Fuhrmann sieht den entscheidenden politischen Fehler Ciceros darin, dass er zwar eine Annäherung an Pompeius versucht habe, aber nicht entschieden genug die Optimaten dazu gedrängt habe, die Forderungen des Pompeius zu erfüllen.
Er habe seine politischen Möglichkeiten überschätzt. Über sein Konsulat hat Cicero ein panegyrisches Epos hinterlassen.
"Es bestand aus drei Büchern; Cicero hat selbst in seiner Schrift "Über die Weissagung" eine längere Partie aus dem 2. Buche, eine 'Prophetie der Muse Urania', bewahrt. Viel belacht und verspottet wurden von den Zeitgenossen und der Nachwelt zwei Verse:
O
fortunatam me consule Romam!
Oh
glückseliges, unter meinem Konsulat wiedergeborenes Rom!
Cedant
arma togae,
concedat
laurea linguae
Es
weiche das Schwert der Toga, es weiche der Lorbeer vor der
Beredsamkeit!
Mit dem ersten Vers feierte Cicero seine rettende Tat, die Unterdrückung Catilinas, als zweite Gründung Roms; der zweite Vers sollte, wie Cicero selbst später behauptet hat, nicht seine, des Zivilisten, Überlegenheit gegenüber dem Feldherrn Pompeius herausstreichen, sondern nur allgemein zu bedenken geben, dass der Friede den Vorzug vor dem Kriege verdiene. Auf diese Weise also versuchte Cicero durch zeitgeschichtlich-panegyrische Arbeiten – mit seiner eigenen Person im Mittelpunkt – sein Prestige, seinen Einfluss zu steigen; er hat gewiss das genaue Gegenteil hiervon erreicht." (Seite 122/23)
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