Samstag, 9. Juli 2022

Warum nicht alle Milch- und Fleischprodukte durch vegane ersetzt werden sollten

 Der Ton liegt - im Gegensatz zu dem Tenor des Artikels - auf nicht alle. Nur vegane Lebensmittel herzustellen, wäre genauso töricht wie die Verwendung von Lebensmitteln für die Herstellung von Biodiesel, wo Biogas und Biodiesel es der durchaus aus Pflanzenabfall produziert werden können.  (Nur fehlen bisher die organisatorischen Voraussetzungen.)

Freilich, die Reduktion von Milchproduktion und Fleischproduktion unter industriellen Bedingungen ist unabdingbar. 

"Hafermilch ist keine Lösung"

Der Agrarwissenschaftler Wilhelm Windisch über verschwenderische Veganer, effiziente Kühe und den Irrsinn mit dem Laborfleisch.

"[...] Und der Rest bleibt übrig?

Ja. Aber das eigentliche Problem ist nicht das Methan, sondern das Kohlendioxid aus fossilen Energiequellen. Die Landwirtschaft hat eine wunderbare Möglichkeit, damit umzugehen. Sie kann sogenannte CO2-Senken schaffen, die das Gas binden. Grünland ist so eine Senke. Vom Kleegras als Futter war ja schon die Rede. Es hat aber auch eine phänomenale Kohlenstoffbindung. So kann die Viehhaltung zumindest einen Teil ihrer CO2-Bürde wieder loswerden.

Und welche Konzepte für die vegane Zukunft bietet die Biolandwirtschaft?

Die Biolandwirte brauchen die Nutztiere doch am allermeisten! Damit sich die Bodenfruchtbarkeit erholt, muss auf einem Getreideacker in der Biolandwirtschaft alle vier Jahre Kleegras oder ein anderes Grünfutter angesät werden. Sonst wäre viel zu viel Stickstoffdünger nötig. Das heißt, es fallen 20 Prozent der Produktionsfläche für vegane Lebensmittel aus. Und wer kann die gewaltigen Mengen an Biomasse verarbeiten, die auf diesen Flächen währenddessen wachsen? Die Kuh.

Was halten Sie von der Idee, wegen des Kriegs in der Ukraine und drohender Lebensmittelknappheit die Ausbauziele für die Biolandwirtschaft aufzugeben? Führt das zu mehr Ertrag?

So einfach ist das nicht. Wenn wir nur die Ernte eines Jahres vergleichen, dann wird sie auf einem konventionell bewirtschafteten Feld vielleicht 20 oder 30 Prozent größer ausfallen. Aber langfristig, über die gesamte Fruchtfolge betrachtet, schneidet Bio nicht so schlecht ab. Das Kleegras, das der Biolandwirt alle vier Jahre aussät, hat ja eine Wirkung. Danach kann er auf demselben Feld stark zehrende Kulturen anbauen, ohne Stickstoff düngen zu müssen, im Extremfall sogar Mais. Das spart Emissionen. Ein vorbildlicher Biobetrieb ist in der Summe daher vielleicht nicht viel schlechter als ein vorbildlich geführter konventioneller Betrieb.

Aber ist das genug, um die Weltbevölkerung zu ernähren?

Wir müssen in Zukunft überall dort pflanzliche Nahrung für Menschen erzeugen, wo es geht Stellen Sie sich die landwirtschaftliche Nutzfläche der ganzen Welt als ein Fußballfeld vor. Dann ist nicht einmal der Strafraum als Acker nutzbar. Deshalb ist es so wichtig, die Tierhaltung ohne Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion zu organisieren. Mit Wiederkäuern geht das gut, mit Hühnchen nicht, die brauchen anderes Futter. Wir werden aber auf jeden Fall weniger Fleisch essen und auch weniger Milch trinken als heute. [...]" (faz.net/ 8.7.22)




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