedeuten die Ergebnisse nun, dass Sie auf das Anfertigen von Zusammenfassungen verzichten sollten und den Textmarker getrost wegschmeißen können? Nein, ganz im Gegenteil. Auch wenn die Studie nahelegt, dass diese Lernmethoden nicht die effektivsten sind, so haben sie dennoch ihre Berechtigung. (Hervorhebung von mir)Offenbar hat sich die Verfasserin dazu bekehrt, dass Unterstreichen sehr wohl etwas bringt.
Daraus folgt: "Unterstreichen bringt gar nichts" ist ein Irrtum über das Lernen.
Wozu tut sie dann über zwei Drittel ihres Berichts so, als hätte die Studie das Gegenteil bewiesen?
Dieser Bericht steht freilich nicht allein. Gerade in Bildungsfragen sind Berichte auf Bildzeitungsniveau häufiger als gute. Schade.
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